Der gängigen Auffassung nach sind Aktienmärkte vielfältiger und weisen eine bessere Wertentwicklung auf als Rentenmärkte, insbesondere aus Sicht aktiver Anleger. Die Entwicklung des überaus dynamischen Unternehmensanleihenmarktes widerspricht dieser Ansicht jedoch. Im Laufe der Zeit sind die Kreditmärkte zu einer zunehmend wichtigen Anlageklasse herangereift und bieten mittlerweile ein wesentlich breiteres Spektrum an Anlagemöglichkeiten als in der Vergangenheit.
Früher finanzierten Unternehmen ihre Aktivitäten hauptsächlich über Fremdkapital, Aktien oder aus einer Kombination aus beiden. Aktieninhaber tragen Verantwortung für die Unternehmenstätigkeiten, indem sie den Vorstand wählen. Die Dividenden, die Aktionäre im Gegenzug für eine Kapitalzuteilung erhalten, sind nicht garantiert und werden je nach Ermessen des Vorstands gezahlt. Im Gegensatz dazu wird Anleihengläubigern ein Kupon zugesichert, wodurch ihnen die Rendite ihrer Investition bekannt ist. Inhaber von Anleihen haben keine Kontrollrechte im Unternehmen, es sei denn, es kommt zum Versäumnis von Kuponzahlungen. In diesem Fall haben Anleihengläubiger das Recht zur Kündigung der gehaltenen Vermögenswerte oder können eine Insolvenz erzwingen.
Die Entscheidung darüber, ob der Verschuldungsgrad erhöht oder gesenkt wird, hängt von den Marktbedingungen sowie der Nachfrage der Anleger nach Schuldtiteln ab. Aufgrund sinkender Zinsen und Anleihenrenditen sowie der Tatsache, dass Anleger einen größeren Zugang zu den Kapitalmärkten erhielten, bevorzugte man in den letzten 20 Jahren allgemein eine Finanzierung über Fremdkapital.