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Marktkommentar

Jamie Coleman (MFS): Shutdown in den USA: Keine Daten? Kein Problem!

© MFS

27. September bis 3. Oktober 2025

Internationale Aktien notierten am Freitag nahe ihrer Allzeithochs. Der Government Shutdown ließ die Märkte kalt. Die US-Zehnjahresrendite fiel um 7 Basispunkte auf 4,10%. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verbilligte sich aufgrund der Fördermengenerhöhung der OPEC+ um 5 US-Dollar auf 60,85 US-Dollar. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) fiel die Volatilität diese Woche von 18,25 auf 17,7.

Konjunktur

Märkte vom Shutdown unbeeindruckt

Seit dem Ende des Haushaltsjahres am 1. Oktober sind nicht unbedingt notwendige staatliche Leistungen in den USA ausgesetzt. Der Kongress hatte sich nicht auf einen Übergangshaushalt verständigt. Vor der Sitzungspause hatte das Repräsentantenhaus zwar ein Gesetz verabschiedet, das für die nächsten 45 Tage Ausgaben in Höhe der Sätze für das Haushaltsjahr 2025 vorsieht, doch verfehlte es im Senat die erforderliche Mehrheit von 60 Stimmen. Drei Demokraten stimmten entgegen der Fraktionslinie zu, ein Republikaner lehnte ab. Am Ende stand es 55:45, was nicht reichte. Das Weiße Haus arbeitet jetzt daran, dass vor allem demokratisch regierte Bundesstaaten die Folgen spüren – etwa, indem hier Finanzmittel für grüne Energie- und Infrastrukturprojekte ausgesetzt werden. Außerdem droht die Regierung damit, Tausende Staatsangestellte dauerhaft zu entlassen. Führende Demokraten drängen weiter auf höhere Gesundheitsausgaben als Gegenleistung für ihre Zustimmung zur Übergangsfinanzierung. Die Republikaner wiederum sagen, dass sie nur bei einem Ende des Shutdowns zu Verhandlungen bereit seien. All das hat die Märkte bislang aber nur wenig beeindruckt. Aktien notierten nur knapp unter ihren Allzeithochs, und die Anleihenrenditen fielen leicht.

SEC will Fonds mit zwei Anteilsklassen erlauben

Die US Securities and Exchange Commission signalisierte am Montag, dass sie Dimensional Fund Advisors die Auflegung von ETF-Anteilen ihrer Investmentfonds erlauben wolle. Viele andere Assetmanager haben die gleiche Ausnahme beantragt. ETF-Versionen bereits vorhandener Fonds gelten als steuerlich günstiger.

Wachsendes Interesse an privat erhobenen US-Konjunkturdaten

Da sich durch den Shutdown die Veröffentlichung amerikanischer Konjunkturdaten verzögerte, nahmen Anleger den inoffiziellen Arbeitsmarktbericht der ADP vom Mittwoch umso stärker wahr. Demnach ist die Beschäftigung der amerikanischen Privatwirtschaft im September um 32.000 gefallen. Das könnte aber auch viel mit einer Benchmarkänderung zu tun haben, mit der die ADP auf die jüngsten Revisionen der offiziellen Arbeitsmarktdaten reagiert hat. Ohnehin sind die ADP-Daten meist nur wenig mit den offiziellen Zahlen korreliert.

Kurz gefasst


Die US-Konjunktur ließ im September etwas nach, vor allem im Dienstleistungssektor. In den meisten anderen Ländern hat sie sich hingegen verbessert.

Präsident Trump gab einen 100-prozentigen Zoll auf ausländische Filme bekannt, wobei die Umsetzung unklar bleibt. Erstmals würden dann auch Dienstleistungen mit Zöllen belegt.

Nach einem guten Jahresbeginn ist die britische Wirtschaft im 2. Quartal nur um 0,3% gewachsen, nach 0,7% im 1. Quartal, schrieb die nationale Statistikbehörde am Dienstag.

Laut EZB-Chefin Christine Lagarde ist der Konjunkturausblick der Notenbank nicht in Stein gemeißelt. Bei Bedarf könne man handeln. Bis jetzt würden die Zölle vor allem dem Wachstum schaden. Durch die Handelsvereinbarungen mit den USA habe die Unsicherheit aber „schneller als erwartet“ nachgelassen. Lagarde ergänzte, dass die EZB gut auf mögliche Inflationsrisiken vorbereitet sei.

In den USA blieb die Zahl der offenen Stellen im August weitgehend unverändert; sie stieg von 7.208.000 im Juli auf 7.227.000. Offensichtlich befindet sich der US-Arbeitsmarkt trotz der eher wenigen Arbeitsplatzwechsel im Gleichgewicht.

Trotz der offensichtlich unveränderten US-Arbeitsmarktlage lässt das Konsumklima weiter nach. Der Index des Conference Board fiel von 97,8 im August auf 94,2 im September. Die Verbraucher machen sich zunehmend Sorgen über ein zu geringes Stellenangebot.

In einer Rede auf dem Labour-Parteitag in Liverpool sagte Premier Keir Starmer, dass die Haushaltssanierung nicht verhandelbar sei. Er wandte sich gegen Forderungen aus seiner Partei nach ungedeckten Steuersenkungen und Staatsausgaben.

Am Dienstag zog das Weiße Haus die Nominierung des Volkswirts E.J. Antoni für die Leitung des Bureau of Labor Statistics zurück. Der Bestätigungsprozess geriet ins Stocken, weil mehrere republikanische Senatoren Berichten zufolge seine Qualifikation anzweifelten.

Diese Woche nannte der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer den 55-prozentigen US-Zoll auf chinesische Importe „einen guten Status quo“.

Taiwan lehnte den Vorschlag des US-Handelsministers Howard Lutnick ab, 50% seiner Halbleiter in den USA zu produzieren. Laut Taiwans Chefunterhändlerin Cheng Li-chiun wurde über den Vorschlag bei den jüngsten Gesprächen in Washington nicht diskutiert.

Die EU plant höhere Zölle auf Stahlimporte, um die europäischen Stahlwerke vor den Folgen der Überkapazitäten in Asien zu schützen. Zurzeit gilt eine Übergangsregelung mit 25% auf die meisten Importe, sobald gewisse Quoten überschritten sind. Diese Regelung läuft nächstes Jahr aus. Die Kommission arbeitet jetzt an einem permanenten Mechanismus, der Berichten zufolge nächste Woche vorgestellt werden soll.

Im September stieg die Inflationsrate im Euroraum von 2% auf 2,2%. Die Kernrate war mit 2,3% genauso hoch wie im August.

Am Freitag forderte Präsident Trump die Hamas ultimativ auf, dem gemeinsam mit Nachbarländern erarbeiteten Plan für einen Frieden mit Israel bis Sonntag, 5. Oktober, 18.00 Uhr Washingtoner Zeit zuzustimmen. Ansonsten bräche „die Hölle los“.

Nach dem Regierungsentwurf wird das italienische Haushaltsdefizit bereits dieses Jahr und damit schneller als erwartet unter den Maastricht-Wert von 3% fallen. Die Spreads zwischen den italienischen und den deutschen Zehnjahresrenditen betragen zurzeit fast 80 Basispunkte. Sie sind damit über zwei Drittel niedriger als bei Georgia Melonis Amtsantritt im Jahr 2022.

Im Januar will der amerikanische Supreme Court mündlich über Trumps Entlassung der Notenbankvorständin Lisa Cook verhandeln. Bis zu einer Entscheidung kann sie erst einmal im Amt bleiben.

Aufgrund fallender Preise für Agrarrohstoffe will Trump nach eigenen Worten Chinas Staatschef Xi Jinping verstärkt zu Käufen amerikanischer Sojabohnen drängen. Am Donnerstag erklärte US-Finanzminister Scott Bessent, dass er bei den Handelsgesprächen mit China mit einem Durchbruch rechne.

Nach einer Einigung mit Pfizer über niedrigere Preise für bestimmte Medikamente in den USA erklärte Präsident Trump, noch keine Pharmazölle einzuführen, solange die Verhandlungen mit anderen Pharmakonzernen andauerten.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Yonhap haben sich Südkorea und die USA über ein vorläufiges Sicherheitsabkommen verständigt. Beide Länder würden aber weiter über Außenhandel und Zölle verhandeln.

Am Donnerstag brachte Präsident Trump die Idee ins Spiel, Amerikanern eine „Dividende“ in Höhe von 1.000 US-Dollar bis 2.000 US-Dollar aus den Zolleinnahmen zu zahlen.

Die japanische Arbeitslosenquote ist im August von 2,3% auf 2,6% gestiegen, den höchsten Wert seit über einem Jahr.

Kanadas Premierminister Mark Carney wird sich am Dienstag mit US-Präsident Trump in Washington treffen.

Nächste Woche

Montag: Einzelhandelsumsätze im Euroraum

Dienstag: Umfrage der New York Fed zu den Inflationserwartungen

Mittwoch: Protokoll der Offenmarktausschusssitzung der Fed

Donnerstag: –

Freitag: japanischer Produzentenpreisindex, kanadische Arbeitslosenquote, Geschäftsklimaindex der University of Michigan

 

Fokussiert und diversifiziert bleiben

Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.

Diese Informationen sowie Nennungen von Unternehmen und Einzelwerten dürfen nicht als Anlageberatung, Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Hinweis auf die Kauf- oder Verkaufsabsichten eines MFS-Produkts aufgefasst werden.

Die hier genannten Einzelwerte können, aber müssen nicht in MFS-Fonds enthalten sein. Eine vollständige Liste aller Einzelwerte von MFS-Portfolios finden Sie in deren aktuellen Jahres-, Halbjahres- oder Quartalsberichten. Vollständige Bestandsübersichten finden Sie auch in den Fondsübersichten im Abschnitt „Produkte“ auf mfs.com.

Die hier dargestellten Meinungen sind die von MFS und können sich jederzeit ändern. Prognosen sind keine Garantien.

Die Performance der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.

Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research.


















 

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