31.01.2024 -
Auch zum Jahresauftakt war die Entwicklung an den Kapitalmärkten freundlich. Im Laufe des Monats erreichten der NASDAQ 100 (+1,9%), S&P 500 (+1,7%) und der DAX (+0,9%) erneut Allzeithöchststände. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries lag zum Monatsschluss nahezu unverändert bei 3,91%, die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg um 14 Basispunkte auf 2,16%.
Die Nachrichtenlage war im Januar ruhig, auch wenn die geopolitischen Konflikte weiter köcheln. Die Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer haben die Transportkosten der betroffenen Güter steigen lassen. Die Aktienmärkte zeigen sich von der Entwicklung unbeeindruckt und erscheinen von den geopolitischen Entwicklungen der letzten Jahre abgehärtet. Das wirtschaftliche Bild hat sich weiter verbessert, der IWF hat die globale Wachstumsprognose leicht angehoben. Als Gründe nennt der IWF das robuste Wachstum in den USA und einigen Schwellenmärkten wie Brasilien und Chile, sowie den fiskalpolitischen Impuls in China. Die gute Wirtschaftslage in den USA wurde auch im Arbeitsmarktbericht vom Januar bestätigt: die Löhne sind im Vergleich zum Vorjahr um 4,5% gestiegen. Der Kurswechsel der US-Notenbank („Fed-Pivot“) könnte dementsprechend später als erwartet erfolgen. Eine erste Zinssenkung im März ist zumindest deutlich unwahrscheinlicher geworden.
Am Aktienmarkt wurde die Sorge vor einem Anstieg der Inflation durch die Berichtssaison überlagert. Vor allem Meta Platforms stellte die Investoren zufrieden. Welch eine Stimmungswende! Im Herbst 2022 handelte das Unternehmen zu Kursen, als wäre es vom Aussterben bedroht: die Apps wären uncool, der CEO unverantwortlich, die Unternehmenskultur zum Scheitern verurteilt, so das Narrativ. Es lief zwar zu diesem Zeitpunkt tatsächlich nicht gut bei Meta, aber die Investoren vernachlässigten dabei komplett die mittel- und langfristige Perspektive des Unternehmens. Dann rief der ungeliebte Mark Zuckerberg das Jahr der Effizienz aus und das Unternehmen lieferte von Quartal zu Quartal Umsatzwachstum und Kosteneinsparungen – gut 15 Monate später hat sich der Aktienkurs verfünffacht und die Gewinne sprudeln wie nie zuvor. Ein schönes Beispiel für die Mechanismen des Marktes, für das Schwanken zwischen Emotion und Ratio. Beispiele dieser Art bestärken uns darin, unabhängig zu agieren und uns (möglichst) nicht vom Markt treiben zu lassen. Empfehlungen von Analysten sollten in jedem Fall mit sehr kritischem Blick betrachtet werden.
Das aktuelle Umfeld beurteilen wir weiterhin positiv. Die globale Konjunktur ist robust und in Europa liegt der Tiefpunkt hinter uns. Geldpolitischer Rückenwind wird im Laufe des Jahres zusätzlich unterstützen. Insofern sind wir optimistisch, auch wenn die Ertragsaussichten nach der guten Entwicklung des letzten Jahres etwas niedriger liegen. Wir freuen uns auf der Anleihenseite über die sicheren Erträge aufgrund der gestiegenen Zinsen und sind bei den Aktien noch fokussierter auf Qualitätsunternehmen aus defensiven Branchen und offensiven Tech-Unternehmen mit führender Wettbewerbsposition ausgerichtet.