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Interview

Julian Marx (Flossbach von Storch): Wie viel Inflation ist gesund?

© Flossbach von Storch

06.05.2025 - 

In der Schweiz ist die Inflationsrate im April auf 0,0 Prozent gesunken, der tiefste Stand seit vier Jahren. Was, wenn sie weiter sinkt? Wir haben Fragen dazu an unseren Research Analysten Julian Marx.

Warum ist eine Inflationsrate von 0 Prozent, wie wir es gerade in der Schweiz sehen, schlecht?

Auch wenn Geldpolitik und Medien – etwa in der Eurokrise des vergangenen Jahrzehnts – Teuerungsraten nahe der Nulllinie oftmals als bedrohlich eingeordnet haben, wäre es falsch, eine Inflationsrate von 0 Prozent pauschal als „schlecht“ einzustufen. Im Gegenteil lässt sich auch argumentieren, dass eine Teuerungsrate von 0,0 Prozent ein erstrebenswerter Zustand ist. Denn „Nullinflation“ bedeutet zunächst einmal nichts anderes als perfekte Preisstabilität. In anderen Worten: Mit dem Bargeld, das jemand vor einem Jahr zu Hause unter dem Kopfkissen versteckt hatte, lässt sich heute noch genau so viel kaufen wie damals. Und darin spiegelt sich eine ganz wesentliche Eigenschaft von Geld wider, die Wertaufbewahrungsfunktion. Würde das Geld umgekehrt rasant an Wert verlieren, würde das Vertrauen in unser Geldsystem schwinden. Mit potenziell verheerenden Folgen für die wirtschaftliche und soziale Stabilität eines Währungsraums.

Welche Inflation wäre denn gesund?

Die kurze Antwort lautet: Inflation sollte positiv und zugleich niedrig sein. Während allzu schnell steigende Preise die eben angesprochene Wertaufbewahrungsfunktion von Geld infrage stellen könnten, wäre diese Funktion bei fallenden Preisen zwar erfüllt, weil sich mit dem „gehorteten“ Geld morgen sogar mehr kaufen lässt. Allerdings bestünde in einem solchen Szenario die Gefahr, dass die Menschen in Erwartung sinkender Preise ihr Geld immer weiter zurückhalten und so eine Phase wirtschaftlicher Schwäche in Gang setzen.

Positiv und gleichzeitig niedrig, was bedeutet das konkret?

Darüber lässt sich diskutieren. Zahlreiche Notenbanken verstehen Preisstabilität beziehungsweise eine gesunde Inflation mittlerweile als eine Teuerungsrate von etwa zwei Prozent. Die erste Notenbank, die ein solches quantitatives Inflationsziel ausgerufen hat, war übrigens die Reserve Bank of New Zealand im Jahr 1990 – sie startete damals allerdings noch mit einem Inflationszielband von 0 bis 2 Prozent. Das zeigt dann auch nochmal schön auf: So schlecht ist eine Inflationsrate von 0 Prozent vermutlich gar nicht.

Inflation oder Deflation – welches Risiko ist größer?

Persönlich halte ich das Risiko einer ausgeprägten Inflation für wahrscheinlicher als das Risiko deutlich fallender Preise, also einer ernstzunehmenden Deflation. Das hat verschiedene Gründe. Als ein wesentliches Argument würde ich in diesem Zusammenhang anführen, dass das Preisniveau in den vergangenen Rezessionsphasen durch erhöhte Staatsausgaben stabilisiert wurde, was die Wahrscheinlichkeit für eine mögliche Deflation auch nach vorne schauend reduziert. Hierbei lässt sich schon von einem wiederkehrenden Reaktionsmuster der Regierungen sprechen.

Können Sie das genauer beschreiben?

Immer dann, wenn die Sorgen in der Wirtschaft wuchsen und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage litt, sind die Staaten mit milliardenschweren Rettungspaketen in die Bresche gesprungen. Im Fall Deutschlands wurden Lohnausfälle in der Pandemie beispielsweise mit großzügigen Lösungen zum Kurzarbeitergeld weitgehend ausgeglichen, was die Privatnachfrage stabilisierte – und somit auch das Preisniveau. Für allzu hohe Inflationsraten, wie wir sie vor wenigen Jahren erlebt haben, gibt es oftmals hingegen kein allgemeingültiges Rezept. Damals hatten wir es mit einem Angebotsschock zu tun, das heißt Waren (wie russisches Gas) waren über Nacht nicht mehr oder nur noch in geringerem Umfang verfügbar. Und so traf eine konstant hohe Nachfrage auf ein (temporär) verringertes Angebot, was zu entsprechenden Preisaufschlägen führte. Am Ende des Tages sind aber weder hohe Inflationsraten noch Deflation wünschenswert. Die Geldpolitik befindet sich somit gewissermaßen auf einer immer fortwährenden Suche nach dem richtigen Mittelweg.



 

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