17.12.2025 -
Angesichts wachsender Befürchtungen hinsichtlich einer möglichen Blase im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) fragen sich Investoren: Ist KI überbewertet? Zwischen Begeisterung und Realität: Kristofer Barrett, Leiter des Teams Internationale Aktien und Portfolio Manager des Carmignac Portfolio Tech Solutions, und Somesh Batra, Analyst für den Technologiesektor, gehen auf diese Bedenken ein und teilen ihre Einschätzungen.
Spekulationsblase oder dauerhafter Wandel?
Der KI-Aufschwung sorgt für eine Begeisterung, die mit den großen technologischen Wellen der Vergangenheit vergleichbar ist. Einige Unternehmen in diesem Sektor machen ehrgeizige Versprechungen, ohne dass kurzfristig Rentabilität nachgewiesen ist. Für viele dieser Akteure beinhalten die Informationsflüsse bereits Entwicklungen, die erst in einigen Jahren Realität werden. Anleger antizipieren daher zukünftige Szenarien und reduzieren damit das Performance-Potenzial. Diese übertriebenen Wachstumserwartungen gehen einher mit einem restriktiveren Finanzierungsumfeld. In einem Umfeld, das von Spannungen auf dem Markt für Private Debt geprägt ist, könnte diese Dynamik die am stärksten verschuldeten Segmente der Sektoren schwächen. Im Gegensatz dazu finanzieren Giganten wie Alphabet, Microsoft und Amazon ihre massiven Investitionen in KI aus ihrem Cashflow und festigen so ihr Kerngeschäft und ihre Position in der technologischen Wertschöpfungskette.
Trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten Anfang 2025 bleibt das Wachstum im KI-Bereich robust: Die Ergebnisse von Nvidia, Microsoft, Alphabet und Amazon übertreffen weiterhin die Erwartungen, getragen von einer soliden Nachfrage nach Rechenleistung. Diese Spannung zwischen einem begrenzten Angebot – die Bauzeiten für Rechenzentren bremsen die Produktionskapazität – und einer boomenden Nachfrage stärkt die Preisgestaltungsmacht der Branchenführer. In einem Umfeld, in dem sich das Investitionswachstum normalisiert, sind diese Unternehmen weiterhin am besten positioniert, um KI von einer spekulativen Welle in einen nachhaltigen Motor für Wertschöpfung zu verwandeln.
Carmignac Portfolio Tech Solutions: eine Gelegenheit, an dieser neuen technologischen Revolution teilzuhaben

Wir sind vom langfristigen Potenzial der KI überzeugt und haben sie zu einer der wichtigsten Überzeugungen des Carmignac Portfolio Tech Solutions gemacht, unserem im Juni 2024 aufgelegten internationalen Aktienfonds, der sich auf Technologiewerte konzentriert. KI ist ein zentraler Bestandteil unseres Investitionsansatzes, den wir entlang der gesamten Wertschöpfungskette verfolgen. Unsere Auswahl beschränkt sich nicht nur auf die Branchenriesen, sondern wir identifizieren auch weniger sichtbare Akteure, die für dieses Ökosystem von entscheidender Bedeutung sind.
Dieser Ansatz ermöglicht es uns, weniger bekannte Unternehmen zu entdecken, die oft nicht in den großen Indizes vertreten sind, aber eine entscheidende Rolle im technologischen Wandel spielen. Es handelt sich dabei häufig um kleine und mittlere Kapitalisierungen, die derzeit 11,5 % des Portfolios1 ausmachen und unserer Meinung nach ein besonders attraktives langfristiges Wachstumspotenzial bieten. Diese Strategie hat sich seit der Gründung des Fonds als besonders erfolgreich erwiesen, wie seine Performance zeigt.
Hinter der amerikanischen Fassade: die wachsende Macht Asiens
Auch wenn die KI-Giganten in den USA beheimatet sind, spielt Asien eine Schlüsselrolle in der Wertschöpfungskette. Taiwan produziert fast 90 %2 der modernsten Halbleiter, die für Rechenzentren und vernetzte Geräte unverzichtbar sind. So nehmen TSMC, strategischer Partner von Nvidia, Google oder Microsoft, und Elite Materials, beide am Anfang der Lieferkette, eine strategische Position in einem Segment mit hohen Eintrittsbarrieren ein.
China hingegen etabliert sich als Herausforderer. Es verfügt über wichtige Vorteile: reichlich Energie, qualifizierte Ingenieure und ein flexibles regulatorisches Umfeld. DeepSeek beispielsweise hat seine Fortschritte im Bereich LLM (Large Language Model, ein KI-Modell, das Texte verstehen und generieren kann) veranschaulicht. Dennoch hinkt das Land bei Halbleitern weiterhin hinterher. Huawei, sein wichtigster KI-Akteur, ist nach wie vor stark von ausländischen Lieferanten abhängig.
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