02.10.2020 - In den letzten zwei Jahren gab es kaum eine Assetklasse, die eine bessere Performance aufweisen konnte, und dementsprechend sind Investitionen in Gold in aller Munde. Doch was sind die Treiber des Goldpreises, und stellt die aktuelle Korrektur der Allzeithöchststände gar eine Kaufgelegenheit dar?
Bevor wir jedoch diese Fragen beantworten, möchten wir Ihnen das Edelmetall und seine Historie etwas genauer vorstellen. Begehrt wird Gold unter anderem wegen seiner Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion und Oxidation. Erste Goldfunde schreibt man ägyptischen Arbeitern bereits ca. 6000 Jahre vor Christus zu. Während der Beginn der Goldgewinnung in die Kupferzeit geschätzt wird, lassen sich die ersten aus Gold gefertigten Gegenstände in Mitteleuropa auf ca. 2000 vor Christus datieren. Bevor es tatsächlich in Münzform als Zahlungsmittel über Jahrtausende in den verschiedensten Kulturen zum Einsatz kam, wurde es fast überall auf der Welt anfänglich zu Götzenbildern verarbeitet. Bis zum Jahr 1971, als der sogenannte „Goldstandard“ einseitig durch die Amerikaner aufgelöst wurde, basierte sogar der Wert des US-Dollars auf dem gelben Metall. Erwähnenswert – und nicht ganz unwichtig für seine heutige Bewertung – ist die Tatsache, dass es bis 1974 über 40 Jahre lang ein Goldbesitzverbot in den USA gab. Man schätzt, dass sich das gesamte erschließbare Goldvorkommen auf der Erde auf ca. 250.000 Tonnen beläuft¹. Davon sind bislang ca. 198.000 Tonnen gewonnen worden. Zusammengeschmolzen und bildlich dargestellt, würde dies einen Würfel mit einer Kantenlänge von 21,7 Metern ergeben. Zum Preis von 1.890 USD je Feinunze (31,103 g) per 30.09.2020 entspricht dies einem Gegenwert von 12,1 Billionen USD. Nur zum Vergleich: Die aggregierte Ausweitung der Notenbankbilanzen allein der Fed und der EZB in den letzten 12 Jahren bewegt sich mit ca. 12 Billionen USD in etwa in der gleichen Größenordnung
Offenkundig ist, dass Gold keinen Cash-Flow generiert und keinen wirklich messbaren Nutzen stiftet. Bedingt durch seine Lagerkosten ist Goldbesitz sogar eher mit Kosten – also einem negativen Cash-Flow – verbunden. Dementsprechend gibt es, unabhängig davon, ob man Gold als Währung, Rohstoff, Assetklasse oder Schmuck/Konsumgut betrachtet, aktuell kein Modell, um theoretisch einen fairen Preis des Edelmetalls herzuleiten. Diese Tatsache ist erwartungsgemäß einer der Hauptkritikpunkte der Goldgegner und zu Recht ein Makel. Solange Gold jedoch die Funktion der Wertaufbewahrung nicht abgesprochen wird, muss es zwangsläufig einen Wert haben. Der Vorteil des Goldes gegenüber dem Fiatgeld als alternatives Wertaufbewahrungs- und Tauschmittel, besteht ganz einfach im endlichen Bestand. Im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen kann Gold nicht einfach gedruckt werden.
Doch wie entsteht der Goldpreis? Wenn es um die Bewertung des Goldpreises geht, muss man sich zwangsläufig die historischen Zusammenhänge zwischen Angebot und Nachfrage anschauen. ...
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