Liebe Vertriebspartner,das Warten hat ein Ende, denn das große »Quantitative Easing«-Programm der EZB hat begonnen-die ultimative Waffe im Kampf gegen das Deflationsgespenst. Über einen Zeitraum von1,5Jahren hinweg werden pro Monat Staatsanleihen, Covered Bonds und ABS-Papiere imVolumen von 60 Mrd. EUR gekauft. Mehr als eine Billion Euro frischer Liquidität fließen aufdiesem Weg bis Ende September 2016 in die Finanzmärkte und treiben damit quer über alleAssetklassen hinweg die Bewertungen in nicht gekannte Höhen. Ein gewagtes Experiment mitunbekanntem Ausgang.
Es gibt zwar diverse Blaupausen für die Ausgestaltung eines »erfolgreichen« QE, bislang konnteaber noch keine einzige Notenbank vorführen,ob und wie ein solches Programm zu einem»echten« Ende gebracht werden kann. Selbst die Fed reinvestiert nach wie vor jeden Monat fälliggewordene Anleihen und Kupons im Wert von 40 Mrd. USD, um einem Abschmelzen derBilanzsumme entgegen zu wirken.
Immerhin, einen ersten Etappensieg kann Mario Draghi bereits für sich verbuchen: Der Verfall derInflationserwartungen scheint gestoppt zu sein. Die in 10-jährigen inflationsindexierten deutschenBundesanleihen eskomptierten Inflationserwartungen, die im Oktobervergangenen Jahres die1,0%-Marke durchbrochen haben und Mitte Januar bei 0,56% einen historischen Tiefststanderreichten, sind seit dem QE-Beschluss der EZB wieder auf etwa 1,25% gestiegen-einVertrauensvorschuss der Finanzmärkte.
Wir meinen jedoch,dass die Währungsunion auch ohne monetären Ausnahmezustand auf dieErfolgsspur zurückgekehrt wäre. Die konjunkturellen Perspektiven haben sich in den vergangenenMonaten spürbar verbessert, was vor allem der Wiederbelebung der binnenwirtschaftlichenAuftriebskräfte zu verdanken ist. So hat sich nach Jahren der Zurückhaltung beim privatenKonsum enormer Nachholbedarf aufgestaut, ähnlich sieht es bei den Investitionen derUnternehmen aus. Die Bereitschaft Geld auszugeben ist ein länder-und sektorübergreifendesPhänomen, das es in dieser Form seit 2007 nicht mehr gegeben hat. Entsprechend zuversichtlichsind wir für das Wirtschaftswachstum der Eurozone, das pro Quartal rund 0,5% betragen dürfte-das primäre Risikoszenario besteht in einem deutlichen Übertreffen unserer Prognose.
Vor diesem Hintergrund ist die Währungsunion sehr viel resistenter gegenüber exogenen Schocksals in den vergangenen Jahren. Dies gilt für die leidige »Grexit«-Thematik genauso wie für die inden USA anstehende Leitzinswende. Erstereshat seinen Schrecken ohnehin längst verloren,letzteres dürfte dank der offenen Geldschleusen der EZB allenfalls zu Volatilität führen, mehr aberauch nicht. Bereits seit Ende November 2014 treten die US-Aktienmärkte auf der Stelle, dieRenditen 10-jähriger Treasuries sind seit Ende Januar um 60 Basispunkte gestiegen. DemHöhenflug der EUR-Aktienmärkte tat dies keinen Abbruch, während sich die Renditen deutscherBundesanleihen zuletzt ungerührt seitwärts bewegten.
Fazit: Die Eurozone präsentiert sich in ausgesprochen robuster Verfassung, die konjunkturellenAussichten sind exzellent. Die Liquiditätsschwemme der EZB trifft mithin auf einen äußerstfruchtbaren Boden. Eine technische Pause der Aktienrallye erscheint zwar überfällig, aufgrundderenormen Kraftreserven ist das Potential für weitere Kursgewinne jedoch nicht zu unterschätzen.Der japanische Aktienmarkt legte in der ersten QE-Aufwärtswelle mehr als 85% zu-dieeuropäischen Märkte kommen seit Mitte Oktober »erst« auf 35%.
Da versteht es sich von selbst, dass wir in allen entsprechenden Fonds die Limite fürAktienanlagen ausreizen und dort wo es möglich ist auch die Quoten für Hochzinsanleihennutzen. Sollten wir auch unsere noch relativ langen Anleihenlaufzeiten verkürzen? Vielleichtdemnächst-aber nicht jetzt. Natürlich müssten die Anleihenrenditen bei anziehender Konjunkturund zunehmender Inflation wieder leicht steigen. Zunächst einmal dominiert allerdings die EZBden Anleihenmarkt und solange gleichzeitig auch noch die Krisenherde Griechenland undUkraine akut sind, bleiben auch sichere Anleiheninvestments gefragt. Damit erscheint hier dasErtragspotential noch nicht ausgereizt. Außerdem könnte sich der sichere Hafen in denkommenden Wochen noch als sehr hilfreich erweisen.