13. bis 19. Juli 2024
Internationale Aktien gaben diese Woche etwas nach, auch wenn Small Caps und Substanzwerte von starken Umschichtungen aus hochkapitalisierten Wachstumsaktien profitierten. Die US-Zehnjahresrendite blieb mit 4,23% weitgehend unverändert. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verbilligte sich um etwa 3 US-Dollar auf 79,85 US-Dollar. Gemessen am CBOE Volatility Index (VIX) ist die Volatilität von 12,4 vor einer Woche wieder gestiegen, auf zuletzt 16,5.
KONJUNKTUR
Auch Obama drängt Biden jetzt zum Rückzug
Nach einem Artikel der Washington Post von Donnerstagnachmittag sagte Ex-Präsident Barack Obama vor Vertrauten, dass Amtsinhaber Joe Biden nur noch geringe Chancen auf eine Wiederwahl habe und seine Kandidatur ernsthaft überdenken müsse. Das ist der bislang klarste Hinweis darauf, dass führende Köpfe der demokratischen Partei Biden zum Rückzug drängen wollen. Dem Vernehmen nach haben auch Mehrheitsführer Chuck Schumer aus dem Senat, Minderheitsführer Hakeem Jeffries aus dem Repräsentantenhaus und die frühere Repräsentantenhaus-Sprecherin Nancy Pelosi an Biden appelliert, sich zurückzuziehen – weil eine Niederlage die Verteidigung der Senatsmehrheit und den Gewinn des Repräsentantenhauses unwahrscheinlicher machen würden. Freitagmorgen berichtete NBC News, dass auch Bidens Familie über Ausstiegspläne spräche, was das Weiße Haus aber schnell dementierte. An den Wettmärkten wird die Wahrscheinlichkeit einer Präsidentschaftskandidatur von Vize Kamala Harris auf 57% geschätzt, die einer Kandidatur Bidens nur noch auf 28%.
Trump macht Vance zum Vizepräsidentschaftskandidaten
Am ersten Tag des republikanischen Parteitages und nur wenige Tage nach dem überstandenen Attentat bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania hat Ex-Präsident Trump Ohios Senator J.D. Vance zu seinem Running Mate ernannt. Der 39 Jahre alte Vance, ein Rechtsanwalt mit Yale-Studium, zählt zum populistischen Parteiflügel. Im Senat machte er bei manchen wirtschaftspolitischen Themen bisweilen gemeinsame Sache mit Linkspopulisten wie Elisabeth Warren und Bernie Sanders. Trump hat seine Nominierung am Donnerstagabend angenommen. In seiner Rede betonte er erst die Wichtigkeit der nationalen Einheit, um dann auf seine üblichen Angriffe umzuschalten.
US-Einzelhandelsumsätze über den Erwartungen
Insgesamt blieben die amerikanischen Einzelhandelsumsätze im Juni unverändert. Ohne volatile Komponenten wie Lebensmittel, Benzin, Autos und Baustoffe legten sie aber kräftig zu, um 0,9% z.Vm. Volkswirte hoben ihre BIP-Prognosen für das 2. Quartal daraufhin an.
EZB nennt Zinssenkung im September „völlig offen“
Am Donnerstag ließ die Europäische Zentralbank ihren Leitzins unverändert und fügte hinzu, dass die Inflationsindikatoren im Juni entweder unverändert geblieben oder etwas gefallen seien. Der Inflationsdruck sei aber noch immer hoch. Die Dienstleistungspreisinflation sei überdurchschnittlich und die Gesamtteuerung dürfte bis weit ins nächste Jahr hinein über dem Zielwert liegen. Noch stiegen die Löhne stark, sagte Notenbankchefin Christine Lagarde. Bis zum Jahresende würde die Inflation wohl um den aktuellen Wert schwanken. Eine schwächere Konjunktur sei aber wahrscheinlicher als eine stärkere. Die Zinssenkungsentscheidung im September sei dennoch völlig offen. Am Markt schätzt man die Wahrscheinlichkeit einer Senkung auf 85%.
KURZ GEFASST
Freitagmorgen legte eine weltweite IT-Störung Verkehr, Krankenhäuser und Unternehmen lahm. Grund war dem Vernehmen nach ein fehlgeschlagenes Sicherheitsupdate der Cybersicherheitsfirma CrowdStrike. Betroffen waren Computer und Server, die mit Microsoft Windows arbeiten.
Bloomberg berichtete diese Woche, dass die US-Bundesstaaten ihre Ausgaben so stark kürzen wie seit der internationalen Finanzkrise nicht mehr. Im Haushaltsjahr 2025 wird mit einem Rückgang der allgemeinen Ausgaben auf 1,2 Billionen US-Dollar gerechnet, heißt es in einer Analyse der Pew Charitable Trust. Das wären etwa 6% weniger als die geschätzten Ausgaben im letzten Haushaltsjahr, das in den meisten Staaten am 30. Juni endete.
Nach einer Prognose der UBS könnte das chinesische Wirtschaftswachstum um mehr als die Hälfte fallen, wenn der von Trump geplante 60-prozentige Zoll auf Importe auf China Realität wird.
Das Europäische Parlament hat Ursula von der Leyen für eine zweite Amtszeit als Kommissionspräsidentin bestätigt.
Laut Cox Automotive fielen in den USA dieses Jahr 23% mehr Autos als im Vorjahreszeitraum wegen nicht bezahlter Raten an die Verkäufer zurück.
Die USA erwägen dem Vernehmen nach strengere Maßnahmen gegen Unternehmen, die China Zugang zu fortschrittlicher Halbleitertechnik ermöglichen. Laut Bloomberg prüft die Biden-Administration strengere Kontrollen ausländischer Produkte, die amerikanische Technologie nutzen.
Donald Trump will Notenbankchef Jerome Powell nicht absetzen, falls er in gut zwei Jahren darüber entscheiden muss. Das sagte der republikanische Präsidentschaftskandidat in einem schon Ende Juni geführten Gespräch mit Bloomberg. Außerdem wolle er den Unternehmenssteuersatz von 21% auf 15% senken. Wegen der Schwierigkeiten, eine chinesische Invasion Taiwans zu verhindern, forderte er außerdem, dass Taiwan die USA für Sicherheitsgarantien bezahlen solle.
Wie erwartet, hat Frankreichs Premier Gabriel Attal unmittelbar nach der Wahl am 7. Juni seinen Rücktritt angeboten. Er will mit seiner Regierung aber so lange geschäftsführend im Amt bleiben, bis ein neues Kabinett gebildet ist. Am Donnerstag hat die Nationalversammlung Yaël Braun-Pivet aus der Partei Macrons erneut zu ihrer Präsidentin gewählt.
Die britische Inflation betrug im Juli unverändert 2% z.Vj. Die Kernrate stieg auf 3,5%. Wegen des ungewöhnlich kalten Wetters gingen die Einzelhandelsumsätze im Juni um 1,2% z.Vm. zurück.
Nach dem Beige Book der Fed ist das Wirtschaftswachstum in den meisten Notenbankbezirken gering bis mäßig. Die Preise legten mäßig zu, die Löhne mäßig bis moderat und die Haushaltsausgaben blieben meist weitgehend unverändert. Die Arbeitslosenquote stieg laut Beige Book leicht.
Die chinesische Immobilienmarktkrise hat das Wirtschaftswachstum im 2. Quartal gedämpft. Mit 4,7% z.Vj. ist die chinesische Wirtschaft schwächer gewachsen als erwartet, nachdem sie im 1. Quartal noch um 5,2% zugelegt hatte. Die Einzelhandelsumsätze waren im Juni schwach; sie stiegen nur um 2% z.Vj., nach 3,7% z.Vj. im Mai.
US-Bundesrichterin Aileen Cannon hat das Verfahren gegen Donald Trump wegen des Umgangs mit geheimen Dokumenten niedergeschlagen. Die Ernennung von Sonderermittler Jack Smith habe die Verfassung verletzt, da Smith weder vom Präsidenten ernannt noch vom Senat bestätigt worden sei. Die Ernennung verstieße damit gegen die einschlägigen Bestimmungen. Das Justizministerium hat Berufung eingelegt.
NÄCHSTE WOCHE
Nächste Woche stehen nur wenige Daten an. Am Dienstag werden die Verkäufe amerikanischer Bestandsimmobilien veröffentlicht, am Mittwoch die Flash-Einkaufsmanagerindizes und die Verkäufe neuer US-Immobilien. Ebenfalls am Mittwoch entscheidet die Bank of Canada über den Leitzins, wobei sich Investoren einer Zinssenkung nahezu sicher sind. Die vorläufige Schätzung des US-BIP im 2. Quartal folgt am Donnerstag, der PCE-Kernindex am Freitag.
GEWINNMELDUNGEN
Bislang haben etwa 14% der S&P-500-Unternehmen die Ergebnisse für das 2. Quartal 2024 vorgelegt. Kombiniert mit Schätzungen für die übrigen 86% sind die Gewinne laut FactSet um 9,7% z.Vj. gestiegen. Damit lag das Wachstum über den 6% vom 1. Quartal. Die Umsätze legten im Vorjahresvergleich um 4,6% zu.
Fokussiert und diversifiziert bleiben Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research, CNBC.com.
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