31.07.2025 -
Die internationalen Aktienmärkte zeigten sich im Juli überwiegend freundlich. In den USA legte der S&P 500 um rund 2,2% zu, der technologielastige Nasdaq 100 verzeichnete ein Plus von 2,4%, während der Dow Jones nur moderat um 0,3% stieg. In Europa verlief die Entwicklung verhaltener: Der DAX schloss den Monat mit einem Plus von 0,6%, der breitere Stoxx-600-Index mit einem Plus von 1,0%. Die Renditen 10-jähriger US-Treasuries stiegen von 4,23% auf 4,37%, die Rendite für 10-jährige Bundesanleihen stieg um 9 Basispunkte auf 2,70%.
Die handelspolitischen Spannungen dominierten im Juli weiterhin die Schlagzeilen. Das ursprünglich für den 9. Juli geplante Inkrafttreten deutlich höherer US-Zölle wurde zunächst auf den 1. August verschoben. Ende Juli einigten sich die USA und die Europäische Union auf einen Kompromiss, der die angedrohten Abgaben von bis zu 30 % weitgehend abwendet. Stattdessen wird auf die meisten EU-Importe ein Grundtarif von 15 % erhoben, ergänzt durch branchenspezifische Ausnahmen etwa für Luftfahrttechnik, Chemieprodukte und Halbleiterausrüstung. Auch wenn dieser Schritt kurzfristig für Erleichterung an den Märkten sorgte, bleiben die globalen Handelsbeziehungen angespannt. Die EU steht mit diesem „Deal“ erstmal als Verlierer da. Ob damit zumindest kurzfristig Ruhe in die Handelsstreitigkeiten kommt, bleibt abzuwarten. Schon in den Tagen nach der Ankündigung gingen neue Diskussionen um die Details los.
Die Berichtsaison für das zweite Quartal lief in den USA insgesamt besser als erwartet an. Microsoft und Meta Platforms konnten mit deutlichen Gewinnsteigerungen überraschen, was die positive Marktstimmung gegenüber KI nochmals stützte. Besonders positiv wurden die verbesserte Monetarisierung von Reels und die beschleunigte Integration von KI-Funktionen in die Plattformen aufgenommen. Zudem kündigte Mark Zuckerberg an, die Investitionen in das „Superintelligence Lab“ weiter auszuweiten. Während die Investitionen in das Metaverse vor drei Jahren noch zu einem großen Abverkauf der Aktie führten, sorgen die angekündigten Zukunftsinvestitionen dieses Mal für zusätzliche Euphorie bei den Investoren. Microsoft berichtete ebenfalls von einer starken Geschäftsentwicklung. Der Umsatz im Cloud-Segment wuchs um 26 %, getragen von einer hohen Nachfrage nach KI-gestützten Azure-Diensten.
In Europa zeigte sich ein gemischteres Bild: Während einzelne Branchen wie Luxusgüter und Pharma solide Ergebnisse vorlegten und die niedrigen Erwartungen der Investoren damit übertrafen, litten exportorientierte Industriewerte unter einer schwachen Nachfrage aus wichtigen Absatzmärkten und den Unsicherheiten im Welthandel. Zudem belastete die Aufwertung des Euro die Ergebnisse global agierender Konzerne.
Die FED hat die Zinsen im Juli unverändert gelassen. Mit dem schwachen Arbeitsmarktbericht zum Juli ist eine Zinssenkung im September wieder wahrscheinlicher geworden. Dafür muss die Inflationsentwicklung aber ins Bild passen. Powell wird sich in Richtung Ende seiner Amtszeit weiterhin nicht von Trump unter Druck setzen lassen. Angesichts der positiven Marktstimmung, aber der nach wie vor bestehenden geopolitischen und zuletzt wieder gestiegenen konjunkturellen Risiken bleibt eine ausgewogene Anlagestrategie mit Schwerpunkt auf Qualitätsaktien und defensiven Anleihepositionen angebracht.
(...)