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Marktkommentar

Prof. Dr. Jan Viebig (Oddo BHF): Fragen, die Anleger derzeit bewegen

© ODDO BHF

02.06.2023 - Die Finanzmärkte werfen zurzeit viele Fragen auf. Wir haben die am häufigsten gestellten aufgegriffen und geben unsere Antwort auf sie: 

1.  Ist der Schuldenstreit in den USA ausgestanden?

Im Streit um eine Anhebung der Schuldenobergrenze haben die USA zwar einen Kompromiss gefunden, doch wie von uns befürchtet keinen, der die US-Wirtschaft langfristig stärken wird. Das Schuldenlimit von aktuell 31,4 Billionen Dollar ist bis Januar 2025 ausgesetzt. Im Gegenzug akzeptierte Biden Einschränkungen bei den diskretionären Staatsausgaben und eine Beschneidung vieler Sozialausgaben. In den kommenden zehn Jahren werden die diskretionären Ausgaben um 1 Billion Dollar gesenkt, schätzt das Weiße Haus. Im Jahr 2022 sah der US-Haushalt Ausgaben von 6,3 Billionen Dollar vor, davon diskretionäre Ausgaben von 1,7 Billionen Dollar. Die Märkte müssen sich darauf einstellen, dass die Staatsfinanzierung in den USA in regelmäßigen Abständen zu heftigen Kontroversen führen kann. Immerhin hat sich die haushaltspolitische Perspektive für die restliche Amtszeit von Präsident Biden aufgehellt. 

2.  Wie sehen wir die weitere Entwicklung der Inflation?

Seit der Finanzkrise 2007/2008 hatten die Zentralbanken der entwickelten Länder trotz sehr expansiver und unkonventioneller Geldpolitik mit einer zu niedrigen Inflation zu kämpfen. Es brauchte zwei große Krisen, um die Inflation in Höhen zu treiben, wie wir sie seit den 1980er Jahren nicht mehr gesehen haben. Die Covid-Krise unterbrach die globalen Lieferketten für Güter, und die Regierungen unterstützten ihre Bürger mit großzügigen Hilfszahlungen. Der darauffolgende Krieg in der Ukraine ließ die Preise für Energie und Lebensmittel stark steigen. Die inflationären Folgen dieser beiden Krisen scheinen nun langsam, aber stetig zurückzugehen. Trotzdem bleibt die Inflation vermutlich bis 2025 über dem mittelfristigen Ziel vieler Zentralbanken von 2%. Die Zinsen werden deswegen vermutlich länger auf höheren Niveaus verbleiben.  

3.  Wie ist die Lage in Taiwan im Konflikt zwischen den USA und China einzuordnen?

Militärische Macht folgt ökonomischer Stärke. In den vergangenen 40 Jahren hat China einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt und könnte in einigen Jahren die USA als größte Volkswirtschaft der Welt ablösen. Vor diesem Hintergrund strebt China auch geopolitisch nach mehr Einfluss. Vorrangige Ziele sind die „Entamerikanisierung“ vieler Institutionen der globalen Weltordnung (IWF, Weltbank…) und die Einverleibung Taiwans. Manche Experten befürchten eine bewaffnete Auseinandersetzung noch in diesem Jahrzehnt. Ein bewaffneter Konflikt hätte vermutlich desaströse Auswirkungen für die Weltwirtschaft. China und andere Länder Südostasiens haben sich als Werkbank der Welt entwickelt.

Sollten Lieferungen aus dieser Region beeinträchtigt werden, hätte dies schwerwiegende Folgen für die Weltwirtschaft, wie die Covid-Krise bereits gezeigt hat. Zudem sind etwa zwei Drittel der globalen Halbleiterproduktion (Auftragsfertigung) in Taiwan ansässig. Der russische Einmarsch in die Ukraine hat China vor Augen geführt, wie hoch die wirtschaftlichen und politischen Kosten einer Invasion sein können. Die geopolitische Spaltung zwischen den USA und China scheint eine Reorganisation der Lieferketten bei befreundeten Staaten (Friendshoring") zu begünstigen.


4. Wie wird künstliche Intelligenz die Finanzmärkte verändern?

Künstliche Intelligenz (KI) ist stärker als je zuvor in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Die Vorstellung von ChatGPT im November 2022 hat gezeigt, wie Computer durch KI künftig Texte selbstständig verfassen können. Im vergangenen Börsenjahr trennten sich viele Anleger von Tech-Aktien. Doch in diesem Jahr geht der Anstieg des Aktienindex S&P 500 zum großen Teil auf Tech-Konzerne zurück. Das muss für die weitere Zukunft nicht so bleiben. Doch es zeigt, dass die Marktteilnehmer ihren Blick wieder darauf richten, wie Künstliche Intelligenz und die Digitalisierung unseren Alltag in Zukunft prägen könnten.

Wir schätzen den Aufstieg von Kl und die Digitalisierung als einen Megatrend an den Finanzmärkten. KI verändert Geschäftsmodelle, die Art, wie wir arbeiten, und wie wir menschliche Kreativität einsetzen. Aus Sicht der Finanzmärkte gilt es, Augenmaß zu bewahren. KI und Digitalisierung werden an den Aktienmärkten Gewinner, aber auch Verlierer kennen. Die Big Tech-Unternehmen wie Microsoft (ist in OpenAl investiert) oder Amazon (optimales KI-Umfeld: Daten, Cloud, Nutzerbasis) sowie der weltgrößte Chiphersteller TSMC dürften zu den Gewinnern zählen. Zu den Verlierern könnten Unternehmen wie Chegg (digitaler Lehrbuchverleih und Online-Nachhilfe), Coursera (Online-Weiterbildungskurse) oder Yelp (Empfehlungsportal für Dienstleister) gehören.

5. Wie ist die aktuelle Lage an den Märkten einzuordnen?

Aktien, vor allem in den USA und Europa, sind nach der jüngsten Marktrally aus unserer Sicht nicht mehr günstig bewertet. Zudem schwächt sich die Gewinnentwicklung angesichts hoher Inflation und einer möglichen Rezession etwas ab. Zwar scheint die Inflation ihren Höhepunkt überschritten zu haben. Dennoch bleibt die Kerninflation hartnäckig hoch, was eine längerfristig restriktive Geldpolitik erfordern und damit auch ein Risko für die Gewinne bedeuten könnte. Auch die Stabilität der Banken bleibt ein Risko. In dieser Gemengelage entscheiden wir uns weiterhin, eine leicht untergewichtete Positionierung einzunehmen. Die Märkte bleiben anfällig, zumal auch die Bewertungen inzwischen wieder anspruchsvoller geworden sind. Deshalb steht für uns derzeit der Schutz des Vermögens unserer Kundinnen und Kunden im Mittelpunkt. Dabei hilft uns, dass im Anleihebereich aus unserer Sicht wieder attraktive Renditen zu finden sind.


 

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