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Marktkommentar

Das Portfolio Management Team (ETHENEA): Marktkommentar Nr. 6 Juni 2025

© ETHENEA Independent Investors S.A.

04.06.2025 - 

Kreditrisiken stellen eine ernstzunehmende Gefahrenquelle für Portfolios dar. Viele traditionelle Ansätze nehmen diese Risiken als unvermeidbar hin, wir begreifen sie als aktiv steuerbare Größe – entscheidend für die Differenz zwischen Durchschnitt und Outperformance. In einem Umfeld systemischer Risiken und erhöhter Korrelationen (in Stressphasen oft gegen 1 tendierend) greift einfache Diversifikation zu kurz. Besonders anschaulich dokumentiert wird dies im Segment der High-Yield-Anleihen: Die enge Kopplung an Aktienmärkte führt in Krisenzeiten regelmäßig zu schmerzhaften Verlusten. Beispielsweise stieg der Korrelationskoeffizient zwischen dem S&P 500 und dem ICE BofA US High Yield Index während der Finanzkrise 2008 und der Corona-Pandemie 2020 auf über 0,8 –verglichen mit 0,3 bis 0,5 in ruhigen Marktphasen.

Mehr als Vermeidung: Aktives Management statt passiver Risikoakzeptanz

Unser Ansatz unterscheidet sich grundlegend von Standardlösungen. Während passive Strategien Risiken lediglich mittragen, nutzen wir aktives Risikomanagement als strategischen Vorteil. Im Ethna-AKTIV verzichten wir bewusst auf Investitionen in High-Yield-Anleihen. Nicht, um Risiken zu vermeiden, sondern weil es ineffizient ist, eine Anlageklasse zu halten, die in Stressphasen nahezu identisch zu den ohnehin investierten Aktien reagiert und zudem komplett illiquide wird. Unser Ziel ist echte und nicht nur scheinbare Diversifikation.

Drei Säulen für nachhaltigen Mehrwert

Unser Kreditrisikomanagement ruht auf drei Kernkomponenten: Fundamentalanalyse, Bewertungsdisziplin und Liquiditätsmanagement.

1. Fundamentalanalyse als Frühwarnsystem:

Wahre Risiko-Rendite-Optimierung zeigt sich in der Fähigkeit, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Risiken einzugehen. Das beste Tool ist die tiefgehende Fundamentalanalyse, um eine überdurchschnittliche risikoadjustierte Rendite zu erzielen. Fokussiert analysieren wir makroökonomische Einflüsse; ergänzend behalten wir die fundamentalen Entwicklungen von Sektoren und Einzelunternehmen im Blick. Ratingagenturen stellen oft Ex-post-Diagnosen, wir versuchen, präventiv zu agieren. Unsere interne Analyse durchleuchtet Unternehmen tiefgehend und bewertet Geschäftsmodelle sowie strategische Positionierungen – bevor offizielle Rating-Updates erfolgen. Studien haben gezeigt, dass etwa 60 % der Rating-Downgrades von Unternehmensanleihen bereits durch fundamentale Veränderungen im Geschäftsmodell oder in der Bilanzstruktur absehbar waren, bevor die Ratingagenturen reagierten. Die Beimischung makroökonomischer Faktoren in unseren Anlageprozess stellt zudem sicher, dass Zinszyklen, Konjunkturentwicklungen und geopolitische Risiken antizipiert werden, um sowohl Duration als auch Kreditqualität frühzeitig im Portfolio anzupassen.

2. Bewertungsdisziplin statt Marktmitlauf:

Unsere aktive Positionierung im Kreditmarkt wird maßgeblich durch eine stringente Bewertungsdisziplin gesteuert. Wir kaufen nicht blind den Markt, sondern agieren opportunistisch, wenn sich attraktive Bewertungen und Spreads ergeben, die das eingegangene Kreditrisiko adäquat kompensieren. Dazu analysieren wir tiefgehend die Kreditaufschläge (Credit Spreads) im Verhältnis zur erwarteten Ausfallwahrscheinlichkeit und zur Erholung im Falle eines Ausfalls (Recovery Rate). Ziel ist es, eine asymmetrische Risikoprämie zu identifizieren, bei der das Aufwärtspotenzial das Abwärtsrisiko überwiegt. Umgekehrt halten wir uns zurück oder reduzieren unsere Positionen, wenn die Spreads zu eng sind und das Risiko nicht ausreichend entlohnt wird. Wenn der Markt das Kreditrisiko zu optimistisch bewertet und die Spreads historisch enge Niveaus erreichen, wird man nicht adäquat für potenzielle Verluste kompensiert. Dann gewinnt der Kapitalschutz gegenüber dem kurzfristigen Renditestreben. So können wir Liquidität für attraktivere Chancen in zukünftigen Marktphasen vorhalten. Ein konkretes Beispiel für diese Vorgehensweise ist unsere Entscheidung, das BBB-Risiko im Ethna-DEFENSIV vor einiger Zeit zu reduzieren, da die Spreads in diesem Segment aus unserer Sicht das eingegangene Risiko nicht mehr angemessen vergüteten.

3. Liquiditätsmanagement als Handlungsreserve:

Eine entscheidende Komponente ist das Liquiditätsmanagement. In Stressphasen wird Liquidität zur wertvollsten Währung, deshalb sind unsere Portfolios so konstruiert, dass wir jederzeit handlungsfähig bleiben. So können entweder Chancen genutzt oder auch Rückgabeforderungen von Kunden bedient werden, ohne dass wir zum Notverkauf gezwungen wären. Empirische Untersuchungen zeigen, dass die Bid-Ask-Spreads bei weniger liquiden Anleihen in Phasen erhöhter Marktvolatilität (z. B. VIX > 30) um bis zu 200 % ansteigen können.

Aktuelle Positionierung: Qualität als Schutzschild

Die aktuelle Kreditrisikophilosophie spiegelt sich direkt im durchschnittlichen Credit Rating unserer Fonds wider. Sowohl der Ethna-AKTIV als auch der Ethna-DEFENSIV weisen ein Rating von A- bis A auf. Ein fundamentaler Pfeiler unseres aktiven Kreditrisikomanagements war die Entscheidung, in den höherqualitativen Bereich des Investment-Grade-Segments zu investieren. Während viele Marktteilnehmer für marginal höhere Renditen bereit sind, deutlich niedrigere Ratings und damit einhergehend höhere Ausfallrisiken einzugehen, konzentrieren wir uns auf Emittenten mit starker Bonität und robuster finanzieller Verfassung. Dies sichert nicht nur eine höhere Wahrscheinlichkeit des Kapitalerhalts, sondern ermöglicht es uns, in volatilen Marktphasen handlungsfähig zu bleiben und opportunistisch zu agieren. Die höhere Qualität des Portfolios reduziert die Sensitivität gegenüber ökonomischen Schocks und systemischen Risiken. Sie gewährleistet eine stabilere Wertentwicklung, insbesondere in Stressphasen, wenn der Kapitalschutz höchste Priorität genießt.

Fazit: Kreditrisiko als gestaltbare Renditequelle

In einer volatilen Welt reicht passive Diversifikation nicht aus. Erfolgreiches Management der Kreditrisiken erfordert Expertise, systematische Prozesse und aktive Steuerung. Tiefgehende Analyse, stringente Bewertung und aktives Liquiditätsmanagement sind die Instrumente, um Risiken in eine kontrollierte Quelle nachhaltiger Mehrerträge zu verwandeln. Aktiv gestalten statt verwalten – im Interesse der absoluten Performance des uns anvertrauten Kapitals.

 

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