10.10.2022 - Das dritte Quartal endete mit einem deutlichen Rückgang der Indizes der wichtigsten Aktienmärkte der Welt.
Die vorherrschende Angst vor einer negativen Spirale aus Wachstum und Inflation führte zu einer starken Abwertung der Anleihen (die 10-jährigen US-Renditen lagen Ende des Monats bei fast 4%) und zu einem Rückgang der Aktienindizes (-7% für den EuroStoxx 600 und -9% für den Dow Jones).
Wieder einmal waren es die Initiativen der Geldinstitute auf beiden Seiten des Atlantiks, die die Stimmung der Anleger trübten. Vor dem Hintergrund der Energiekrise und der Inflationsdynamik setzten die Zentralbanken ihre Zinserhöhungen fort, diese sollten wie gewünscht die Dynamik verlangsamen aber auch den weltweiten Abschwung beschleunigen. Das Gespenst einer dauerhaften Inflation, dass seit dreißig Jahren aus unserem kollektiven Gedächtnis verschwunden war, wurde wiederbelebt.
Mark Schneider, Generaldirektor von Nestlé,spricht in diesem Zusammenhang von einer «ziemlich wahrscheinlichen Rezession in Europa und den USA». Langfristig zeichnet sich ein makrofinanzielles Ökosystem ab, das mit dem Ende der unkonventionellen Politik und ihren Negativzinsen und der Rückkehr zu einer normativeren und sogar heilsameren Risikoeinschätzung einhergeht.
Wir befinden uns also in dieser heiklen Phase, in der das Medikament nur negative Nebenwirkungen zu haben scheint. Aber diese Phase ist nur vorübergehend und wir nähern uns vielleicht einem Wendepunkt, an dem «bad news is good news» gilt.
Die Ankündigung schlechter Indikatoren für das verarbeitende Gewerbe, die den immer noch sehr angespannten und damit inflationären US-Arbeitsmarkt entspannen könnten, weckte nämlich die Hoffnung auf eine baldige Nachsicht der Zentralbanken, und es kam so- fort zu einer Senkung der Zinssätze. Was die Unternehmen betrifft, so kann sich die Überquerung dieser Furt für Akteure mit zu hoher Verschuldung oder zweitklassiger Qualität als gefährlich erweisen; sie begünstigt im Gegenteil Qualitätsunternehmen, die in der Lage sind, sich an Veränderungen des Umfelds anzupassen.
In diesem Zusammenhang besteht unsere Positionierung darin, bei Anleihen, die attraktive Renditen abwerfen, sehr wachsam gegenüber Bonitätsrisiken zu sein. Bei der Aktienauswahl achten wir sehr genau auf den Verschuldungsgrad und die Lehren, die aus den Ergebnissen zu ziehen sind. Der erfolgreiche Börsengang eines Teils des Kapitals von Porsche Ende September in einem schwachen deutschen Aktienmarkt zeigt, dass Unternehmen mit einem dauerhaften Wettbewerbsvorteil in dem Maße bewertet werden, in dem ihre Qualität anerkannt wird.