11.03.2022 -
Der Monat in Kürze:
- Geopolitik löst die Geldpolitik als dominantes Thema ab
- Fallende Aktien und Anleihen, steigende Rohstoffe und Gold
- Europa und Emerging Markets überproportional betroffen
- ESG Fokus: Green Bonds als Finanzierungsquelle nachhaltiger Projekte
Monatsupdate
Die Aktienmärkte setzten im Februar ihre Talfahrt fort und schlossen wieder deutlich im Minus. Bis Mitte des Monats setzte sich der Markt wie im Vormonat mit einer potenziell restriktiveren Geldpolitik auseinander. Persistent hohe Inflationszahlen, weiter steigende Energiepreise und nachdrückliche Aussagen von Notenbank-Mitgliedern formten die Markterwartungen für baldige und deutliche Leitzinsanhebungen.
Ab Mitte des Monats löste der Russland-Ukraine Konflikt alle anderen Themen ab und beherrschte fortan das Marktgeschehen. Die Märkte versuchten die Auswirkungen des Konflikts und der darauffolgenden Sanktionen zu bepreisen, im Zweifel wurden Risikopositionen glattgestellt. Im Vordergrund standen steigende Rohstoffpreise, welche die Inflation weiter anheizen könnten und die potenziellen Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum und die Gewinnerwartungen der Unter nehmen. Schwer zu beurteilen sind vor allem die Auswirkungen auf den Geldmarkt als Liquiditätsquelle, da jeder größere Ausfall sich im System gegenseitiger Beziehungen leicht fortsetzen könnte.
Alle Aktiensegmente waren von den Verkäufen betroffen, am schwächsten notierte die Region Europa, die Branche Technologie und der fundamentale Aktienfaktor Quality. Nur leichte Verluste lieferten die defensiven Branchen Konsum, Gesundheit und Versorger. Die Rohstoffbranchen wie Energie konnten sogar Gewinne verzeichnen und unterstützten damit den Aktienfaktor Value. Anleihen kamen in der ersten Monatshälfte über steigende Zinsniveaus und in der zweiten Monatshälfte über steigende Kreditrisiken doppelt unter Druck. Damit konnten auch Staatsanleihen auf Monatssicht nicht von der höheren Volatilität an den Risikomärkten profitieren, bei den Unternehmensanleihen gab es aber noch stärkere Abschläge. Wieder war der Anstieg der Zinsen vor allem bei kürzeren Laufzeiten zu beobachten, was zu einer weiteren Abflachung der Zinskurve führte. Rohstoffe und Gold notierten fest, der Euro schloss gegenüber den US-Dollar unverändert.
Neben der Diskussion über eine potenziell restriktivere Geldpolitik dürften nun auch die Geopolitik und die Folgen der Sanktionsmaßnahmen die Märkte bis auf weiteres begleiten. Ohne die Tragik der aktuellen Situation zu schmälern, müssen damit unverändert Geldpolitik und Wachstumssorgen gegeneinander abgewogen werden. Gerade im aktuellen volatilen Umfeld kann es sinnvoll sein, auf Qualität bei der Titelselektion zu achten. Unternehmen, die sich flexibel an verschiedene Marktlagen anpassen können und damit weniger abhängig von Wirtschaftszyklen sind, dürften weiterhin mit Bewertungsaufschlägen belohnt werden. Gerade im Hinblick auf die Sicherheit der Energieversorgung sollten auch zukünftig diejenigen Unternehmen gefragt sein, welche Lösungen für einen Wandel hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft anbieten.
In der Zwischenzeit kommt es zu besseren Bewertungen bei Aktien und Anleihen und bietet für aktive Anleger auch Chancen. Mittelfristig verweisen wir auf die weiterhin verhaltenen Zinsanstiege bei den längeren Laufzeiten, in der Fachsprache wird das als Abflachung der Zinskurve beschrieben. Dies deutet im aktuellen Umfeld darauf hin, dass zumindest die Anleihemärkte nicht von einem veränderten Paradigma langfristig und nachhaltig ansteigender Zinsen ausgehen. Eine Erklärung könnte sein, dass die hohen Verschuldungsgrade weiterhin einen säkular dämpfenden Einfluss auf die Wirtschaftstätigkeit und die Preisentwicklung ausüben. Insofern vermeiden wir auf Basis kurzfristiger Überlegungen die Portfolios umzubauen und setzen weiterhin auf die langfristige strategische Ausrichtung auf Qualität und Nachhaltigkeit.
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