11.01.2023 - Was für ein Jahr! Diesen Satz hat wohl jeder in den letzten Monaten mehr als einmal gedacht oder vielleicht auch gesagt. Corona und Ukraine waren die Mega-Krisen, die sich in allen Lebensbereichen spiegeln: in Betrieben, beim Einkauf, im Steuer- und Sozialrecht und auf den Finanzmärkten. Sie haben zu einem Paradigmenwechsel geführt. Die Auswirkungen spüren wir alle.
Ausblick 2023 und Rückschau auf die Finanzmärkte aus deutscher/europäischer Sicht im „Zeitenwende-Jahr“ 2022
Die Zeitenwende 2022 bedeutete auch eine Zinswende. Im Juli hob die EZB inflationsbedingt erstmals seit elf Jahren den Leitzins an. Und zwar stärker als erwartet um 0,5%-Punkte. Mit mehreren Erhöhungen um bis zu 0,75 %-Punkten erreichte der Zins Mitte Dezember schließlich 2,50%. Vorausgegangen war unter anderem ein Wertverfall des Euro. Am 12. Juli war dieser erstmals seit 2002 wieder pari zum Dollar. Als Gründe für den sinkenden Euro-Kurs gelten die Folgen des russischen Angriffskriegs und die Zurückhaltung der EZB bei der Bekämpfung der Inflation. Zum Jahresende ist der Euro im Vergleich zum Dollar und auch zum Schweizer Franken wieder etwas stärker, aber deutlich unter Vorjahr. Sparer feiern die Rückkehr des Zinses und spötteln über die maue Aktien-Performance 2022. Im Januar 2022 erzielte der DAX ein knappes, neues Rekordhoch von 16.271 Punkten. Doch anstatt seinen Höhenflug fortzusetzen, ging der Index anschließend in einen Bärenmarkt über. Zu Jahresende kämpfte er um die 14.000- Marke. Nach gefühlt unendlicher Aktien-Hausse und Zinslosigkeit scheint 2022 einen Einschnitt zu markieren und zwar weltweit. Aber haben Zinspapiere tatsächlich neuen Glanz gewonnen und Aktien ihren langfristigen Charme verloren?
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