14.06.2018
Im Vergleich zur noch stärker steigenden Bevölkerung Afrikas ist die Aufholjagd beim Wohlstand und der wirtschaftlichen Entwicklung in Asien viel dynamischer. Das heißt, in Asien wächst nicht nur eine Zielgruppe für westliche Konsumgüterkonzerne heran, sondern auch für die aufstrebenden asiatischen Konsumgüterkonzerne. Asien wird künftig in viel geringerem Ausmaß die „verlängerte Werkbank“ der Europäer und Amerikaner sein und einen viel größeren Teil der Wertschöpfung generieren. Zumal die asiatischen Unternehmen die Bedürfnisse der Asiaten oft viel besser verstehen als die westlichen. Da die Unternehmen in Asien zudem über viele Jahre Erfahrung in der Fertigung von Handys, Autos und Bekleidung für westliche Markenprodukte verfügen, kennen sie auch die Bedürfnisse der Europäer und Amerikaner sehr genau. Dazu ein paar Beispiele.
1. PKWs
Während die Erzeugnisse der Japaner den westlichen Automobilherstellern schon lange das Leben schwer machen, haben andere Länder Asiens in den letzten Jahren rasant aufgeholt. Mit 29,02 Millionen produzierten Fahrzeugen war China im Jahr 2017 die klare Nummer eins weltweit, gefolgt von den USA (11,19 Millionen), Japan (9,69 Millionen), Deutschland (5,65 Millionen), Indien (4,78 Millionen) und Südkorea (4,11 Millionen). Vier der sechs größten Kfz-Hersteller stammen also aus Asien. Kein Wunder, wurde die Qualität von Hyundai und Co vor Jahren noch verlacht, landen diese Hersteller heute auf den Siegertreppchen deutscher Automobilzeitschriften.
2. Elektronik und Internet
Marken aus China beherrschen bereits rund die Hälfte des globalen Smartphone-Marktes. Wie die zuletzt verfügbaren Daten von Counterpoint Research zeigen, lag ihr Anteil im 2. Quartal 2017 bei 48 Prozent. Europäische Smartphone-Hersteller spielen hingegen nur noch eine geringe Rolle, während neben den Produkten des US-Konzerns Apple vor allem asiatische Hersteller wie etwa Huawei (China) und Samsung (Südkorea) den Markt dominieren. Andere Produzenten aus China wie etwa Xiaomi, Vivo oder Oppo legen eine rasante Aufholjagd hin. Auch die Aktien chinesischer Internetriesen wie etwa Alibaba oder Baidu sind längst an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet und haben sich in den letzten Jahren gut entwickelt.
3. Nahrungsmittel
Profitieren werden zudem die zahlreichen Lebensmittelkonzerne, auch wenn deren Namen hierzulande noch kaum jemand kennt. Chang Bier haben vielleicht schon viele von uns im Thailand-Urlaub getrunken, dass dahinter der Konzern Thai Beverage steht, wissen aber wahrscheinlich die wenigsten. Vielleicht war auch schon der eine oder andere Leser dieser Zeilen beim Urlaub auf den Philippinen in einer Filiale der Pizzakette Shakeys Pizza Asia Ventures zu Gast. Das Unternehmen hatte 1975 als Franchise-Kette des US-Konzerns Shakeys Pizza begonnen und ist heute Marktführer im Land. Zugegeben, die Namen einiger Konsumgüterkonzerne klingen für westliche Ohren noch recht exotisch. Zudem betrachten viele Chinesen die Börse noch immer als eine Art Spielcasino, wie Branchenkenner aus der Region berichten, was auch die ruppigen Ausschläge nach oben und unten – ohne ersichtlichen Grund – immer wieder beweisen. Bei einem Engagement in Einzeltitel ist zudem generell Vorsicht angeraten. Vielmehr sollte über Investmentfonds in verschiedene Aktien und Länder Asiens gestreut investiert werden. Aus Risikogesichtspunkten sollten zudem eher Fonds gewählt werden, die sich auf größere Werte konzentrieren (ab € 100 Millionen Marktkapitalisierung). Wenn Sie all diese Punkte beherzigen, passen asiatische Konsumaktien aber sehr gut in ein breit diversifiziertes Portfolio. Ihnen bleiben dann nur mehr zwei Dinge zu tun: Wünschen Sie den aktuell rund 4,5 Milliarden Asiaten einen guten Appetit und haben Sie ein paar Jahre Geduld.