17.01.2022 -
Der Monat in Kürze:
- Aktienmärkte drehen zum Jahreswechsel und schließen deutlich im Minus
- Marktteilnehmer preisen baldige und stärkere Leitzinsanhebungen ein
- Kursverluste bei Qualität- und Wachstumsaktien, Value Aktien halten sich gut
- ESG Fokus: Compagnie de Saint Gobain, europäisches Bauunternehmen
mit zunehmendem Fokus auf nachhaltige Gebäudetechnik
Monatsupdate
Nach dem starken Jahr 2021 drehten die Aktienmärkte im Januar und schlossen deutlich im Minus. Das seit längerem bekannte Thema der potenziell restriktiveren Geldpolitik rückte mit Nachdruck in den Fokus der Märkte. Auslöser waren persistent hohe Inflationszahlen, weiter steigende Energiepreise und vor allem Aussagen des amerikanischen Notenbank-Chefs zu baldigen Leitzinsanhebungen.
Zentral in der Entwicklung war das Umdenken der Marktteilnehmer, dass nun doch stärkere Leitzinsanhebungen zu erwarten sind, was sich auf die Wachstumsaussichten auswirken würde. Diese Sorgen wurden potenziert durch geopolitische Spannungen rund um Russland und die Ukraine, vor diesem Hintergrund konnten auch die weiter guten Unternehmensergebnisse keine Abhilfe schaffen.
Die Zinsniveaus der Anleihen zogen deutlich an, wobei wieder die kürzeren Laufzeiten überproportional zulegten. Entsprechend wurden im Januar die größten Unterschiede in der Performance zwischen den Branchen und den fundamentalen Aktienfaktoren verzeichnet, jeweils basierend auf der relativen Zinssensitivität. So konnten sich niedrig bewertete (Value) Aktien noch am besten halten, die Banken konnten leicht im Plus schließen, der Energiesektor sogar deutlich. Verluste erlitten die Segmente mit höheren Bewertungen wie Wachstums- oder Qualitätsaktien sowie die Technologie und Gesundheitsbranche. Defensive Sektoren wie Versorger oder Konsumtitel schlossen ebenfalls im Minus.
Regional entwickelten sich die amerikanischen Aktienmärkte am schwächsten, die europäischen Börsen konnten sich etwas besser halten, die Emerging Markets schlossen nur knapp im Minus.
Alle Anleihensegmente notierten schwächer, Unterschiede ergaben sich primär auf Basis der Laufzeiten, die Kreditrisiken bei den Unternehmensanleihen stiegen nach längerer Seitwärtsphase wieder an. Gold schloss nahezu unverändert, Industriemetalle konnten zulegen, Öl notierte deutlich im Plus, der Euro verlor knapp 10 Prozent gegenüber dem USD.
Die Diskussion über eine potenziell restriktivere Geldpolitik begleitet die Märkte nun bereits einige Monate, eine höhere Volatilität könnte so lange anhalten, bis das veränderte Regime von den Marktteilnehmern verdaut wird.
In der Zwischenzeit kommt es zu besseren Bewertungen bei Aktien und Anleihen und bietet für aktive Anleger auch Chancen. Mittelfristig verweisen wir auf die weiterhin verhaltenen Zinsanstiege bei den längeren Laufzeiten, in der Fachsprache wird das als Abflachung der Zinskurve beschrieben. Dies deutet im aktuellen Umfeld darauf hin, dass zumindest die Anleihemärkte nicht von einem veränderten Paradigma langfristig und nachhaltig ansteigender Zinsen ausgehen. Eine Erklärung könnte sein, dass die hohen Verschuldungsgrade weiterhin einen säkular dämpfenden Einfluss auf die Wirtschaftstätigkeit und die Preisentwicklung ausüben. Insofern vermeiden wir auf Basis kurzfristiger Überlegungen die Portfolios umzubauen und setzen weiterhin auf die langfristige strategische Ausrichtung auf Qualität und Nachhaltigkeit.
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