05.06.2023 -
Mr. Market, der launische Geselle
Doch schon Warren Buffett hat immer wieder betont: „Wenn die Märkte funktionieren würden, wäre ich heute noch arm wie eine Kirchenmaus.“ Er nutzt schon seit Jahrzehnten die Übertreibungen an den Märkten zu seinem Vorteil aus. Dieses Spielfeld hat auch Buffetts Mentor Benjamin Graham bereits erkannt. Um die wechselnden Stimmungen an den Börsen zu beschreiben, führte Benjamin Graham 1949 in seinem Buch „The Intelligent Investor“ die Allegorie des „Mr. Market!“ ein. Der ist mal euphorisch, mal manisch-depressiv. Also von Gefühlen geleitet. Und das führt mal zu Abstürzen, mal zu Kurssprüngen, bis hin zu Blasenbildungen in einzelnen Sektoren, wie man jetzt im Bereich der Künstlichen Intelligenz sehen kann.
Von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt
Meistens sind die Kurse, die Mr. Market vorschlägt plausibel, das heißt meistens funktioniert der Markt. Manchmal allerdings gehen die Emotionen mit ihm durch und er erscheint so euphorisch wie ein Fußballfan. Ein anderes Mal schlurft er nur mürrisch über das Börsenparkett. Entsprechend hoch oder tief und damit irrational fallen auch die Kurse aus, die er anbietet.
BVB-Aktie – wo sind die kühlen Rechner?
Das beste Beispiel aus jüngster Zeit ist die Aktie von Borussia Dortmund. Klar, der BVB hat am letzten Spieltag der abgelaufenen Saison die Meisterschaft verspielt. Bayern München ist zum elften Mal hintereinander der Champion. Danach fiel die Aktie um mehr als 30 Prozent. Rund 150 Millionen Euro Marktkapitalisierung waren vernichtet. Ist das gerechtfertigt? Wenn man sich die Zahlen genauer anschaut, nicht. Genauso wenig war es der Kursanstieg in der Woche vor dem Finale – gänzlich irrational ...