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Interview

Victoria Hartmann (PUNICA INVEST): „Immer mehr Kapital wechselt in das sichere Asset Gold“

© PUNICA INVEST

Victoria Hartmann von Punica Invest spricht im Interview über die Gründe der aktuellen Goldrally, die Aussichten für das Edelmetall und die Anlagestrategie des HANSAgold. Plus: Ein Fondsporträt des HANSAgold mit allen wichtigen Kennziffern.

TiAM FundResearch: Frau Hartmann, starten wir mit dem, was aktuell wohl die meisten Anleger interessiert: Der Goldpreis eilt seit geraumer Zeit von Rekord zu Rekord. Welche Haupttreiber sehen Sie für diese Rallye am Goldmarkt?

Victoria Hartmann: Das ist richtig, wir hatten bereits im vergangenen Jahr eine sehr starke Performance und auch in diesem Jahr hat sich das nahtlos fortgesetzt. Der Goldpreis hat allein bis jetzt rund 26 Prozent in US-Dollar gerechnet zugelegt. Das ist beachtlich und hat viele Marktteilnehmer überrascht, die nach dem Allzeit-Hoch zum Jahresende mit einer Korrektur gerechnet hatten. Meiner Meinung nach gibt es ein paar Haupttreiber: Ein wesentlicher Grund ist die De-Dollarisierung. Während westliche Privatanleger nach wie vor eher zurückhaltend agieren, geht die größte Goldnachfrage derzeit von den Zentralbanken aus, besonders aber von den BRICS-Staaten. Sie haben ihre Goldkäufe deutlich intensiviert und Gold zur zweitwichtigsten Währungsreserve gemacht. Es geht dabei nicht allein um Diversifikation, sondern ausdrücklich um die De-Dollarisierung um sich unabhängiger von der US-Politik zu machen.

TiAM FundResearch: Welche Rolle spielen aus Ihrer Sicht geopolitische Faktoren in dieser Entwicklung?

Hartmann: Geopolitische Unsicherheiten sind aktuell ein wesentlicher Faktor. Das zeigt sich beispielsweise im Nahostkonflikt und im weiterhin ungelösten Russland-Ukraine-Konflikt. Gerade von den USA wird immer wieder versprochen, Lösungen zu präsentieren, doch tatsächlich kommt es häufig zu weiteren Eskalationen, etwa auch jetzt im Nahen Osten mit der Beteiligung der USA im Konflikt zwischen Israel und dem BRICS-Mitglied Iran. Dies steigert natürlich die Nachfrage nach sogenannten Safe-Haven-Assets, zu denen Gold ganz klassisch zählt. Gleichzeitig sehen viele Staaten, wie schnell durch US-

Sanktionen Gelder eingefroren werden und wollen daher ihre Devisenreserven mit Gold breiter aufstellen.

TiAM FundResearch: Neben der geopolitischen Lage: Welche wirtschaftlichen Faktoren treiben Gold derzeit zusätzlich?

Hartmann: Da gibt es vor allem einen Vertrauensverlust in den US-Dollar. Er war immer der Inbegriff des „sicheren Hafens“, doch heute übernimmt Gold diese Rolle zunehmend. Und nicht zu vergessen: Die aktuelle, sehr inflationäre US-Schuldenpolitik. Die USA fahren eines der höchsten Haushaltsdefizite ihrer Geschichte. Die Inflation wird nicht bekämpft, sondern eher als „Kollateralschaden“ hingenommen. Auch die drohenden Zölle werden hier garantiert nicht dämpfend wirken. Um der Geldentwertung zu entgehen, wechselt immer mehr Kapital in das sichere Asset Gold – es ist also weit mehr als eine
kurzfristige Spekulation, es sind tiefgreifende strukturelle Verschiebungen. 

TiAM FundResearch: Bedeutet das, dass Sie auch für die kommende Zeit weiter steigende Goldpreise erwarten? 

Hartmann: Ja, wir glauben, dass sich dieser mittelfristige Aufwärtstrend beim Goldpreis fortsetzen kann. Die bestimmenden strukturellen Treiber – geopolitische Risiken, die globale Schuldenproblematik sowie das sinkende Vertrauen in den US-Dollar – bleiben erhalten. Auch langfristig sehen wir, dass Gold zunehmend als ein strategisches Währungsinstrument gesehen wird – nicht mehr nur als Krisenversicherung. Besonders der massive Goldaufbau in den BRICS-Zentralbanken ist Ausdruck eines Paradigmenwechsels im globalen Währungssystem.

TiAM FundResearch: In den Medien wurde zuletzt viel über einen „Goldsqueeze“ diskutiert. Wie bewerten Sie das Risiko, dass das physische Gold tatsächlich nicht ausreicht?

Hartmann: Das ist ein viel diskutiertes Thema, auch bei uns intern. Ein sogenannter Goldsqueeze beschreibt die Lage, in der viele Marktteilnehmer die physische Auslieferung von Gold einfordern, obwohl die auf dem Papier versprochenen Bestände gar nicht vollständig gedeckt sind – gerade bei Goldderivaten und Futures. Viele dieser Produkte, insbesondere die Futures, sind tatsächlich nur zu einem sehr geringen Teil mit realem physischem Gold hinterlegt. Kommt es zu einer solchen Stressphase, besteht das Risiko eines Versorgungsengpasses – und damit eines rasanten Preisanstiegs. Die EZB hat dieses Risiko schon mehrfach thematisiert. Unser Fondsmanager, Nico Baumbach, schätzt das Szenario als denkbar ein, aber bewertet es aktuell als eher unwahrscheinlich. Auch weil es in der Vergangenheit nie zu einem systemischen Squeeze gekommen ist und die Aufsichtsbehörden in einem Ernstfall vermutlich regulierend eingreifen würden. Hinzu kommt, dass unser Fonds nur 3,9 Prozent seines Volumens in Gold-Futures hält, vor allem zur Liquiditätsstreuung. Das Gros ist über physisch hinterlegte ETCs oder direkt mit physischem Gold gedeckt – das würde uns in einem Squeeze-Szenario sogar Vorteile bringen.

TiAM FundResearch: Sie würden also in so einem Szenario eher profitieren? 

Hartmann: Genau, wir sehen hier für unsere Anleger kein Risiko, sondern sogar eine potenzielle Chance auf Kursgewinne.

TiAM FundResearch: Lassen Sie uns zu den Portfoliovorteilen kommen: Welche konkreten Mehrwerte ergeben sich für klassische Investoren, die Gold beimischen?

Hartmann: Das Kernthema ist Diversifikation: Gold hat eine geringe bis oft sogar negative Korrelation zu Aktien und Anleihen. Wenn die klassischen Märkte einbrechen, bleibt Gold oft stabil oder steigt sogar. Damit kann Gold auf lange Sicht das Portfolio stabilisieren. Ein weiterer Aspekt ist der Inflationsschutz. Gerade in Zeiten starker Geldmengenausweitung und steigender Staatsverschuldung, wie wir sie aktuell erleben, schützt Gold vor realem Kaufkraftverlust. Gold bietet inhärenten Werterhalt, wie ihn Bargeld oder Anleihen nicht liefern können. Zudem ist Gold krisenresistent und funktioniert als Vertrauensanker in Währungskrisen.

TiAM FundResearch: Gibt es Zahlen, die den Diversifikationseffekt belegen? 

Hartmann: Ja, wir haben das einmal konkret untersucht: Hätte man seit dem Jahr 2000 anstelle einer reinen DAX-Anlage eine zweigeteilte Strategie gefahren, also 80 Prozent DAX und 20 Prozent Gold, dann hätte man den maximalen Drawdown um über 20 Prozent, die Volatilität des Portfolios um 35 Prozent und die Anzahl der Verlusttage um 45 Prozent gesenkt. Das führt langfristig zu einer signifikant besseren Performance.

TiAM FundResearch: Welche Instrumente kommen im HANSAgold-Fonds konkret zum Einsatz?

Hartmann: Wir dürfen bis zu 60 Prozent in Gold investieren, das ist uns regulatorisch von der BaFin vorgegeben. Meist schöpfen wir diese Quote voll aus, manchmal sind wir auch mit 58,5 Prozent unterwegs, aber immer nah an der Obergrenze. Davon investieren wir die Hälfte – also mindestens 30 Prozent – in physisches Gold, wie von der BaFin vorgeschrieben. Der andere Gold-Anteil läuft über physisch besicherte ETCs und Zertifikate.

TiAM FundResearch: Und wie sieht die Aufteilung bei den anderen Edelmetallen aus? 

Hartmann: Wir dürfen grundsätzlich auch in Silber, Platin und Palladium investieren. De facto machen wir das vor allem bei Silber, aktuell mit etwa 21,6Prozent im Portfolio. Platin ist mit 1,9Prozent dabei, Palladium halten wir zurzeit gar nicht. Der Rest des Portfolios ist eine Kasseposition, die wir mit kurzlaufenden Staatsanleihen mit sehr hoher Bonität bestücken. Das Ziel ist, die Goldpreisbewegung möglichst genau abzubilden. Silber harmoniert oft mit Gold, ist aber etwa doppelt so volatil, daher brauchen wir die Kasseposition zur Volatilitätsminderung.

TiAM FundResearch: Ist die Strategie in der Praxis aufgegangen? 

Hartmann: Ja, tatsächlich sehr gut. Wenn man den Verlauf über die vergangenen zehn Jahre ansieht, schlängelt sich unsere Performance um den Goldpreis herum, mal einen Tick darüber, mal darunter. In besonders starken Goldphasen fällt der Fonds etwas zurück, bedingt durch die Kasse. In Korrekturphasen stehen wir dann aber wieder besser da, weil wir nicht so stark nach unten ausschlagen.

TiAM FundResearch: Warum verzichten Sie bewusst auf Goldminen-Aktien im Fonds?

Hartmann: Wir haben einen anderen Fonds, der HANSAwerte, in dem wir Minenaktien spielen, aber im HANSAgold zielen wir lediglich auf die Goldpreisentwicklung ab. Damit ist der HANSAgold eher wie eine Absicherung zu verstehen. Minenaktien sind dagegen oft mit einem hohen Beta zum Goldpreis unterwegs und eignen sich eher zur Spekulation. Zudem korrelieren sie stärker mit dem Aktienmarkt – das passt nicht in unser Konzept.

TiAM FundResearch: Kommen wir zur Vergleichsperspektive: Welchen Vorteil hat der HANSAgold-Fonds gegenüber dem physischen Direktkauf von Gold?

Hartmann: Der größte Vorteil ist die Liquidität. Man kann den Fonds börsentäglich handeln. Wer physisch kauft und wieder verkaufen will, verliert bei vielen Goldhändlern bis zu zehn Prozent allein am Spread – bei kleineren Mengen sogar noch mehr. Bei uns, dank des institutionellen Zugangs, ist dieser Spread meist unter einem Prozent. Hinzu kommen beim physischen Besitz Lager- und Versicherungskosten, die im Fonds in der Gesamtgebühr bereits enthalten sind. Außerdem bieten wir Anlegern die Möglichkeit, sich ihre Anteile nach mindestens zwei Jahren Haltedauer und ab einem Gegenwert von 100 Gramm Gold auch physisch ausliefern zu lassen.

Frau Hartmann, vielen Dank für das Gespräch.



Fondsporträt HANSAgold
Der HANSAgold ist schon seit 2009 auf dem Markt und somit der erste Goldfonds in Deutschland. Anlageziel des Fonds ist es, sich möglichst eng an der Wertentwicklung des Goldpreises zu orientieren. Der Fonds kann bis zu 60 Prozent seines Vermögens in Gold investieren. Davon entfallen bis zu 30 Prozent des gesamten Fonds auf physisches Gold, das in Deutschland gelagert wird. Der verbleibende Gold-Anteil wird über Wertpapiere wie physisch besicherte Zertifikate oder ETCs abgebildet. Diese Struktur ermöglicht eine hohe Liquidität bei gleichzeitigem Werterhalt. Zur weiteren Diversifikation kann der Fonds auch in Verbriefungen auf andere Edelmetalle wie Silber, Platin und Palladium investieren. Ergänzt wird das Portfolio durch kurz laufende Staatsanleihen mit hoher Bonität sowie inflationsindexierten Anleihen. Ein besonderer Vorteil: Anleger haben die Möglichkeit, sich ihre Fondsanteile nach einer Mindesthaltedauer von zwei Jahren und ab einem Gegenwert von 100 Gramm auch physisch in Form von Goldbarren ausliefern zu lassen.


DISCLAIMER
Diese Publikation wird Ihnen ausschließlich zu Informationszwecken zur Verfügung gestellt und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der in diesem Dokument genannten Investmentfonds dar oder einen Investmentempfehlung. Vor Durchführung einer Transaktion sollte das jeweilig Fondsprospekt gelesen werden. Investoren sollten sich vor Durchführung einer Transaktion über rechtliche Bedingungen und steuerliche Konsequenzen der Transaktion informieren, um über Angemessenheit und Konsequenzen des Fondsinvestments urteilen zu können. Die Punica Invest GmbH gibt keine Garantie, weder explizit noch indirekt, und trägt weder Verantwortung noch Haftung für Exaktheit und Vollständigkeit der in diesem Dokument enthaltenen Informationen. Auf eine Änderung des Inhalts dieses Dokuments muss die Punica Invest GmbH nicht hinweisen. Die Punica Invest GmbH ist ferner nicht verpflichtet, die in diesem Dokument enthaltenen Informationen zu aktualisieren oder zu verändern. Angaben zur bisherigen Wertentwicklung erlauben keine Prognosen für die Zukunft. Bei der Berechnung der Wertentwicklung werden weder Vermittlerprovisionen noch die im Zusammenhang mit der Ausgabe und Rücknahme der Fondsanteile angefallenen Kosten berücksichtigt.

 

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