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Interview

Thomas Kruse (Amundi): „Wir sehen positive Impulse für Europa“

© Amundi Asset Management

12.05.2025 -

Mit dem Moratorium in Sachen Zölle haben sich die Märkte wieder etwas entspannt und die Kursverluste von Anfang April teilweise wieder aufgeholt. Woher der Optimismus kommt und warum sich Anleger dennoch gerade neu orientieren, erläutert Thomas Kruse, CIO von Amundi Deutschland, im ausführlichen Interview. 

Herr Kruse, es scheint zunehmend klar, dass Donald Trump die USA mit seiner Zollagenda gehörig selbst unter Druck gesetzt hat. Könnte Europa ein Profiteur dieser Entwicklung sein?

Wir sehen momentan, dass viel Kapital aus den USA abfließt, weil die Wirtschaft in Amerika am meisten unter den Zöllen leiden dürfte. Das würde nicht ohne Auswirkungen auf die Konjunktur bleiben. Deshalb haben wir bei Amundi die Wachstumsaussichten in den USA für 2025 bereits deutlich von 2,1% auf 1,3% korrigiert. Ja, Europa könnte von dieser Verschiebung profitieren, allerdings nur dauerhaft, wenn auch die strukturellen Probleme des „Alten Kontinents“ angegangen werden. Kurzfristig haben wir aber sicher ein positives Momentum für Europa: Der Ölpreis ist zurückgekommen, der US-Dollar abgeschwächt und die EZB hat immer noch die Chance, die Zinsen zu senken, ganz anders als die US-Notenbank.

Warum?

Weil die Federal Reserve momentan datenabhängig agieren und abwarten muss, falls die Inflation wieder zurückkehrt. Wir rechnen im Amundi Team übrigens nicht damit, dass diese in den USA wieder auf den 2%-Pfad einbiegt, sondern für 2025 eher wieder bei 3,4% liegen dürfte.

Könnte auch die neue Bundesregierung für Aufwind in Europa sorgen?

In der Tat geht nun eine gewisse Aufbruchstimmung von Deutschland aus. Das enorme Fiskalpaket wird positive Impulse im Land und auch in der EU freisetzen. Zudem sehen wir, dass die Zölle gegen Europa für mehr Geschlossenheit innerhalb der Gemeinschaft gesorgt haben. Die EU spricht mit einer Stimme und zeigt Stärke. Das unterstützt die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts und der hiesigen Finanzmärkte.

Nach dem Tief Anfang April haben sich die Aktienmärkte wieder gut erholt, insbesondere der DAX. Sind die aktuellen Kurse eigentlich gerechtfertigt?

Spannende Frage. Es verwundert viele Beobachter ein wenig, dass wir nach dem Zoll-Schock von Anfang April im EuroSTOXX und DAX wieder Richtung der alten Höchststände aus dem Februar kommen. Ich denke, dass hier auch das psychologische Momentum einer neuen, wirtschaftsfreundlichen Regierung mit stattlichem Sondervermögen im Rücken eine gewisse Rolle spielt – neben den genannten makroökonomischen und handelspolitischen Gründen. Ob die Kurse aber auf einem angemessenen Niveau notieren, werden wir erst Anfang Juli wissen, wenn das Moratorium ausläuft. 

Jüngst gab es ja auch positive Nachrichten im Zollstreit, wie bewerten Sie diese?

Die Einschätzung wird dadurch erschwert, dass wir ja von Trump und seiner Administration beinahe täglich – teilweise widersprüchliche – Nachrichten präsentiert bekommen. Die Meldung, dass die USA nun bereits mit 17 Ländern bilateral über Zölle verhandeln und auch die Gespräche mit China beginnen sollen, ist aber sicherlich ein gutes Zeichen. Man diskutiert bereits, dass die Zölle Richtung China von 145% auf etwa 60% abgesenkt werden könnten – das würde den aktuell nahezu völlig zum Erliegen gekommenen Handel wieder teilweise ermöglichen. Momentan scheint mir ein eher einvernehmlicher Verlauf des Zollkonflikts eingepreist zu sein – negative Überraschungen würden vermutlich wieder zu Korrekturen führen. 

Wie könnten sich nun Anleger auf dieses komplexe Umfeld einstellen?

Die letzten Jahre floss viel Kapital in die USA, getrieben vom starken Wachstum und der guten konjunkturellen Entwicklung sowie dem Erfolg des KI- und Tech-Trends. Dieser kam insbesondere den sogenannten „Magnificent Seven“ – also den US-Tech-Riesen Nvidia, Amazon, Apple, Meta, Tesla, Alphabet und Microsoft – zugute. Das enorme Übergewicht, das US-Titel infolge mit ihrem 72%-Anteil im MSCI World erlangten, wird sich nun wieder verringern und fließt gerade ab. 

Wohin?

Das Geld sucht nach alternativen Anlagemöglichkeiten: Einen Teil davon wird Europa absorbieren können, andere Teile fließen wahrscheinlich in andere Regionen und Märkte. Wegen der hohen Zollsätze, die für Länder in Chinas Speckgürtel gelten, etwa Vietnam, könnte das beispielsweise Lateinamerika sein. Auch Indien oder Indonesien sind aufgrund starker Binnenmärkte weniger vom Zollstreit betroffen und deshalb interessant. Insgesamt könnten Anleger also eher breit diversifizieren, was die risikobehafteten Assets im Aktienbereich aber auch Unternehmensanleihen im Investment Grade-Sektor betrifft.



Rechtliche Hinweise

Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Informationen in diesem Dokument von Amundi Asset Management und sind aktuell mit Stand 07.05.2025. Die in diesem Dokument vertretenen Einschätzungen der Entwicklung von Wirtschaft und Märkten sind die gegenwärtige Meinung von Amundi Asset Management. Diese Einschätzungen können sich jederzeit aufgrund von Marktentwicklungen oder anderer Faktoren ändern. Es ist nicht gewährleistet, dass sich Länder, Märkte oder Sektoren so entwickeln wie erwartet. Diese Einschätzungen sind nicht als Anlageberatung, Empfehlungen für bestimmte Wertpapiere oder Indikation zum Handel im Auftrag bestimmter Produkte von Amundi Asset Management zu sehen. Es besteht keine Garantie, dass die erörterten Prognosen tatsächlich eintreten oder dass sich diese Entwicklungen fortsetzen.



 

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