25.08.2023 - Jahrelang war China der Überflieger in der Weltwirtschaft. Das Wirtschaftswachstum der Volksrepublik erreichte seit der Öffnung zur Marktwirtschaft 1981 Jahr für Jahr Höhen, von denen die meisten Länder im Westen nur träumen konnten. Doch nun häufen sich die Negativschlagzeilen. Ohne jeden Zweifel, China lernt die Schwerkraft kennen. Anleger sollten die Entwicklung ernst nehmen, doch allerdings auch nicht in Panik verfallen.
Wie in Japan vor gut 30 Jahren und in den USA vor 15 Jahren scheint auch dieses Mal eine Finanzkrise vom Immobilienmarkt auszugehen. Auslöser der jüngsten Irritationen ist der Immobilienkonzern Evergrande, der in den USA am 15. August 2023 Gläubigerschutz beantragt hat, nachdem sich die Schulden mittlerweile auf mehr als 300 Milliarden Dollar beziffern. Kurz darauf stürzte der Aktienkurs des chinesischen Immobilienentwicklers Country Garden an der Börse ab, als zwei Kuponzahlungen über 22,5 Millionen Dollar für in Dollar denominierte Anleihen ausgeblieben sind. Angesichts der Schwierigkeiten, in denen Evergrande steckt, sind die Marktteilnehmer extrem nervös.
Es ist richtig, dass sich die Immobilienkrise in China verschärft hat. Schon vor den Negativschlagzeilen, die Evergrande und Country Garden produzierten, häuften sich schlechte Nachrichten vom chinesischen Häusermarkt. Mit rund 30% der gesamten Wirtschaftsleistung hat der Immobiliensektor ein besonders hohes Gewicht im Land. Dabei ist die Wirtschaft ohnehin geschwächt: Ein schwacher Binnenkonsum, eine Verlangsamung der Industrieaktivitäten, ein Anstieg der Arbeitslosigkeit und eine schwächere Nachfrage aus dem Ausland – all diese Faktoren belasten die Wirtschaft. Der Arbeitsmarkt macht der Regierung so zu schaffen, dass sie Marktdaten über die Jugendarbeitslosigkeit gar nicht mehr veröffentlicht. Morgan Stanley hat seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr 2023 von 5% auf 4,7% gesenkt ...
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Autoren: Stephan Rieke und Christian von Hiller