Juni 2024 -
Mehr als die Hälfte aller Unternehmenskäufe, so hat die Unternehmensberatung Boston Consulting 2015 herausgefunden, vernichten Wert für ihre Aktionäre. Aber auch hier macht Übung den Meister. Denn laut der Unternehmensberatung steigern Konzerne, die regelmäßig andere Firmen übernehmen, Umsatz und Gewinn schneller als organisch wachsende Unternehmen.
Sogenannte „M&A Compounder“ sind Unternehmen, deren Strategie darauf baut, durch Übernahmen langfristig zu wachsen und den Shareholder Value zu steigern. Häufig sind die Übernahmeziele kleinere, in ihrer Nische sehr erfolgreiche Familienunternehmen, die eine solide Finanzbilanz aufweisen und sich durch organisches Wachstum auszeichnen. Solchen Unternehmen mangelt es aber oft an sinnvollen Reinvestitionsmöglichkeiten für den erwirtschafteten Cashflow, meist setzen Familieneigentümer eher auf Ausschüttungen. Nach einer Übernahme durch einen M&A Compounder wird der weiterhin starke Cashflow primär in weitere Übernahmen reinvestiert. Und weil man die Übernahmen typischerweise zu sehr viel günstigeren Bewertungsniveaus, verglichen mit der eigenen Bewertung, durchführen kann, sind die Kapitalrenditen auf diese Akquisitionen sehr hoch und damit für den Aktionär attraktiv. Im Unterschied zu Private Equity geht es außerdem nicht um Übernahmen mit dem Ziel einer kurz- bis mittelfristigen Wertsteigerung. Grundsätzlich sollen die übernommenen Unternehmen dauerhafter Teil der Unternehmensgruppe werden. Dass das Übernahmeziel nicht restrukturiert wird, sondern in seinem Geschäftsfeld weiter agieren kann, macht diese Form von M&A für viele Familienunternehmen zu einer attraktiven Alternative zu Private Equity.
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