- Angesichts des nach wie vor aktiven „geldpolitischen Put” (lockere Haltungen der Notenbanken in den USA und Europa sowie fiskalischen Stimulationsmaßnahmen in China und der Eurozone) haben wir auf Zeichen eines zyklischen Aufschwungs gewartet…
- … was uns dazu gebracht hat, besonders auf China und den asiatischen Handel zu achten. Beide zeigen Anzeichen einer Bodenbildung.
- Das sind gute Nachrichten für die Eurozone, wo es bisher nur eine sehr zaghafte Erholung gab.
- Das US-Wirtschaftswachstum sollte sich für das dritte Quartal in Folge verlangsamen. Zum Teil liegt das an nur kurzfristig relevanten Faktoren. Dennoch nähert sich unser Modell zur Berechnung der Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA beängstigend stark der Relevanzschwelle.
„Der ,geldpolitische Put‘ ist nach wie vor aktiv. Dazu gehören die drastische Reduzierung der Zahl möglicher Zinserhöhungen durch die Fed ebenso wie die Ankündigung des vorzeitigen Endes der Schrumpfung der Bilanz der US-Notenbank, die wiedergefundene akkommodierende Haltung der Europäischen Zentralbank in Bezug auf ihre Forward Guidance und zusätzlich auch der signifikante Stimulus in China, der mehr als 2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmacht, sowie die etwas bescheideneren fiskalischen Maßnahmen in verschiedenen Staaten der Eurozone. Dieses Maßnahmenbündel hat die Bühne bereitet für eine nachfolgende Beschleunigung der Konjunktur. Die Hauptursachen für die Verlangsamung waren der Handel in Asien sowie China. Allerdings sollte die chinesische Nachfrage in den kommenden Monaten einen Boden finden. Wir beobachten zudem einen Anstieg der Kreditvergabe seit Januar, in der sich die Konjunkturmaßnahmen widerspiegeln. In der Vergangenheit zog dies nach etwa sechs Monaten einen Anstieg der tatsächlichen wirtschaftlichen Aktivität nach sich. Das ist beruhigend, denn die chinesischen Importe gehen nach wie vor deutlich zurück. Hinzu kommt, dass das asiatische Exportwachstum ebenfalls seinen Boden zu finden scheint.
Die gegenwärtige Schwäche des globalen Handels erklärt auch die gedämpften Zahlen in Umfragen zur Industrieproduktion, darunter auch einige der jüngsten Befragungen aus den USA. Weil der Konsens zur makroökonomischen Lage der Eurozone sehr hoffnungsvoll war (und zwar sowohl in Bezug auf das Timing als auch das Ausmaß), enttäuschten die jüngsten europäischen Wirtschaftsumfragen ebenfalls die Erwartungen. Bisher waren die konjunkturellen Verbesserungen sehr bescheiden. Ein Anziehen der Aktivität in Asien und der globale Handel sollten aber in den nächsten Quartalen auch die Industrie-Indikatoren stützen. Noch wichtiger ist jedoch, dass der Optimismus der Wirtschaft im Dienstleistungssektor hoch geblieben ist und damit Sorgen über ein Übergreifen des Industrie-Abschwungs zerstreuen konnte. Unterdessen sieht es aus, als würde sich die US-Wirtschaft das dritte Quartal nacheinander abschwächen und im ersten Quartal 2019 bei einem annualisierten Wachstum von etwa 1,5 Prozent landen. Wir halten diese Entwicklung dennoch für vorübergehend und rechnen damit, dass der Einzelhandel und staatliche Ausgaben die Konjunktur im zweiten Quartal – bei etwa 2,5 Prozent – stützen, während zugleich auch einige saisonale Einflüsse zum Tragen kommen.“ Lesen Sie hier unseren makroökonomischen Ausblick auf den Monat.
Serge Pizem, Global Head of Multi-Asset Investments bei AXA IM, legt seine Ansichten zur Asset-Allokation für den Mai dar: „Insgesamt führt das Umfeld zu einem Risiko-Appetit, der nach wie vor begrenzt ist, aber steigt, inmitten des neuerlichen globalen Trends zu niedrigeren Zinsen insbesondere in Bezug auf Spread-Produkte wie US-High-Yield-Anleihen und Emerging-Markets-Anleihen. Im Aktienbereich übergewichten wir Emerging Markets und Banken aus der Eurozone, wo die Bewertungen in diesem im Jahr im Vergleich zu US-Aktien nur sehr zurückhaltend gestiegen sind. Wir behalten unsere neutrale Haltung in Bezug auf die Duration am globalen Anleihemarkt bei. Dies ist eine zurückhaltende Position, während wir auf einen möglichen Wendepunkt beim globalen Wirtschaftswachstum zusteuern, aber noch mehr Belege dafür benötigen, bevor wir noch vorsichtiger in Bezug auf die Duration werden.“
- Wir übergewichten Emerging-Markets-Anlagen, und zwar sowohl Anleihen als auch Aktien, weil eine lockerere Fed, der Höhepunkt des US-Dollarkurse und geringere Bewertungen unterstützend wirken.
- Wir behalten eine neutrale Gewichtung von Staatsanleihen aus Kernländern der Eurozone bei, weil ein geringes Wachstum und eine sinkende Inflation den Renditen Grenzen setzen sollten.
- Wir bleiben angesichts der erreichten Bewertungen und des geringeren erwarteten Gewinnwachstums vorsichtig in Bezug auf Aktien aus den USA und der Eurozone.
„Die jüngste Stärke der Aktienmärkte wurde vor allem durch bessere Wirtschaftsdaten aus China getrieben. Wir denken allerdings, dass eine Erholung des globalen Zyklus von Output und Handel wahrscheinlich nicht vor dem Sommer bestätigt wird.
Erstens bleibt die Situation insbesondere in Europa schwierig . Die Schwäche scheint in der deutschen Industrie besonders ausgeprägt zu sein, ist aber dennoch in der Region weit verbreitet.
Zweitens geben die grünen Triebe in China im Moment am meisten Anlass zur Hoffnung auf eine Erholung der Industrieproduktion in Europa. Allerdings gibt es normalerweise eine Verzögerung von sechs Monaten zwischen Turnarounds in China und Turnarounds in der europäischen Industrie. In der Zwischenzeit müssen sich die exportorientierten Unternehmen Europas mit weiteren Risiken, etwa steigenden Ölpreisen und möglichen US-Strafzöllen auf Autoexporte, auseinandersetzen.
Drittens hat die US-Wirtschaft die Effekte der globalen Wachstumsverlangsamung als letzte gespürt. Die dortige Konjunktur sollte sich mit dem Auslaufen der positiven Effekte der Trump’schen Steuergeschenke weiter abschwächen. Die Bewertung der Aktienmärkte befindet sich nun wieder oberhalb des langfristigen Durchschnitts – und das in einem Umfeld, in dem die Dinge sich noch verschlechtern könnten, bevor sie sich wieder zum Guten wenden. Wir ziehen es daher vor, unsere gegenwärtige neutrale Position bei Aktien beizubehalten und eine Übergewichtung von Anleihen einzugehen, wo wir Carry Trades in High-Yield-und Emerging-Markets-Anleihen bevorzugen.“
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