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Marktkommentar

Alpen Privatbank: Turbulenter Jahresauftakt

© Alpen Privatbank

Januar 2022

Hohe Inflationsraten, steigende Zinsen und die Sorge vor einer Eskalation des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine haben die Kurse an den Finanzmärkten zuletzt stark schwanken lassen. Während die amerikanische Notenbank Investoren auf eine baldige Zinswende vorbereitet, bleiben die Absichten Russlands an der Ostgrenze der Ukraine zunächst unklar. Doch wie geht es nun weiter? Nachfolgend eine Einordnung der aus unserer Sicht wichtigsten Aspekte.

Zinsangst und Ukraine-Konflikt belasten

So positiv das Jahr 2021 für die meisten Aktienmärkte endete, so verhalten fällt bislang der diesjährige Auftakt aus. Viele Aktienindizes weisen ein Minuszeichen auf, vor allem der US-Aktienmarkt und hier insbesondere der Technologiesektor musste seit Jahresbeginn herbe Rückschläge verkraften. Neben der Sorge vor kräftigen Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed wurde der drohende militärische Konflikt zwischen Russland und der Ukraine für die Märkte zuletzt mehr und mehr zur Belastung.

Auch wenn wir nach wie vor hoffen, dass eine militärische Eskalation vermieden werden kann, wollen wir nachfolgend kurz skizzieren, welche Auswirkungen eine russische Invasion auf die europäische Wirtschaft und damit die Börsen hätte und was dies für Europas Abhängigkeit von Russlands Gasversorgung bedeuten würde.

Ein Einmarsch Russlands in die Ukraine hätte sicherlich das Potenzial, die Finanzmärkte zumindest kurzfristig stark zu verunsichern. Risikotragende Anlageklassen kämen unter Druck, wohingegen „sichere Häfen“ wie deutsche und amerikanische Staatsanleihen oder Gold von Anlegern gesucht würden. Auch die Geschäftsklima-Indizes und das Verbrauchervertrauen dürften sich eintrüben und die Wachstumsdynamik vorerst dämpfen. Langfristig sollten die Folgen für die europäische Wirtschaft jedoch gering sein und sich kaum auf das Wachstum auswirken. So hat Russland als Absatzmarkt für europäische Produkte in den letzten Jahren stark an Bedeutung verloren. Ein Beispiel: 2020 gingen gerade einmal 1,9 Prozent der deutschen Exporte nach Russland. Gleichzeitig exportierte Deutschland 5,6 Prozent seiner Waren nach Polen. Damit war der deutsche Außenhandel mit Polen fast dreimal so groß wie jener mit Russland. Heute erwirtschaftet Deutschland lediglich 0,7 Prozent (die Eurozone nur 0,6 Prozent) seines Bruttoinlandsprodukts mit dem Verkauf von Waren an Russland. Dies zeigt, dass die Bedeutung der russischen Wirtschaft für Europa in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken ist.

Natürlich braucht Europa Russland als Energielieferanten. Sollte es zu Störungen bei Gas- und Öllieferungen kommen und Russland diese als Druckmittel einsetzen, so dürften die Preise hierzulande kurzfristig weiter steigen und die Inflation hochhalten. Die Folge wäre jedoch, dass Europa perspektivisch noch stärker auf andere Energiequellen setzen und beispielsweise den Ankauf von US-Flüssiggas stark erhöhen würde. Hinzu kämen weitreichende Sanktionen, die die Wirtschaft empfindlich treffen und die internationale Isolation Russlands weiter verstärken würden. Ob Putin tatsächlich gewillt ist, dies zu riskieren, bleibt abzuwarten. Rein wirtschaftlich betrachtet hätte Russland bei einer kriegerischen Auseinandersetzung viel zu verlieren und nur wenig zu gewinnen.

Aktienmärkte leiden unter Zinssorgen

Neben den geopolitischen Spannungen waren es vor allem Spekulationen über das weitere Vorgehen der US-Notenbank, die die Kapitalmärkte belasteten. Anhaltend hohe Inflationszahlen sowie steigende Zinsen haben insbesondere sogenannte Wachstums- bzw. „Growth“-Aktien mit überdurch-schnittlichen Bewertungskennzahlen, zu denen in erster Linie Technologiewerte zählen, stark belastet. Demgegenüber konnten sich Substanz- bzw. „Value“-Titel mit niedrigen Bewertungskennzahlen aus den Sektoren Banken, Energie oder Automobil in der übergeordneten Marktschwäche gut behaupten. Da „Value“ stärker in europäischen und asiatischen Aktienindizes vertreten ist, „Growth“ dagegen in den USA dominiert, verläuft die Wertentwicklung in Europa und Asien in den ersten Handelswochen des neuen Jahres besser als in Amerika.

Die derzeitige Schwäche bei Growth-Aktien hat vor allem mit dem Kurswechsel der amerikanischen Notenbank zu tun. Noch bis Ende Oktober des vergangenen Jahres gingen Investoren davon aus, dass die Fed den Leitzins 2022 nur einmal erhöhen würde. Aufgrund der deutlich steigenden und anhaltend hohen Inflationsraten änderte sich diese Einschätzung in den zurückliegenden Wochen aber deutlich: Inzwischen geht die Mehrheit der Marktteilnehmer von vier bis fünf Zinsschritten in diesem Jahr aus. Hand in Hand mit höheren Zins- und Inflationserwartungen stiegen auch die Renditen bei Staatsanleihen und zinssensitive Aktiensektoren gerieten unter Druck. Aber ist nun zu befürchten, die Zinssorgen auf Seiten der Investoren könnten den Verkaufsdruck an den Aktienmärkten auch in den kommenden Wochen hochhalten? Unter der Voraussetzung, dass sich der Preisdruck im Laufe der kommenden Monate abschwächt, wovon wir ausgehen, sollte die Fed nicht gezwungen sein, die Zinsen stärker anzuheben als es vom Markt schon jetzt erwartet wird. In diesem Fall dürften die robuste Konjunktur- und Gewinnentwicklung sowie das Auslaufen der Omikron-Beschränkungen die Aktienmärkte abermals unterstützen.

Fazit

Die zunehmenden Spannungen zwischen der Ukraine und Russland auf der einen sowie Zinssorgen auf der anderen Seite haben die Aktienkurse zuletzt stark schwanken lassen. Vor dem Hintergrund der gestiegenen Volatilität wird es in den kommenden Monaten mehr denn je darauf ankommen, bei Anlageentscheidungen auf eine ausgewogene Streuung zu achten. Neben Gold und Staatsanleihen, die für Stabilität im Portfolio sorgen, gehören aus unserer Sicht auch Unternehmensanleihen guter Qualität sowie insbesondere Aktien dazu.

Auch wenn die Verunsicherung an den Börsen aktuell hoch ist, sollten Investoren ihre langfristige Anlagestrategie nicht aus den Augen verlieren. So seltsam es klingt, aber stärkere Ausschläge an den Märkten sind nicht ungewöhnlich, gerade rund um Wendepunkte in der Geld- und Zinspolitik. Wir glauben, dass die Aktienmärkte mittelfristig weiterhin ansprechende Anlageperspektiven bieten. Zuversichtlich stimmt uns vor allem die Tatsache, dass sich der wirtschaftliche Aufschwung in vielen Regionen der Welt mit hoher Dynamik fortsetzt. Dies sollte es den Unternehmen ermöglichen, Umsätze und Gewinne weiter zu steigern.

Ein nachhaltiger Börsenabschwung wäre allenfalls dann zu befürchten, wenn die Weltwirtschaft in eine Rezession abglitte. Eine solche ist jedoch nicht in Sicht, das globale Wirtschaftswachstum wird 2022 mit rund vier Prozent nochmals deutlich über seinem langjährigen Trend liegen.

Aufgrund der weniger unterstützenden Geldpolitik wird es am Rentenmarkt wie schon 2021 schwierig, eine positive Wertentwicklung zu erzielen. So dürften die Renditen in weiten Teilen des Anleihesegments – trotz zurzeit steigender Zinsen – auch künftig unterhalb der Inflationsrate liegen. Mit der Folge, dass Investoren real, also nach Abzug der Inflation, negative Renditen zu verbuchen hätten. Somit führt langfristig kein Weg an Aktien vorbei, insbesondere dann, wenn Anleger die Kaufkraft ihres Vermögens erhalten und mehren möchten. Dies gilt auch und besonders in turbulenten Zeiten wie diesen.


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