Wir erleben aktuell eine Vermögenswertanpassung – eine Anpassung der zuvor zu hohen, sich in Teilen widersprechenden Erwartungen. Das (zuletzt durch Trumponomics künstlich weiter angefachte) Wachstum und die Unternehmensgewinnexplosion der letzten Jahre wurden, wie in der Euphorie üblich, einfach extrapoliert. Fundamental hat sich nichts verändert.
Wichtig ist: Wir glauben aktuell noch nicht an eine neue Finanzmarktkrise oder eine tiefe, globale Rezession. Ein Kursrückgang von 25 bis 30% bei den globalen Aktienindizes von den Hochs im letzten Jahr (Europa im Januar und USA im Herbst) ist aber realistisch.
Ein erstes Opfer des sich ankündigenden Bärenmarktes waren Short-Volatility-Produkte. Sie verloren, nach ein paar erfolgreichen Jahren, in kürzester Zeit teilweise über 90% an Wert. Wie so oft bei Trendwenden sind die ersten Opfer am Rande des Investmentspektrums zu finden.
Die nächsten 1–2 Quartale werden wohl weiterhin schwierig bleiben. Märkte befinden sich inmitten eines Re-Kalibrierungsmodus. Sie sortieren sich neu. Die hohe Performance-Divergenz zwischen verschiedenen Regionen und Sektoren wird zunächst bestehen bleiben – wir haben im Herbst/Winter eine große Sektorenrotation gesehen.
Sicherlich wird sich das globale Wachstum abschwächen und wahrscheinlich haben wir das Hoch des Wachstums von Unternehmensgewinnen und -margen in diesem Zyklus bereits gesehen. Das ist aber schon länger klar. Die US-Fed geht in 2019 nach wie vor von einem Wachstum von 2,3% aus – wir kommen also von einem sehr hohen Niveau. Das Pendel schwingt, nach unserer Meinung, nun zu sehr auf die negative Seite. Wurden Nachrichten zuvor zu positiv interpretiert, ist es nun umgekehrt. Fundamental hat sich nach unserer Einschätzung nichts Grundlegendes geändert.
Der Weg vom New zum Old Normal ist ein schmerzhafter Prozess – dieser wird aber eine Weile dauern und nicht in einem Ruck passieren (nachdem dieses Umfeld für über 10 Jahre vorgeherrscht hat).