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Interview

Guy Wagner (BLI): „Es gibt keine Blase an den Aktienmärkten“

Nach der jüngsten Aktienmarktschwäche scheinen die Anleger zu ihrem Optimismus zurückgefunden zu haben. Vergangene Woche hatte die eskalierende Gewalt zwischen Nordkorea und den USA für Unruhe an den Märkten gesorgt: Der Stoxx 600 verbuchte ein Minus von 2,72 %, den höchsten Wochenverlust seit langem, der EuroStoxx 50 verlor 2,88 %. Dies waren die höchsten Verluste seit November 2016.
© BLI – Banque de Luxembourg Investments S.A.

Doch mit dem Nachlassen der Spannungen zwischen beiden Ländern geht eine Kurserholung einher. Gleichzeitig geht die Saison der Unternehmensberichte zu Ende, für die eine insgesamt positive Bilanz gezogen werden kann. Guy Wagner, Chief Investment Officer bei BLI - Banque de Luxembourg Investments, sieht günstige Rahmenbedingungen für die Aktienmärkte.

Seit Jahresbeginn gehören die großen Technologiewerte zu den großen Gewinnern an der Börse. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?

Wir erleben derzeit einen engen Markt, in dem vereinzelte Aktien den Trend nach oben ziehen. Im Anlagemanagement hat indexorientierte Verwaltung stark zugenommen, das Bewertungsniveau der Aktien spielt dabei eine immer geringere Rolle. Das heißt: Das Kapital fließt in indexorientiertes Management, ohne dass auf die Fundamentaldaten der Unternehmen geachtet wird. Und dieses Management bevorzugt nun einmal die Blue Chips, das heißt Unternehmen wie Apple, Facebook, Amazon, Microsoft und Netflix. Das ist heute einfach Realität.

Haben sich die wirtschaftlichen Fundamentaldaten verbessert?

Die Konjunktur wächst mit moderatem Tempo: Das Wirtschaftswachstum ist positiv, die Inflation nach wie vor niedrig. Wir befinden uns also nicht in einer Rezession; vielmehr ist der Konjunkturzyklus Teil eines langfristig schwächeren Trends. Dieses Umfeld aus schwachem Wachstum und extrem niedriger Inflation bewirkt, dass Kapital eher in Immobilien und Aktien fließt. Bei einer stärker anziehenden Konjunktur käme es zu einem Anstieg der Zinsen, und dies würde die Aktienmärkte belasten. Dies ist derzeit nicht der Fall.

Da die Zinsen niedrig sind, gibt es keine Blase an den Aktienmärkten - trotz des hohen Bewertungsniveaus. In den Bewertungsmodellen geht man davon aus, dass bei niedrigen Zinsen auch der Preis der Aktiva höher liegt.

Werden die Zinsen so extrem niedrig bleiben?

Die Zentralbanken signalisieren ja recht deutlich, was sie zu unternehmen gedenken: Die Federal Reserve in den USA hat sich ausführlich geäußert, mit welchen Maßnahmen sie die Zinsen auf ein höheres Niveau führen möchte. Doch der Markt hält diese Maßnahmen für zu aggressiv und erwartet keine Zinserhöhungen von Seiten der Fed. Diesseits des Atlantiks bei der Europäischen Zentralbank stehen Zinserhöhungen nicht auf der Tagesordnung. Wenn die Konjunktur nicht deutlich an Fahrt aufnimmt, ist ein Anstieg der Zinsen nicht zu erwarten, dies hat die EZB schon deutlich gemacht.

Welche Risiken gibt es für die Märkte?

Die Kurse könnten weiter ansteigen. Das klingt vielleicht paradox, weil das Wirtschaftswachstum eher schwach ist, aber das Umfeld ist für die Aktienmärkte durchaus günstig. Das Hauptrisiko besteht in steigenden Zinsen bei einer starken Konjunktur bzw. sinkenden Unternehmensgewinnen im Falle einer Verschlechterung der Wirtschaftslage. Das Wachstum der Unternehmensgewinne ist jedoch nicht rückläufig. Es steigt sogar leicht, und die Zinsen bleiben niedrig. Natürlich sind geopolitische Risiken wie die im Zusammenhang mit Nordkorea nicht von der Hand zu weisen. Falls sich die geopolitische Lage verschlechtert, dürfte dies Auswirkungen auf die Märkte haben. Doch das ist schwer vorauszusehen, weil Donald Trump unberechenbar ist, ebenso wie Nordkorea. Sollten die Kurse aufgrund der geopolitischen Risiken fallen, sollte man dies als Kaufgelegenheit sehen. Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten sprechen nach wie vor für die Aktienmärkte.

Ist es für einen Anleger, der bisher nicht auf dem Aktienmarkt beteiligt war, jetzt noch ein guter Zeitpunkt, um einzusteigen?

Für einen Anleger, der jetzt kaufen will und seine Position, sagen wir, zehn Jahre hält, ist es egal, ob er heute kauft oder in drei Monaten. Wenn er aber einen schnellen Gewinn sucht und nur kurzfristig investieren möchte, muss man ihn daran erinnern, dass die Aktienkurse seit 2009 auf das Dreifache gestiegen sind und das Bewertungsniveau entsprechend hoch liegt. Das ist dann also nicht ungefährlich.

Die Unternehmensberichtssaison geht zu Ende. Welche Bilanz ziehen Sie?

Im zweiten Quartal waren die Unternehmensergebnisse in Europa, den USA und Japan ordentlich, sogar über Erwarten gut. Doch das erste und zweite Quartal des Vorjahres war schwach, das heißt, die Vergleichsbasis ist entsprechend niedrig. In den vergangenen Monaten kam europäischen Unternehmen der schwache Euro zugute. Dieser Vorteil schwindet jedoch schrittweise zugunsten von US-Unternehmen, die von der jüngsten Dollar-Schwäche profitieren dürften.

Wird der Anstieg des Euro gegenüber dem Dollar von Dauer sein?

Zu Jahresbeginn war man von einer Parität der beiden Währungen ausgegangen. Doch seither war die europäische Wirtschaft stärker als erwartet, und Donald Trump agiert nicht gerade Vertrauen erweckend. Sollten die Zinsen in den USA weiter angehoben werden, könnte dies den Dollar kurzfristig stützen. Doch die unberechenbare Art Donald Trumps macht es schwer, die Entwicklung der US-Devise vorauszusagen. Wir sehen den Euro seit langem in einem Korridor von 1,05 - 1,20 Dollar. Und wir sehen uns uns nicht in einem Umfeld, in dem unsere Fondsmanager das Wechselkursrisiko des Dollars absichern müssten.

 

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