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Marktkommentar

Wallrich Wolf Prämienstrategie: Optionsmarkt USA - Der Blick über den Tellerrand

Die USA gelten gemeinhin als das Mutterland des modernen Optionsgeschäfts. Bereits seit 1973 können an der Chicago Board Options Exchange (CBOE) standardisierte Aktienoptionen gehandelt werden. Der erste bei der Börsenaufsicht registrierte Investmentfonds mit Ausrichtung auf den Optionshandel stammt aus dem Jahr 1977, und auch die Forschung zu diesem Thema wurde über viele Jahre hinweg von US-amerikanischen Wissenschaftlern, wie etwa Fischer Black und Myron Samuel Scholes, geprägt.

Investmentfonds, die Prämienstrategien (zur Erklärung siehe Kasten) verfolgen und sich dabei insbesondere dem Schreiben gedeckter Kaufoptionen verschrieben haben (Covered Call Writing- bzw. BuyWrite-Strategien), weisen inzwischen Track Records von bis zu zehn Jahren auf. Zu nennen ist hier beispielsweise der Nuveen S&P Buy-Write Income Fund, der 2004 aufgelegt wurde und inzwischen Anlagegelder von über 1,3 Mrd. US-Dollar verwaltet. Weniger stark verbreitet sind dagegen PutWrite-Strategien, also das systematische Verkaufen von Verkaufsoptionen. Hier liegt die Börsenzulassung der ersten Publikumsfonds erst wenige Jahre zurück.

Langjährige Zeitreihen als Basis empirischer Studien

der ihnen zugrundeliegenden Strategien zu ermitteln und zu beurteilen, ist ihre Historie in den meisten Fällen allerdings noch nicht lang genug. Zudem fehlt es i.d.R. auch an der nötigen Anlagetransparenz, um Rückschlüsse für das eigene Handeln ziehen zu können. Daher bietet sich der Rückgriff auf die Optionsstrategie-indizes, die von der Chicago Board Options Exchange berechnet werden, an. So hat die Terminbörse bereits im Jahr 2002 einen BuyWrite-Index auf den S&P 500 ins Leben gerufen. Fünf Jahre später folgte ein entsprechender PutWrite-Index. Während der BuyWrite-Index die durchgängige Investition in Aktien des S&P 500 bei monatlichem Verkauf von at-the-money Calls auf den Index simuliert, unterstellt das etwas jüngere Pendant den rollierenden Verkauf monatlicher Put-Optionen (ebenfalls "am Geld"). Die "Anlagegelder" werden dabei in kurzlaufende US-amerikanische Staatspapiere -(Treasury Bills) investiert. Da beide Indizes bis Mitte 1986 zurückgerechnet worden sind, ermöglichen sie einen überaus langfristigen Performancevergleich mit dem S&P 500 selbst, sowie mit anderen Aktienindizes und weiteren Anlageklassen.

Besonders gut schneidet hier die PutWrite-Strategie ab, die es zwischen Mitte 1986 und Ende 2015 auf eine annualisierte Rendite von 10,13% gebracht hat. Sie liegt damit noch vor dem S&P 500 Total Return Index, für den sich ein Durchschnittswert von 9,85% ergibt. Werden gedeckte Stillhalterpositionen auf das besagte Aktienmarktbarometer eingegangen (BuyWrite-Index), ergibt sich für die genannten Betrachtungszeitraum von 29 1/2 Jahre dagegen "nur" eine jährliche Rendite von 8,88% (1).

Ökonomisch erklärbar

Dabei lässt sich die Outperformance der PutWrite- gegenüber der BuyWrite-Strategie nicht nur empirisch nachweisen, sondern auch ökonomisch begründen. Während es sich bei Calls etwas überspitzt gesagt um "Lotterielose" handelt, stellen Puts Versicherungsprodukte dar, mit denen sich Marktteilnehmer gegen größere Rückschläge absichern können. Gerade für out-of-the-money Puts besteht deshalb eine systematische Nachfrage. Diese Verkaufsoptionen sind deutlich günstiger als at-the-money und insbesondere in-the-money Puts, reichen aber dennoch dazu aus, das Portfolio bei starken Markteinbrüchen bzw. Crashs gegen allzu große Verluste zu schützen. Aufgrund hoher Marginanforderungen sowie des Risikos, welches mit dem Schreiben ungedeckter Puts verbunden ist, sind andererseits nur wenige Investoren gewillt bzw. dazu in Lage, die Gegenposition einzunehmen. Dies ist sicherlich auch ein Grund dafür, dass sich die implizite Volatilität, eine der wesentlichen Einflussgrößen auf die Höhe von Optionsprämien, im Mittel systematisch oberhalb der historisch realisierten Volatilität bewegt.

Im Vergleich zum Basiswert konnten die beiden Prämien-strategien naturgemäß insbesondere in schwachen, ausgeglichenen und leicht steigenden Marktphasen glänzen. In Haussezeiten blieb ihre Wertentwicklung dagegen zum Teil deutlich hinter der des S&P 500 zurück. Der MSCI EAFE (Industrieländer ohne USA und Kanada) hat es im Betrachtungszeitraum übrigens auf eine annualisierte Rendite von lediglich 6,28% gebracht, für US-Staatsanleihen liegt der entsprechende Wert gemessen am Citigroup 30-Year -Treasury Bond Index bei 7,05%.

Das Risiko als weiteres wichtiges Kriterium

Neben den Chancen bzw. der erwarteten Rendite spielt bei der Bewertung von Anlagestrategien natürlich immer auch das Risiko, also die möglichen (negativen) Abweichungen vom Erwartungswert, eine wichtige Rolle. An dieser Stelle geben beide Option-Selling Indices ein überaus gutes Bild ab. Während die annualisierte Standardabweichung beim S&P 500 zwischen Mitte 1986 und Ende 2015 bei durchschnittlich 15,26% lag, betrug sie beim BuyWrite-Index nur 10,85%. Beim PutWrite-Index fiel sie mit 10,16% noch etwas geringer aus. In beiden Fällen lag sie damit nicht nur unter der des Underlyings selbst, sondern auch unter der des Citigroup 30-Year Treasury Bond Index. Dies spiegelt sich selbstverständlich auch in der jährlichen Sharpe Ratio wider, bei der beide Options-Indizes deutlich -besser als der S&P 500 und erst recht als der vergleichsweise herangezogene Anleiheindex abgeschnitten haben. Lediglich beim Maximum Drawdown hatten die Schuldverschreibungen die Nase vorn. Während der höchste Kursrückgang in den vergangenen 30 Jahren hier bei 26% lag, waren es beim PutWrite- und beim BuyWrite-Index 32,7 bzw. 35,8%. Der S&P 500 hatte sich zeitweise dagegen sogar mehr als halbiert (-51%).

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Insgesamt lässt sich somit festhalten, dass mit Anlagestrategien, die auf den systematischen Verkauf von Call- und/oder Put-Optionen setzen, am US-amerikanischen Markt in der Vergangenheit gute Ergebnisse zu erzielen waren. Dabei gilt diese Aussage insbesondere für das Schreiben cashgedeckter Verkaufsoptionen. So hat der S&P 500 PutWrite-Index den zugrundeliegenden Basiswert seit Mitte 1986 insgesamt nicht nur outperformt, sondern gleichzeitig geringere Schwankungen gezeigt. Gleiches gilt übrigens auch in Bezug auf den Russell 2000, den populärsten Aktienindex für amerikanische Nebenwerte, wobei die entsprechenden Zeitreihen hier allerdings nur bis ins Jahr 2001 zurückberechnet wurden.

Gleichwohl lassen sich die Ergebnisse keinesfalls eins zu eins auf unseren Axxion Focus Prämienstrategie übertragen. Zum einen agieren wir in einem anderen regionalen Markt, und zum anderen verkaufen wir nur selten at-the-money Puts. So liegen die Basispreise beim Abschluss der Geschäfte in der Regel zwischen 80 und 90% und damit out-of-the-money. Damit ergibt sich im Vergleich zum oben beschriebenen PutWrite-Index auf den S&P 500 ein zusätzliches Sicherheitspolster. Oder anders ausgedrückt: Der Axxion Focus ist konservativer aufgestellt, was sich natürlich auch in den Renditeerwartungen widerspiegelt. Andererseits hat ein aktives Management größere Freiheiten. So kann alternativ zum Index auch auf einzelne Aktien als Underlying zurückgegriffen werden. Aufgrund der meist höheren Schwankungserwartungen für Einzeltitel lasen sich mit Stillhaltergeschäften bei diesen -Werten höhere Prämien vereinnahmen. Zudem kann die jeweils aktuelle Volatilität an den Märkten bzw. bei den verschiedenen Titeln bewusst in die Anlageentscheidungen mit einbezogen werden.

Prämienstrategien in zweierlei Variationen

Als Prämienstrategien werden Anlagekonzepte bezeichnet, bei denen der Verkauf von Optionen eine dominierende Rolle spielt. Unterschieden werden dabei BuyWrite- und PutWrite-Strategien. Bei der erstgenannten Variante tritt der jeweilige Fonds als Stillhalter von Calls auf. Bei Ausübung der Kaufoptionen durch den Käufer hat der Verkäufer die Verpflichtung, den Basiswert zum festgelegten Basis-preis zu liefern. Besitzt der Fonds die entsprechenden Aktien bereits bzw. verkauft er gezielt Optionen auf Papiere, die er im Bestand hat, was die Regel ist, wird auch von Covered Call Writing gesprochen. Bei PutWrite-Strategien verkauft der Investor dagegen Put-Optionen. Im Falle einer Ausübung durch den Käufer ist er damit verpflichtet, dem Optionsbesitzer den Basiswert zum festgelegten Preis ab-zunehmen. Das Fondsvermögen, das gleichzeitig auch als Sicherheit für die verkauften Optionen dient, wird dabei meist in Cash oder leicht liquidierbaren Wertpapieren gehalten. In beiden Fällen (BuyWrite und PutWrite) erhalten die Stillhalter für jeden Optionsverkauf eine entsprechende Prämie. Weitere Ausführungen zur Prämienstrategie finden Sie in unserer Informationsbroschüre "Grundlagen des Optionsgeschäfts" auf den Seiten 19-20: http://bit.ly/optionsgeschaeft

Drei Fragen an Stefan Wallrich zum Axxion Focus Prämienstrategie

Empirische Untersuchungen in den USA haben ein deutlich besseres Abschneiden der PutWrite- gegenüber der BuyWrite-Strategie gezeigt. Wie sieht die Vorgehensweise beim Axxion Focus Prämienstrategie aus?

Stefan Wallrich: Wir verfolgen im Wesentlichen eine PutWrite-Strategie. Als Stillhalter verkaufen wir dabei Puts auf europäische Aktien und Aktienindizes und vereinnahmen dafür die entsprechenden Optionsprämien. Das Fondsvermögen als solches ist in Unternehmensanleihen investiert.

Wie haben sich die Optionspreise rund um die Brexit-Abstimmung entwickelt, und wie haben Sie darauf mit Ihrem Fonds reagiert?

Stefan Wallrich: Im Vorfeld der Brexit-Entscheidung hat sich die implizite Volatilität an den europäischen Aktienmärkten stark erhöht. Die Prämien für DAX-Puts sind dabei zeitweise über das Niveau vergleichbarer Verkaufsoptionen auf Einzeltitel hinaus angestiegen. Hieran lässt sich der hohe Absicherungsbedarf für den Gesamtmarkt erkennen. Diese Entwicklung haben wir für eine deutliche Aufstockung unserer Positionen genutzt. Nach dem Austrittsvotum der Britten hat die Unsicherheit wieder abgenommen und die Optionspräminen haben sich reduziert.

Wie fällt Ihr Ausblick für die kommenden Wochen aus?

Stefan Wallrich: Einige Tage werden wir sicherlich noch eine erhöhte Nervosität an den Aktienmärkten sehen. Es würde mich aber nicht wundern, wenn der Brexit schon bald durch andere Börsenthemen in den Hintergrund gedrängt würde.

1 Black/Szado (2016). Performance Analysis of CBOE S&P 500 Options-Selling Indices, S. 13.

2 Die Standardabweichung gibt an, wie stark die einzelnen Renditen einer Periode um den Mittelwert schwanken. Niedrige Werte entsprechen dabei einem geringen Risiko und vice versa. Bei der Berechnung von Jahres-Standardabweichungen auf Basis von Jahresrenditen ist die Standardabweichung mathematisch gesehen mit der Volatilität identisch.

3 Die Sharpe Ratio, benannt nach William F. Sharpe, misst die Überrendite - also die über den sicheren Zins hinausgehende Rendite einer Geldanlage - in Abhängigkeit vom eingegangenen Risiko. Da es sich bei der Sharpe Ratio um ein relatives Risikomaß handelt, kann sie für ein Ranking von einzelnen Wertpapieren, Portfolios oder Anlagestrategien genutzt werden.

 

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