Mit modernen, flexiblen Mischfonds lässt sich trotz Niedrigzinsumfeld und fortgeschrittenem Marktzyklus das Potenzial der Kapitalmärkte erschließen. Wer dabei auf unterschiedliche Konzepte setzt, kann das Risiko des Portfolios zusätzlich streuen. Holger Schröm ist Senior Client Advisor bei J.P. Morgan Asset Management.
Die Notenbankpolitik Europas hat den langfristigen Ertragsspielraum konservativer Anleger deutlich eingeschränkt. So haben beispielsweise Bundesanleihen ihren "Zinspuffer" in einem Multi-Asset-Kontext verloren. Der niedrige Coupon kann selbst kleinste Renditebewegungen nicht mehr absorbieren. Vielmehr trifft inzwischen das gestiegene Durationsrisiko traditioneller Zinsportfolios auf niedrigere langfristige Ertragserwartungen für die Aktienseite. Strategisch ist eine Ausweitung des Anlageuniversums erforderlich, um Chancen durch Internationalisierung der Kapitalanlage sowie Diversifikationseffekte auszunutzen.
Zeit für interessante Konzepte
Angesichts dieses Umfelds gilt es, Ihren Kunden "Wege aus der Zinsfalle" aufzuzeigen und verschiedene Lösungsbausteine für unterschiedliche Anforderungen zu präsentieren. Intelligente Anlagestrategien bieten dabei die Chance, risikoadjustierte Erträge zu erschließen. Viele Multi-Asset-Strategien haben sich so in den letzten Jahren etablieren können. Aber Mischfonds ist nicht gleich Mischfonds - und nicht alle Strategien sind für jeden Anlegertyp geeignet.
Income: Regelmäßige Erträge im Fokus
Investments mit dem Ziel, laufende Erträge zu generieren, haben in den letzten Jahren unter dem Schlagwort "Income" viele Anhänger gefunden - und der Bedarf bleibt für die nächsten Jahre absehbar. Income-Fonds schaffen es, die Gesamtverzinsung des Portfolios deutlich zu erhöhen, indem sie das komplette Spektrum der Anleihenwelt nutzen wie beispielsweise hochverzinste Unternehmensanleihen, Hybridanleihen und Schwellenländer-Bonds. Auf der Aktienseite werden zusätzlich Titel mit attraktiver Dividendenrendite und -wachstum gesucht. Zunehmend werden diese Strategien auch in der Ansparphase genutzt, denn die Ertragskomponente liefert bei Wiederanlage über den Zinseszinseffekt einen wesentlichen Beitrag zur Gesamtrendite. Ziel einer solchen Strategie ist, risikoadjustierte, attraktive, regelmäßige Erträge zu erzielen, was sie in einem Umfeld anhaltend negativer Realrenditen für breite Investorenschichten weiterhin zu einem sinnvollen Portfoliobaustein macht.
Makro: Diversifikation und Stabilität für das Portfolio
Andere Anlegergruppen haben die primäre Zielsetzung, mit geringer Abhängigkeit von den Aktien- und Rentenmärkten zu investieren, und möchten in unterschiedlichen Marktphasen positives Kapitalwachstum verzeichnen. Makro-Strategien bieten dabei die Möglichkeit, von den marktbestimmenden volkswirtschaftlichen Trends zu profitieren. Sie nutzen neben den klassischen Investments einen "erweiterten Werkzeugkasten" alternativer Anlage formen, mit denen diese Fonds nicht zwingend abhängig von steigenden Kapitalmärkten sind und sich auch bei Gegenwind behaupten können. Dank geringem Gleichlauf zu Märkten und anderen Multi-Asset-Strategien bieten sie eine wertvolle Diversifikationsquelle.
Der Preis der Chance bleibt das Risiko
Oberste Priorität sollte haben, die jeweiligen Anforderungen der Anleger zu verstehen und nachvollziehbar aufzuzeigen, welche Produkte in welcher Marktphase welche Probleme lösen können: Nur wer in der Beratung transparent darstellt, welche Möglichkeiten und Grenzen unterschiedliche Multi-Asset-Strategien aufweisen, kann Enttäuschungen vermeiden. So hat beispielsweise ein Income-Fonds seinen Fokus auf regelmäßigen Erträgen und bewegt sich stärker im Einklang mit den Aktien- und Rentenmärkten als wiederum eine Makro-Strategie mit Absicherungskomponenten gegen starke Marktvolatilität. Es bietet sich an, unterschiedliche Strategien miteinander zu kombinieren, denn viele Multi-Asset-Konzepte ergänzen sich gut und ermöglichen, das Risiko innerhalb des Portfolios zu streuen.