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Marktkommentar

Martin Skanberg, James Sym (Schroders): Ausblick 2020 - Europäische Aktien

© Schroder Investment Management GmbH

Martin Skanberg, Fondsmanager, europäische Aktien:

2019 gab es viele Gründe, europäische Aktien zu meiden: den Handelskonflikt, den Brexit, das schwache Wirtschaftswachstum, um nur drei zu nennen. Dennoch hat der Aktienmarkt zugelegt: Der MSCI EMU Index für Aktien der Eurozone liegt bisher in diesem Jahr mit rund 24 % im Plus (FactSet, Stand: 29. November).

Auch mit Blick auf das nächste Jahr halten wir es für wichtig, bei all den Schlagzeilen rund um Politik und Handel nicht die Anlagechancen aus den Augen zu verlieren.

Die Unbeliebtheit von Aktien der Eurozone zeigt sich an den beträchtlichen Mittelabflüssen aus dieser Anlageklasse in diesem Jahr. Es gibt jedoch erste Anzeichen einer Besserung, denn die Abflüsse verlangsamen sich. Die Rückkehr der Anleger zu dieser Anlageklasse könnte ihr 2020 sehr zugutekommen.

Öffnen die Regierungen den Geldbeutel?

Die Europäische Zentralbank EZB hat bereits weitere Lockerungsmaßnahmen angekündigt, unter anderem die Wiederaufnahme von Wertpapierkäufen. Entscheidend wird sein, ob die einzelnen Länder mit fiskalpolitischen Impulsen nachziehen. Jetzt, wo die frühere IWF-Chefin Christine Lagarde die EZB leitet, wird es interessant sein zu sehen, ob sie versucht, die Regierungen zu mehr Wachstumsförderung anzuhalten.

Die große Frage dreht sich um Deutschland. Politisch ist das hier aufgrund der Schuldenbremse schwierig. Doch angesichts der Steuersenkungen in anderen Ländern riskiert Deutschland, bei der Einkommens- und Körperschaftssteuer seine Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.

Höhere Staatsausgaben bieten sich als eine Möglichkeit an, der politischen Gefahr des Populismus entgegenzuwirken. Eine andere Möglichkeit sind Ausgaben zum Schutz der Umwelt. Deutschland hat ein neues Klimapaket beschlossen, das in der Öffentlichkeit viel Zustimmung findet.

Der Aktienmarkt ist nicht auf politische Unterstützung angewiesen

Doch selbst ohne geld- oder fiskalpolitische Unterstützung gibt es am europäischen Aktienmarkt Bereiche, die sich unseres Erachtens 2020 gut entwickeln könnten. Aktien der Eurozone sind insgesamt nach wie vor günstiger bewertet als ihre US-Pendants. Der MSCI EMU hat ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17,5, das des S&P 500 beträgt dagegen 19,1 (FactSet, Stand: 29. November 2019).

Es gibt allerdings auch ausgeprägte Unterschiede innerhalb der Eurozone. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist ein Indikator für die Bewertung von Unternehmen, der sich als Quotient aus dem Aktienkurs eines Unternehmens und seinem prognostizierten Gewinn errechnet. Ein niedrigerer Wert bedeutet ein günstiger bewertetes Unternehmen.

Generell sind als schwankungsarm eingeschätzte Wachstumsunternehmen mit defensiven Eigenschaften in den vergangenen Jahren am Aktienmarkt sehr hoch bewertet worden. Das gilt insbesondere im Vergleich zu „Substanzaktien“ (bitte beachten Sie die Definitionen am Ende dieses Artikels).

Lebensmittel- und Getränkeaktien sind ein gutes Beispiel. Viele von ihnen sind inzwischen so hoch bewertet, dass der Markt bei jeder Wachstumsenttäuschung heftig reagieren könnte. Bei der jüngsten Berichtssaison zum dritten Quartal verfehlten einige defensive Wachstumsunternehmen die Prognosen, woraufhin der Markt ihre Aktien drastisch abstrafte.

Dagegen werden konjunktursensitivere Unternehmen – insbesondere aus dem verarbeitenden Gewerbe – inzwischen vom Markt niedrig bewertet.

Die Konjunkturdaten aus dem verarbeitenden Gewerbe sind weiterhin schwach. Die zuletzt bessere Aktienkursentwicklung günstig bewerteter, konjunktursensitiver Aktien könnte jedoch darauf hindeuten, dass der Markt jetzt über die aktuelle Schwäche hinwegsieht und die bevorstehende Erholung in den Blick nimmt.

James Sym, Fondsmanager, europäische Aktien:

An der Schwelle zum Jahr 2020 fragt sich jeder Anleger in europäischen Aktien, ob sich die Marktrotation, die in letzter Zeit zu einer Outperformance von Substanzaktien geführt hat, fortsetzen wird. Der MSCI EMU Value Index stieg in den vergangenen drei Monaten um 9,0 %, gegenüber einem Plus von 6,9 % für den MSCI EMU Growth Index (FactSet, Stand: 29. November).

Wir meinen, dass die Rallye von Substanzaktien positionierungsbedingt war (da so viele Anleger zuvor dieses Marktsegment gemieden hatten) und dass die Konjunkturdaten jetzt eine größere Rolle spielen werden. Unseres Erachtens stehen wir unmittelbar vor einem Regimewechsel an den Märkten, auch weil die politischen Entscheidungsträger umdenken und jetzt wieder eine expansive Steuer- und Ausgabenpolitik in Betracht ziehen.

Die relativen Bewertungen sind immer noch hoch. Der Führungswechsel am Markt – von Qualitäts- und Wachstumstiteln zu Substanzwerten – dürfte daher von Dauer sein (bitte beachten Sie die Definitionen am Ende dieses Artikels).

Wir sehen unsere Stärken in der Titelauswahl und in unserem auf den Konjunkturzyklus fokussierten Ansatz, mit dem wir unbeliebte Marktsegmente ausmachen, die über einen Zeitraum von drei Jahren eine Outperformance erzielen könnten. Wir verbringen viel Zeit damit, auf dem Kontinent Fabriken zu besichtigen und mit dem Management zu sprechen. Die Informationen aus dem Management kombinieren wir mit den Wirtschaftsdaten. So erhalten wir ein umfassendes Verständnis des Geschehens an den lokalen europäischen Märkten.

Grundlage einer Erholung in Europa

Eine durch Management-Gespräche bestätigte Erkenntnis ist, dass europäische Unternehmen derzeit mehr investieren als in früheren Jahren. Wie die folgende Abbildung zeigt, ist der Nettosaldo der Unternehmen, die eine Erhöhung der Investitionen erwarten, in den größten Märkten Europas hoch.

Unterdessen scheinen steigende Löhne und sinkende Arbeitslosenquoten den Verbraucher zu stärken. Die Europäer haben etwas mehr Geld in der Tasche, womit die Grundlage einer Erholung in Europa gelegt ist.

Wo sehen wir unter diesen Umständen Chancen?

Chancen bei konjunktursensitiven Aktien

Zunächst einmal erscheinen zyklische Substanzaktien attraktiv. Das sind unterbewertete, konjunktursensitive Titel. Wir sehen uns an einem Wendepunkt im Zyklus und rechnen mit einer synchroneren globalen Erholung im Jahr 2020.

Am Konjunkturzyklus orientierte Anleger kaufen in aller Regel konjunktursensitive Aktien, wenn die Einkaufsmanagerindizes (EMIs) niedrig sind und allgemein Pessimismus herrscht. EMIs basieren auf zukunftsgerichteten Umfragen zu Trends im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor. Derzeit sind die EMIs auf einem so niedrigem Niveau wie seit der globalen Finanzkrise nicht mehr. Unser am Konjunkturzyklus orientierter Prozess zeigt daher eine zyklische Ausrichtung an.

Damit kommen wir zu einigen sehr unbeliebten Marktbereichen. Unseres Erachtens gibt es im Öl- und Gassektor beträchtliches Potenzial, insbesondere bei Öl- und Gasdienstleistern, von denen viele sehr niedrig bewertet sind. Wir halten es jedoch für möglich, dass sie sich am Anfang einer Erholung befinden, denn die Tagesproduktion der Förderplattformen steigt und die großen Ölgesellschaften erhöhen die Investitionen.

Hochinteressant finden wir auch die Banken. Viele werden vom Markt inzwischen niedrig bewertet. Begründet wird dies damit, dass niedrige Zinssätze (und entsprechend niedrige Anleiherenditen) die Gewinnmargen so stark schmälern, dass keine Hoffnung auf eine kurzfristige Rückkehr zu einer hohen Rentabilität bestehe. Doch die Renditen müssen sich nicht stark bewegen, damit sich die Stimmung dreht. Besonders zugetan sind wir jenen europäischen Banken, die eine starke Marktstellung und einen beträchtlichen Marktanteil haben.

Auch in anderen, höher bewerteten Marktbereichen wie dem Technologiesektor gibt es nach wie vor attraktive Titel. Halbleiteraktien haben sich in diesem Jahr gut entwickelt, und einige ausgewählte Titel könnten weiter zulegen. Bereiche wie Software und Computerdienste könnten ebenfalls Chancen bieten.

Eventuell erwähnte Grafiken finden Sie im Originalartikel "Ausblick 2020: Europäische Aktien" auf der Internetseite von Schroders.

Glossar:

Substanzaktien (auch Value genannt) sind Aktien, die unter dem Kurs notieren, den ihre Fundamentaldaten wie Dividenden oder Gewinne rechtfertigen würden.

In den vergangenen Jahren sind Substanzaktien zurückgeblieben, da die Anleger Wachstums- und Qualitätsaktien bevorzugten. Wachstumsaktien sind Aktien von Unternehmen, die im Marktvergleich ein überdurchschnittliches Umsatz- und/oder Gewinnwachstum erzielen. Zu den Qualitätskriterien gehören Einschätzungen bezüglich der Glaubwürdigkeit des Managements und der Bilanzstärke.




Rechtliche Hinweise:

Auf Regionen, Branchen und Märkte konzentrierte Anlagen können zu starken Wertveränderungen führen, die die Wertentwicklung beeinträchtigen könnten.

Der Wert der Anlagen und der damit erzielten Erträge kann sowohl steigen als auch fallen. Anleger erhalten den ursprünglich investierten Betrag unter Umständen nicht zurück. 

Wenn Sie sich bezüglich der Eignung eines Investments unsicher sind, sprechen Sie mit einem unabhängigen Finanzberater.

Die hierin geäußerten Ansichten und Meinungen stammen von dem Autor und stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders oder anderen Marktteilnehmern ausgedrückten oder aufgeführten Ansichten dar. Diese können sich ändern.


 

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