08.11.2021 - Der Monat Oktober war im Zuge der Veröffentlichungen der Unternehmensergebnisse über die ersten drei Quartale ein günstiger Monat für Aktien, deren Indizes seit Jahresbeginn weiter stark gestiegen sind (rund 20 % für Europa).
Die verkündeten Ergebnisse haben eher die bereits gut bewerteten Titel gestärkt, nach deren Aktien die Nachfrage entsprechend hoch war. Auf der anderen Seite wurde die kleinste Enttäuschung streng bestraft. Hinzu kommt, dass die makroökonomischen Nachrichten in den letzten Wochen unterstützend gewirkt haben: Der Konsum in den Vereinigten Staaten ist höher als erwartet, die französische Wirtschaft kehrt auf das Niveau vor der Pandemie zurück, und die Erklärungen der EZB zu künftigen Zinserhöhungen sollten die Lage beruhigen.
Wenn wir auf die Veröffentlichungen zurückkommen, scheinen die Anleger mehr auf die Wachstumsdynamik als auf das Kursniveau der zugrundeliegenden Unternehmen geachtet zu haben. Die schlechte Aufnahme der Publikation von IBM an der Börse trotz seines günstigen Kurses versus des Überschwangs bei Tesla, die bereits deutlich überbewertet war, zeigen dies.
Verschärft wird dieses Phänomen natürlich durch das sehr niedrige Zinsniveau (etwas über 1,5 % in den Vereinigten Staaten, in Deutschland und Frankreich immer noch um die 0 % für 10-jährige Staatsanleihen), das sehr hohe Bewertungsmultiplikatoren für Unternehmen mit hoher Visibilität oder Wachstum ermöglicht. Wir sind der Ansicht, dass die in den letzten Monaten wieder aufkeimenden Inflationsängste diese Übertreibungen in Zukunft abschwächen könnten, und wir fragen uns, ob sich die in den letzten zehn Jahren beobachtete Hierarchie tiefgreifender ändern würde, wenn die Inflation in der kommenden Zeit strukturell etwas über den Zielen der Zentralbanken (2 %) liegen würde. Auf jeden Fall ist bei den Anleihen, die derzeit unter einer negativen Realrendite leiden, Vorsicht geboten, und der "faire Preis" bleibt bei all unseren Anlageentscheidungen ein wichtiges Anliegen.
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