04.03.2021 - Der Februar war geprägt von einem wilden Tauziehen hinsichtlich der zukünftigen Richtung am Aktienmarkt. Das fast schon überdimensioniert wirkende Konjunkturprogramm in den USA mit seiner Zielgröße von 1,9 Billionen US-Dollar und die historisch hohen Liquiditätsspritzen der Notenbanken sind gute Argumente für weiter steigende Aktienkurse, wohingegen die allgemeinen Bewertungsniveaus und die markttechnische Lage für eine Verschnaufpause an den Aktienmärkten sprechen.
Am Ende des Monats konnten die großen Leitindizes u.a. von der hohen Nachfrage nach Energie- und Finanzwerten profitieren: DAX, STOXX 600 Europe und S&P 500 stiegen 2,6%, 2,5% und 2,7% im Wert. Technologiewerte, die zu den großen Gewinnern des Aktienjahres 2020 und auch zum Jahresstart 2021 gehörten, standen dagegen tendenziell unter Verkaufsdruck: Unsere Positionen in den Technologiebereichen Cyber Security, Künstliche Intelligenz und Biotechnologie verloren 5,0%, 0,7% und 2,9%. Der MSCI Griechenland konnte dagegen 5,5% hinzugewinnen und gilt generell als ein großer Profiteur von positiven Nachrichten im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie.
Für Anleihen war der Februar ein schwieriger Monat. Steigende Renditen aufgrund von Furcht vor Inflation ließen die Kurse von Anleihen sinken. Dies ist der Hauptgrund für die niedrige durchschnittliche Restlaufzeit unserer Anleihepositionen im Portfolio. Eine Ausnahme hiervon sind allerdings die italienischen und portugiesischen Staatsanleihen im Fonds, von deren Erfolg das Portfolio in der Vergangenheit stark profitiert hat. Die Renditen italienischer und portugiesischer Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren stiegen von 0,64% und 0,04% auf 0,76% und 0,29% an. Unternehmensanleihen mit hoher sowie mittlerer Bonität im Portfolio litten ebenfalls unter dem generellen Zinsanstieg, ihre Kursverluste blieben aber mit -0,22% und -0,69% im Februar noch begrenzt. Einzig Emerging Markets Staatssanleihen in lokalen Währungen mussten einen höheren Verlust i.H.v. 2,65% hinnehmen, da der Zinsanstieg in den USA vielen Anlegern in diesen Währungsräumen Sorgen bereitet. Insgesamt verzeichnete der Fonds Multi-Asset Global 5 erstmals seit März 2020 wieder einen negativen Monat und beendete den Februar mit -0,89% (institutionelle Anteilscheinklasse) bzw. -0,91% (private Anteilscheinklasse).
Für die kommenden Monate bleiben wir bei unserer Einschätzung und schauen vorsichtig optimistisch auf die Kapitalmärkte. Der schleppende Anlauf der Impfungen in Europa, insbesondere in Deutschland, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich im Falle einer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Normalisierung Nachholeffekte im Konsum sowie zusätzliche Strukturbrüche im Technologiesektor bahnbrechen könnten. Darüber hinaus zeigt die aktuelle Berichtssaison mit ihren robusten Unternehmensergebnissen, dass nicht alle Aktienbewertungen in diesem Niedrigzinsumfeld losgelöst von der Realwirtschaft sein müssen. Als Risiko betrachten wir mittelfristig einen (zu) rasanten Anstieg der Renditen langlaufender Anleihen in den USA. Dieser wäre einerseits eine Konsequenz der bisher teilweise euphorischen Stimmung an den Aktienmärkten und andererseits eine Folge des extrem hohen Emissionsvolumen US-amerikanischer Staatsanleihen. Insgesamt gehen wir somit davon aus, dass der Aktienmarkt seine aktuelle Rallye zumindest nicht in dieser Geschwindigkeit wird fortsetzen können.
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