30.112020 - Wer hätte das nach dem „Oktober-Blues“ gedacht: Zwar haben wir uns daran gewöhnt, dass US-Aktien von Rekord zu Rekord eilen. Dass aber der DAX in einem Monat mit +15% den stärksten monatlichen Kursgewinn in den letzten 3 Jahrzehnten einfährt, ist bemerkenswert.
War nicht etwas wie Corona? In den USA ist die Zahl der Neuinfektionen rasant gestiegen. Auch in Europa sieht es bedenklich aus. Zwar lockern die meisten unserer Nachbarländer ihre Corona-Maßnahmen, aber Deutschland verlängert den Teil-Lockdown.
Die wirtschaftliche Erholung ist ins Stocken geraten, die Wirtschaftsleistung im laufenden Quartal wird rückläufig sein. Zwar hilft die Bundesregierung nach Kräften und wird sich im nächsten Jahr für knapp 200 Mrd. Euro verschulden. Trotzdem wird es nach dem Auslaufen der Sonderregeln zu einem deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen kommen. Gleichzeitig sind die Banken aufgrund ihrer nicht allzu üppigen Eigenkapitalbasis zurückhaltend. Die gigantische Liquiditätszufuhr der EZB wird nur teilweise über Kredite weitergegeben.
Woher kommt die Zuversicht an den Börsen angesichts dieses bedrückenden Umfelds? Zum einen besteht die berechtigte Hoffnung, dass ein Impfstoff gegen Covid-19 bereits im Dezember zur Verfügung steht.
Klappt eine zügige Verteilung, ist mit einem deutlichen Konjunkturaufschwung ab dem ersten Quartal 2021 zu rechnen. Außerdem ist ein Ende der expansiven Fiskalpolitik erst gegen Ende des nächsten Jahres zu erwarten und die Notenbanken werden sich noch länger mit dem sogenannten „Tapering“, also der allmählichen Rücknahme der expansiven Maßnahmen, Zeit lassen.
Ganz im Gegenteil: Die EZB wird im Dezember ihr Anleihekaufprogramm sogar nochmals um 100 Mrd. Euro aufstocken. Auch in den USA geht das „Trump-Intermezzo“ seinem Ende zu. Seriosität und größere Verlässlichkeit in der Politik werden wieder zurückkehren, selbst wenn sich inhaltlich nicht viel ändern wird.
All diese Entwicklungen befeuern nach wie vor die „Buy-the-dip“-Mentalität, ohne dass gleichzeitig die Stimmung euphorisch ist. Wir bereiten uns deswegen auf einen ruhigen Jahresausklang vor. Wir fühlen uns mit unserer aktuellen Positionierung, also der weitgehenden Ausschöpfung der Aktienquoten, weiterhin wohl, werden aber auch aus Erwägungen des Risikomanagements an den langlaufenden AAA-Euro-Anleihen und dem Gold-ETC festhalten.
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