2018 war ein schwieriges Jahr für Anleger. Auch Ihr Fonds landete im Minus – wenn auch relativ moderat. Müssen sich Anleger für die nächsten Jahre auf niedrigere Renditen an den Kapitalmärkten einstellen?
Das sehe ich gar nicht so unbedingt. Klar, die Zinsen sind in den vergangenen 30 Jahren im Trend deutlich gefallen, sodass die kommenden 10 Jahre auf der Anleihenseite wahrscheinlich schlechter ausfallen werden als die vorangegangenen 10 Jahre. Doch auch hier sehe ich Möglichkeiten, etwa US-Staatsanleihen oder kürzer laufende Unternehmensanleihen, die vielleicht nur ein BBB- oder BB-Rating, aber dafür eine höhere Verzinsung haben. Auf der Aktienseite haben wir aktuell keine übertriebenen, sondern eher durchschnittliche Bewertungen. Aktien sind also weder besonders teuer noch besonders günstig. Anders als in den USA hatten wir in Europa in den vergangenen Jahren auch keine wirklich euphorischen Aktienjahre, und das gilt noch mehr für die Schwellenländer, die sich ab 2011 eher schwach entwickelt haben. Ich sehe also durchaus Potenzial in den Aktienmärkten.
Zuletzt lag die Aktienquote des DJE – Zins & Dividende nahe des Maximums. Bleiben Sie für die Aktienmärkte optimistisch?
Ja, für die Aktienmärkte bleibe ich zuversichtlich. Einige Unsicherheiten, die die Märkte im vergangenen Jahr belasteten, sind dabei, gelöst oder zumindest geklärt zu werden. Wenn dann die Ergebnisse feststehen oder absehbar sind, leitet das nicht selten Phasen ein, in denen sich die Börsen gut entwickeln. 2018 schwebte der von den USA angefachte Handelskonflikt über allem. Inzwischen kam es zu einem Abkommen mit der NAFTA, ein Abkommen mit China ist wahrscheinlich, und die Differenzen zwischen den USA und der EU scheinen mir überbrückbar. Was den Brexit betrifft, hatten die Marktteilnehmer inzwischen viel Zeit, sich mit den möglichen Konsequenzen zu beschäftigen und sie durchzukalkulieren. Überraschungen erwarte ich hier eigentlich keine mehr.
Aktien der Euro-Zone sind in Ihrem Portfolio übergewichtet – trotz der Risiken Brexit, Italien und der Europawahl. Warum sind Sie so positiv für die Euro-Zone?
Ich bin gar nicht so sehr positiv für die Eurozone, aber positiv gegenüber einigen europäischen Unternehmen, die zum Teil international oder weltweit erfolgreich sind, sei es beispielsweise aus dem Gesundheitswesen, dem Nahrungsmittel- oder dem Konsumsektor. Solche Werte können sich auch dann positiv entwickeln, wenn der Heimatmarkt schwächeln sollte.
Die Leitzinsen in den USA sind zuletzt gestiegen. Jetzt scheint die US-Notenbank eine Pause einzulegen. Was bedeutet das für das Anleiheportfolio?
Die Fed wird meiner Ansicht nach ganz abhängig von den Wirtschaftsdaten vorgehen. Sie wird die Zinsen erhöhen, wenn die Wirtschaftsdaten stark sind, wenn Löhne und Inflation steigen. Bleiben die Daten schwach, dann entsprechend nicht. Wenn die Wirtschaftsdaten sich wirklich so gut entwickeln sollten, dass noch eine Zinserhöhung kommt, sind die Aktienmärkte bis dahin gestiegen. Mit Blick auf die Anleihenseite gibt es natürlich ein gewisses Zinsänderungsrisiko in den USA. Die Renditen sind gestiegen, die von Unternehmensanleihen noch stärker als die der Staatsanleihen. Wir setzen bei Unternehmensanleihen eher auf kürzere Laufzeiten von rund 3 Jahren, um das Ausfallrisiko zu minimieren, und haben nun einige Corporate Bonds mit sehr attraktiven Kupons im Portfolio. Wenn die Fed nun eine Pause einlegt, könnte der US-Dollar schwächer werden, so dass wir dann weniger das Zinsänderungsrisiko fürchten müssen, sondern das Währungsrisiko.
Im Zusammenhang mit der Zinspolitik der Zentralbanken: Welche Rolle spielen Währungen in Ihrem Fonds? Sichern Sie Wechselkursveränderungen ab?
Wir haben einige Währungen neben dem Euro im Portfolio, darunter wie gesagt vor allem den US-Dollar, auch den Schweizer Franken und diverse asiatische Währungen. Zum Beispiel hat das Anleihenportfolio des DJE – Zins & Dividende aktuell eine jährliche Verzinsung bis zur Endfälligkeit von rund drei Prozent. Dies allein mit Euro-Anleihen zu erreichen wäre schwierig. Der US-Anteil im Portfolio beträgt aktuell etwas über 35%, und etwa zwei Drittel dieses Anteils besteht aus Anleihen. Daraus entsteht natürlich ein gewisses Währungsrisiko, das wir berücksichtigen müssen und das wir je nach Währungsausblick auch teilweise oder vollständig absichern.
Setzen Sie sonst Derivate ein? Wenn ja: Zu welchem Zweck und wie gehen Sie vor?
In aller Regel setzen wir keine Derivate ein. Stattdessen verkaufen wir Risikopositionen. Beispielsweise waren wir bereits im Sommer 2018 gegenüber der Marktentwicklung negativ eingestellt, und haben infolgedessen die Aktienquote allmählich gesenkt. Die niedrigste Aktienquote hatten wir Ende Oktober mit ca. 33% erreicht. Das hat dem Fonds im vierten Quartal 2018, als es stark nach unten ging, gut geholfen. Wir steuern also die Aktien- und Anleihenquote aktiv und flexibel, und insofern ist der Name Zins & Dividende für uns wie für unsere Kunden Programm.
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