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Marktkommentar

Tilmann Galler (J.P. Morgan): Warten auf Godot – oder wann kommt die Inflation?

© J. P. Morgan Asset Management

Die expansive Geldpolitik seit der Finanzkrise hat keine nachhaltige Inflation ausgelöst. Gilt das auch für die Zukunft wenn sich immer mehr Staaten von der Austerität verabschieden?

Seit der Finanzkrise fragen sich die Anleger, wann die ultralockere Geldpolitk der Zentralbanken letztendlich zu höherer Inflation führen wird. Doch seit Beginn der Kaufprogramme Ende 2008 liegt der Durchschnitt der Inflation in den USA mit 1,6 Prozent und in der Eurozone mit 1,2 Prozent deutlich unter dem Inflationsziel der jeweiligen Zentralbank. Von Inflation oder gar Hyperinflation, wie von manchen Ökonomen und Analysten befürchtet, keine Spur. Das Erwarten der Inflation scheint wie ein Warten auf Godot zu sein.

Durch die COVID-19-Krise hat die Diskussion über die preissteigernden Effekte expansiver Geldpolitik weiteren Auftrieb erhalten. Die großen Zentralbanken werden bis zum Ende des Jahres Liquidität von geschätzt 7 Billionen Euro in die Märkte pumpen. Das ist eine Größenordnung, die alle früheren Kaufprogramm in den Schatten stellt. Diese neuerliche Ausweitung des Gelddruckens zeigt in der Tat besorgniserregende Parallelen mit früheren Experimenten der Wirtschaftsgeschichte, die letztendlich alle sehr inflationär endeten. Warum ist das aktuell nicht der Fall und wie lässt sich dieses Phänomen erklären?

Inflation kann zweierlei Ursachen haben. Einerseits durch zu große Nachfrage, die auf ein begrenztes Angebot trifft, und andererseits durch steigende Input- oder Produktionskosten wie beispielsweise durch einen Ölpreisschock. Durch die Coronakrise haben wir es sowohl mit einem Angebots- als auch mit einem Nachfrageschock zu tun, wobei die Nachfrage in vielen Bereichen stärker gefallen ist, als das Angebot. Es sind gerade die Branchen wie Einzelhandel, Hotel- und Gastgewerbe oder Transport, die im 2. Quartal zeitweise Umsatzrückgänge von 40 Prozent und mehr verkraften mussten. Der abrupte Rückgang im Straßen- und Luftverkehr führte zu einem historischen Absturz des Ölpreises, der durch Produktionskürzungen nur begrenzt aufgefangen und zunächst durch einen Preiskrieg der Ölförderländer sogar noch verschärft wurde. Doch wir können in dieser Krise auch Preissteigerungen beobachten, wenn etwa eine robuste Nachfrage Nahrungsmittel und Haushaltswaren verteuerte.

Da bei der Berechnung der Verbraucherpreisindizes die negativ betroffenen Sektoren einen größeren Anteil am Warenkorb haben, ist die Inflation jüngst zurückgegangen. Die Inflationsgefahren bleiben vorerst auch weiter gering, solange sich die volkswirtschaftliche Nachfrage aufgrund von COVID-19 nicht normalisieren kann. Eine zu geringe Nachfrage war auch der Grund, weshalb wir in den letzten zehn Jahren außerhalb der Vermögenspreise kaum Inflation gesehen haben. Die inflationäre Wirkung expansiver Geldpolitik wurde durch die restriktive Fiskalpolitik quasi neutralisiert. Und genau hier wird es jetzt mit Blick in die Zukunft interessant, denn es scheint, dass die Coronakrise einen Paradigmenwechsel beschleunigt, der schon vor der Krise begonnen hat – dem Abschied von der Austerität.


Die massiven nationalen Fiskalprogramme zur Pandemiebekämpfung reihen sich nahtlos ein in die Trumpschen Steuersenkungen und den italienischen Budgetstreit der Vorkrisenzeit. Für die Preisstabilität birgt diese Entwicklung erhebliche Risiken, sobald die Coronakrise überwunden wird. Wenn es in dieser Situation den Staaten und Notenbanken nicht gelingt, ihre expansive Politik zu drosseln, trifft die aufgestaute Konsumnachfrage der Privathaushalte auf eine erhöhte staatliche Nachfrage mit der Konsequenz, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage das Angebot übersteigt dürfte und die Inflation zu steigen beginnt.

Wie kann ich mich als Anleger am besten vor einem Inflationszenario schützen? Der Blick in die jüngere Vergangenheit liefert dafür wertvolle Anhaltspunkte. In den letzten 12 Jahren gab es drei Perioden von steigender Inflation, ausgehend von einem niedrigen Niveau. Die zwei klassischen Anlageinstrumente zum Schutz vor Inflation haben in der Tat in allen drei Perioden positive Renditen erzielt: Gold und inflationgesicherte Staatsanleihen (TIPS). Doch auch Aktien boten den Investoren immerhin in zwei von drei Perioden einen Schutz vor realer Geldentwertung. Anleger sollten deshalb im Portfolio darauf achten, dass Inflationrisiken in ihrer strategischen Allokation eine Berücksichtigung finden, auch wenn kurzfristig die Inflationsrisiken eher gering sind.





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