31. August bis 6. September 2024
Internationale Aktien gaben diese Woche nach, allen voran amerikanische Large Caps. Die US-Zehnjahresrendite fiel von 3,86% auf 3,68%. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verbilligte sich auf 70 US-Dollar. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) stieg die Volatilität diese Woche von 15,5 auf 19,6.
Konjunktur
Schwächerer Arbeitsmarktbericht spricht für eine weiche Ladung
Im August wurden in den USA nicht wie erwartet 165.000, sondern nur 142.000 neue Stellen geschaffen. Im Verarbeitenden Gewerbe, im Einzelhandel und in der Informationstechnologie wurden Stellen abgebaut, im Gesundheitswesen und am Bau kamen Stellen hinzu. Die Daten von Juni und Juli wurden nach unten korrigiert. All das spricht für eine weiche Landung, solange die Zahlen nicht weiter nachlassen. Die US-Staatsanleihenrenditen, die den ganzen August über gefallen waren, gingen noch weiter zurück, auf 3,68%. Am Terminmarkt hält man Zinssenkungen um 25 und 50 Basispunkte auf der Offenmarktausschusssitzung am 17. und 18. September jetzt für gleich wahrscheinlich.
Übrige Arbeitsmarktindikatoren uneinheitlich
Weil auch andere, weniger beachtete US-Arbeitsmarktindikatoren diese Woche schwach waren, sind die Anleihenrenditen schon vor Freitag gefallen. Laut Jobs Openings and Labor Turnover Survey (JOLTS) am Mittwoch gab es im Juli mit 7,7 Millionen deutlich weniger offene Stellen als im Vormonat. Für Juni war man zunächst von 8,2 Millionen ausgegangen, hat die Zahl aber jetzt deutlich auf 7,9 Millionen herunterkorrigiert. Der Quotient aus offenen Stellen und Arbeitslosen ist heute noch niedriger als vor Corona, was für deutlich weniger Personalengpässe spricht. Auch der ADP-Arbeitsmarktbericht vom Donnerstag – ein (mäßig erfolgreicher) Versuch, den Beschäftigungszuwachs zu schätzen – war mit 99.000 neuen Stellen im August deutlich schwächer als erwartet. Die ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten Erstanträge auf Arbeitslosengeld fielen allerdings auf ein 2-Monats-Tief. Das Beige Book der Fed für die anstehende Offenmarktausschusssitzung war ebenfalls schwach. Die meisten Regionen berichteten über eine unveränderte oder nachlassende Konjunktur.
Öl unter Druck
Die OPEC+ teilte am Donnerstag mit, dass die geplanten Fördermengenerhöhungen um zwei Monate hinausgezögert werden. Der Ölpreis fiel an diesem Tag aber trotzdem unter 70 US-Dollar – wegen des Endes der Lieferstörungen in Libyen, der fallenden Nachfrage Chinas und der Sorge, dass die US-Wirtschaft stärker nachgibt als erwartet. Bei etwa 66 US-Dollar je Barrel erfährt er aber starke technische Unterstützung. Würde diese Marke dennoch durchbrochen, ist ein weiterer Preisverfall wahrscheinlich.
Kurz gefasst
Nach der Schwächephase zu Jahresbeginn hat sich die britische Wirtschaft im August weiter erholt. In den USA, im Euroraum und Japan war die Dienstleistungskonjunktur stärker als die Industriekonjunktur. Besonders schwach waren in den USA die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe. Chinas Wirtschaft stagniert nahezu. Das zeigen die August-Einkaufsmanagerindizes (PMIs) von S&P Global:
Am Mittwoch hat die Bank of Canada ihren Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf 4,25% gesenkt. Im Oktober dürfte eine weitere Senkung um 25 oder auch 50 Basispunkte folgen.
Die demokratische Präsidentschaftskandidatin und Vizepräsidentin Kamala Harris schlug am Mittwoch eine kleinere Kapitalertragsteuererhöhung vor, als Präsident Biden geplant hatte. Sie will den Steuersatz für Personen mit über 1 Million US-Dollar Einkommen nur von 20% auf 28% anheben. In Bidens letztem Haushaltsentwurf war von 39,6% die Rede.
Ex-Präsident Donald Trump sagte am Donnerstag, dass er für jede neue Vorschrift zehn alte abschaffen wolle. Außerdem soll eine Task Force die Effizienz des Regierungsapparats durchleuchten. Weitere Vorschläge waren Zölle zur Förderung der Produktion in den USA und eine Körperschaftsteuersenkung auf 15% für Firmen, die im Inland produzieren.
Japans Notenbankchef Kazuo Ueda sprach am Dienstag erneut von weiteren Zinserhöhungen, falls die Inflations- und Konjunkturerwartungen der Notenbank eintreten.
VW-Chef Oliver Blume schloss Werksschließungen in Deutschland nicht aus. Die deutsche Industrie würde an internationaler Wettbewerbsfähigkeit verlieren.
Wegen der kanadischen Zölle auf Elektroautos hat China nach eigenen Angaben mit einer Überprüfung ausgewählter kanadischer Landwirtschafts- und Chemieimporte begonnen.
Großbritannien wird Israel keine Exportlizenzen für Waffen mehr erteilen, die im Gazastreifen eingesetzt werden.
Wegen des schwächeren Konsums ist das australische Wirtschaftswachstum auf den (von der Coronazeit abgesehen) niedrigsten Wert seit 1991 gefallen. Im 2. Quartal betrug es nur 1% z.Vj.
Eine vorgezogene Neuwahl in Kanada ist am Mittwoch wahrscheinlicher geworden. Die New Democratic Party hat die Koalition unter Führung der Liberalen von Premierminister Justin Trudeau verlassen. Die konservative Opposition will jetzt einen Misstrauensantrag einbringen.
Die spanische Regierung hat José Juis Escrivá zum Notenbankchef ernannt. Zuvor war er Minister in der Regierung von Premierminister Pedro Sánchez.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ernannte den früheren Brexit-Chefunterhändler der EU, Michel Barnier, zum Premierminister. Die Regierungsbildung dürfte aber äußerst schwierig werden, da sich die Nationalversammlung in drei etwa gleich große Blöcke teilt (Linke, Rechte und Mitte).
Da die Sommerferien vorbei sind und die Anleihenrenditen fallen, kamen in den USA am Dienstag 29 neue Unternehmensanleihen mit 43 Milliarden US-Dollar Volumen an den Markt, ein neuer Tagesrekord.
Das amerikanische Produktivitätswachstum im 2. Quartal wurde von 2,3% auf 2,5% nach oben korrigiert (jeweils ohne Landwirtschaft). Demnach sind die Lohnstückkosten nicht wie zunächst angenommen um 0,9%, sondern nur um 0,4% gestiegen.
Nächste Woche
Wichtige Konjunkturdaten und andere Ereignisse der nächsten Woche:
Am Montag gibt Japan das endgültige reale BIP-Wachstum im 2. Quartal bekannt. Man rechnet mit 1,8%.
Am Dienstag wird der britische Arbeitsmarktbericht für den Juli veröffentlicht. Erwartet wird eine Arbeitslosenquote von 4,1%.
Am Mittwoch folgt die britische Industrieproduktion im Juli. Man rechnet mit 2% Wachstum z.Vm.
Ebenfalls am Mittwoch wird die amerikanische Verbraucherpreisinflation veröffentlicht. Angenommen wird, dass die Preise um 2,6% z.Vj. gestiegen sind.
Am Donnerstag dürfte die Europäische Zentralbank ihren Einlagensatz von 3,75% auf 3,50% senken.
Am Freitag veröffentlicht Japan die Industrieproduktion vom Juli. Letzten Monat war sie um 2,8% gestiegen.
Gewinnmeldungen
Im 2. Quartal sind die Gewinne der S&P-500-Unternehmen laut FactSet um 11,3% gestiegen, etwa so stark wie von den Analysten erwartet. Trotz der insgesamt guten Zahlen sind die Aktien mancher sehr hoch bewerteter Technologieunternehmen wegen ihres schwächeren Ausblicks gefallen. Anleger zweifeln immer mehr an der Kapitalrendite von KI-Firmen und dem Umsatzwachstum der für KI wichtigen Chiphersteller.
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research, CNBC.com.
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