04.03.2020 - Im Februar erreichte die weltweite Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 mit fast 90.000 festgestellten Infektionen in mehr als 60 Ländern eine neue Dimension.
Außerhalb Chinas befinden sich die größten Ansteckungsgebiete in Südkorea, Italien, Iran und Japan. Auch in den USA wurden Fälle bestätigt und Menschen mit Verdacht auf die durch das Virus übertragene Lungenerkrankung unter medizinische Beobachtung gestellt. Noch hoffen die Gesundheitsorganisationen in den betroffenen Ländern auf eine erfolgreiche Eindämmung des Virus und greifen dabei zu drastischen Mitteln. In den stark betroffenen Regionen Chinas ist das öffentliche Leben fast vollständig zum Erliegen gekommen. Auch in Deutschland werden inzwischen Menschen durch Quarantäne vorsichtshalber isoliert. Wann die Ansteckungsraten ihren Höhepunkt erreichen werden, ist derzeit noch nicht abzusehen.
Die Folgen für die Weltwirtschaft sind nach derzeitigem Stand der Daten nur schwer zu quantifizieren.
Unter den wenigen seit dem Ausbruch der Krise veröffentlichten Makrodaten waren etwa die chinesischen Einkaufsmanagerindizes relevant, die wenig überraschend Tiefststände verzeichneten. Problematisch an der derzeitigen Situation ist, dass sich vergangene Pandemien wie etwa SARS in 2002 nicht als Präzedenzfälle eignen und gleichzeitig die Abhängigkeit der globalen Konjunktur von Chinas Wirtschaft heute um ein Vielfaches größer ist.
Neben der sinkenden Nachfrage in China selbst etwa durch Ladenschließungen und sinkendes Reiseaufkommen, sorgen vor allem die Unterbrechung bei den Lieferketten und Personalknappheit für Produktions- und damit Umsatzrückgänge bei den Unternehmen weltweit. Aus unserer Sicht steht außer Frage, dass die gemessene positive ökonomische Entwicklung der letzten 6 Monate vom „Winter“ in den „Frühling“ in unserem Index einen Rückschlag erleiden wird. Die langfristigen Auswirkungen sind derzeit völlig unklar. Es ist aber zu vermuten, dass nun auch die Risiken aus Pandemien langfristig die Globalisierung negativ beeinflussen werden - manche sprechen davon, dass die Globalisierung der Weltwirtschaft ihren Höhepunkt hinter sich hat.
Als Reaktion auf die Ereignisse beendeten die globalen Aktienmärkte ihre "Jagd nach neuen All-Time-Highs" und verzeichneten dramatische Verluste. Der S&P500 Index markierte mit einem Kursrückgang von fast -12% die schwächste Woche seit der Finanzkrise 2008. Ungewöhnlich war die Geschwindigkeit, mit der Investoren in sichere Anleihen flüchteten. Die Rendite auf zehnjährige US-Staatsanleihen fiel auf fast 1,10%, ein Allzeittief. In Folge legten Futures auf richtungsweisende Zehnjahrespapiere im Februar um fast +2,5% zu. Selbst der Goldpreis fiel schließlich aus Sorge vor fallender Nachfrage aus China und beendete den Monat mit -2,9% (in USD). Zum Monatswechsel sendeten die Zentralbanken und Regierungen betroffener Länder dann endlich positive Signale in Hinsicht auf Unterstützungsmaßnahmen. Die US-Notenbank Fed reagierte mit einer Leitzinssenkung um -0,5%.
Die kurzfristige Entwicklung an den Märkten wird von der weiteren Ausbreitung des Virus geprägt sein. Wir erwarten weiterhin hohe Volatilität. Eine echte Trendwende an den Märkten erfordert Klarheit über die ökonomischen Konsequenzen. Anstatt zu versuchen, das Unvorhersehbare vorherzusagen, implementieren wir nach vorne ein robustes Portfolio mit gleichem Risikoanteil in Aktien und Anleihen.
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