Die ersten Monate des Jahres waren von heftigen Bewegungen an den Währungs- und Rohstoffmärkten geprägt. Als Gewinner dieser Marktbewegungen erwiesen sich Europa und insbesondere die europäischen Aktienmärkte. Der starke US-Dollar und der schwache Ölpreis dürften dazu beitragen, dass sich das globale Wachstum zu Gunsten des alten Kontinents und Japans verschiebt. Die EZB hat zudem eine beispiellose Lockerung ihrer Geldpolitik eingeleitet, während die US-Notenbank ihre Geldpolitik straffen dürfte. Die Voraussetzungen sind somit ideal, auch wenn einige unkontrollierbare Faktoren wie zum Beispiel Griechenland für Unruhe sorgen könnten. Die Unternehmensergebnisse bestätigen die Erholung in Europa, und die nächste positive Überraschung könnte eine Rückkehr der Inflation sein, die die Positionen in inflationsgesicherten Anleihen, die 2014 aufgebaut wurden, vollends rechtfertigen würde.
Die Unternehmensveröffentlichungen in den USA sind keineswegs katastrophal ausgefallen, da der Anteil der Ergebnisse, die über den Erwartungen lagen, in etwa dem historischen Trend (2/3) entspricht. Die Gewinnerwartungen wurden jedoch bereits deutlich nach unten korrigiert, und diese Entwicklung setzt sich weiter fort. Es ist im Wesentlichen der starke US-Dollar, der sich negativ auf die Bilanzen auswirkt.
Die schwächere Wachstumsdynamik in China hat die People's Bank of China (PBoC) dazu veranlasst, den Mindestreservesatz um 100 Basispunkte auf 18,5% zu senken, zumal der Immobilienmarkt und die chaotische Kreditentwicklung im Reich der Mitte zunehmend Grund zur Sorge bieten. China verfügt jedoch anders als andere Schwellen- oder Industrieländer mit seinen enormen Devisenreserven über die nötigen finanziellen Mittel, um diesen Risiken entgegenzutreten.
Auf globaler Ebene sind die Anleger weiterhin vorsichtig. So wurden im ersten Quartal Netto-Anleihekäufe und Nettoverkäufe bei Aktien verzeichnet. Im ETF-Bereich wurde vermehrt in europäische Aktien und weniger in US-Aktien investiert. Angesichts der massiven Liquiditätspritzen könnten durchaus Bewertungsblasen entstehen (Studenten- und Konsumkredite in den USA, Immobilienkredite in China). Zwar bestehen auch Risiken, die für Turbulenzen an den Finanzmärkten sorgen könnten (Staatsbankrott Griechenlands, geopolitische Instabilität im Nahen Osten und in der Ukraine), die Konjunkturdynamik in Europa ist jedoch solide, und auch weltweit wird eine recht positive Entwicklung verzeichnet. Die bekannte Börsenweisheit "Sell in may and go away" könnte allerdings den einen oder anderen dazu bewegen, seine Positionen vor dem Sommer zu reduzieren.