22.11.2024 -
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs standen die Vertiefung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen und der Abbau von Handelshemmnissen im Mittelpunkt der Außenwirtschaftspolitik. Gerade die westlichen Industrieländer drängten mit multilateralen Konzepten wie dem GATT und der WTO auf die Öffnung des Welthandels. Doch der Wind hat in den vergangenen Jahren gedreht. Die Angst vor wirtschaftlichen Abhängigkeiten von China und die Sorge um den möglichen Verlust der technologischen und politischen Führungsrolle veranlassen die Länder der westlichen Welt vermehrt, die Vorteile und Risiken des freien Welthandels zu überdenken. Und nicht zuletzt lässt sich mit dem „Schutz heimischer Arbeitsplätze“ gegenüber den oft als unfair wahrgenommenen ausländischen Wettbewerbern bei Wählern auf beiden Seiten des politischen Spektrums Punkte sammeln.
Der Prozess der „De-Globalisierung“ dürfte mit der Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten weiter Fahrt aufnehmen. Denn Importzölle sind für Donald Trump die Antwort auf fast alles – sie ersetzen Steuereinnahmen, treiben das Wachstum an, sorgen für Sicherheit und bestrafen nicht-willfährige Handelspartner oder Unternehmen. Seine Pläne sehen vor, alle Einfuhren in die USA mit Zöllen in Höhe von 10 oder sogar 20 Prozent zu belasten. Wo die US-Regierung unfairen Wettbewerb vermutet, könnten auch höhere „Strafzölle“ verhängt werden. Und Produkte aus China sollen generell mit einem Zollsatz von mindestens 60 Prozent belegt werden.
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