Welcher Anlagestil an der Börse gerade Rendite bringt, verändert sich von Zeit zu Zeit. Was konkret hinter steigenden Kursen steckt, ist seit vielen Jahrzehnten Bestandteil der Finanzmarktforschung. Der SC Stars Multi-Faktor von Fondsmanager Markus Kaiser ist ein ETF-Dachfonds und kombiniert die Ergebnisse moderner Finanzmarktforschung mit einem regelbasierten Trendfolgemodell. Aus einem Universum von rund einhundert Smart-Beta-ETFs aus aller Welt filtert Kaiser die zehn ETFs heraus, die während der vergangenen vier Wochen den stärksten Trend aufgewiesen haben. Diese zehn ETFs fließen dann zu gleichen Teilen in den SC Stars Multi-Faktor ein. Vertreten sind acht einzelne Faktoren wie Value-Ansätze, Momentum-Strategien oder auch Low-Volatility-ETFs. „Jede Marktphase bevorzugt bestimmte Titel. Faktor-ETFs bündeln diese Eigenschaften und ermöglichen es dem Investor, Marktineffizienzen auszunutzen“, erklärt Kaiser.
Wie der SC Stars Multi-Factor konkret allokiert ist, hängt einzig von der Trendstärke der ETFs im Anlageuniversum ab. „Dies ist für uns das objektivste Vergleichskriterium, da wir davon ausgehen, dass sämtliche Informationen in den Kursen abgebildet werden“, so Kaiser. Vorgaben hinsichtlich der regionalen Zusammensetzung gibt es nicht. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass es ein Faktor mit verschiedenen Indizes gleich mehrere Male in die Top Ten und damit in den SC Stars Multi-Faktor schafft. „Sollte ein identischer Index von verschiedenen Emittenten ausgewählt werden, würden wir allerdings nur in einen der beiden ETFs investieren“, stellt Kaiser klar. „Ansonsten ist es durchaus gewollt, dass verschiedene Index-Methodologien gleichberechtigt miteinander konkurrieren“, so der ETF-Pionier.
Der Fonds, der seit Ende Januar mit seiner derzeitigen Strategie auch einem breiteren Publikum zugänglich ist, veränderte seine Zusammensetzung zuletzt deutlich. Zunächst sorgten nicht vorhandene Trends dafür, dass der SC Stars Multi-Faktor zum Marktstart in keine ETFs investiert war. „Im weiteren Verlauf zogen zunächst Titel aus dem Bereich Low-Volatility an und in einem weiteren Schritt Momentum-Aktien. Derzeit spielen Dividenden-Strategien eine bedeutsame Rolle. Die Rotation in unserem Fonds zeigt, dass unser regelbasiertes Auswahlverfahren funktioniert“, freut sich der Fondsmanager. Die Gefahr von Klumpenrisiken sieht Kaiser trotz offensichtlicher Überschneidungen zwischen einzelnen Faktoren nicht. „Es kann durchaus vorkommen, dass die Low-Volatility-Titel von gestern aufgrund einer positiven Kursentwicklung zu den Momentum-Titeln von heute werden. Dennoch sind sämtliche Indizes breit diversifiziert. Ein großes Klumpenrisiko sehen wir aus diesem Grund nicht. Eine gewisse Prozyklik können wir aber nicht ausschließen. Diese ist aber durchaus auch gewollt.“
Gegenüber Multi-Faktor-ETFs sieht Kaiser seinen SC Stars Multi-Faktor im Vorteil. Als Gründe führt der Fondsmanager das regelbasierte Auswahlverfahren und die größere Flexibilität an. „Während wir unsere Anlageschwerpunkte kontinuierlich verändern, bleiben Multi-Faktor-ETFs statisch. Hinzu kommt, dass der SC Stars Multi Faktor den Investitionsgrad aktiv steuert. Dies zahlt sich vor allem in schwierigen Marktphasen aus“, betont Kaiser. Auf die Top-Ten-Liste des SC Stars Multi-Faktor können es lediglich Faktor-ETFs mit einem positiven Trend schaffen. „Liegt nur bei fünf Faktor-Indizes überhaupt ein positiver Trend vor, investieren wir auch nur in diese fünf Faktor-ETFs und halten die Cashquote temporär entsprechend hoch“, so der Fondsmanager, der großen Wert darauf legt, Drawdowns zu reduzieren.
Potenzielle Investoren sieht Kaiser auf Seiten privater und institutioneller Anleger. „Institutionellen bieten wir eine Anteilsklasse zu 0,5 Prozent jährlich. Ausgabeaufschläge fallen bei uns traditionell nicht an. Damit bewegen wir uns bei den Gebühren auf dem Niveau von Multi-Faktor ETFs“, erklärt Kaiser. Für private Investoren kostet der SC Stars Multi-Faktor 1 Prozent jährlich. Fragen hinsichtlich der Transparenz seines Produkts begegnet Kaiser offensiv: „Auf Produktseite ist es die Aufgabe von Investoren, sich zu informieren und von Emittenten die nötige Transparenz auch einzufordern. Dies tun wir und setzen uns mit den verschiedenen Strategien auseinander. Grundsätzlich sind wir froh darüber, dass es unterschiedliche Ansätze gibt. Für unsere Kunden legen wir monatlich das Portfolio offen und machen unsere Entscheidungen so nachvollziehbar“, betont Kaiser.