08.05.2015 / Jürgen Jann / Walser Privatbank AG
Beim Blick in den Rückspiegel haben seit 2008 zwar zahlreiche Investitionsalternativen sehr attraktive Ergebnisse gebracht, aber nicht alle Anleger hatten ausreichend Mut und Risikobereitschaft, sich auch entsprechend an den Kapitalmärkten zu engagieren. Eine historisch einzigartige Liquiditätspolitik aller bedeutenden Notenbanken dieser Welt, die auch weiterhin anhält wie uns EZB und BoJ tagtäglich zeigen, hat das Wachstum vieler Volkswirtschaften erfreulicherweise stimuliert. Ein Nebenergebnis dieser Liquiditätsflut an den globalen Kapitalmärkten sind Aktienindizes in der Nähe ihrer Allzeithöchststände und Zinsstrukturkurven auf historisch sehr niedrigem Niveau. Beim Blick nach vorne müssen nun immer mehr Investoren erkennen, dass eindimensionale Anlageprodukte, wie zum Beispiel viele standardisierte reine Anleihenfonds, nicht mehr vollständig ihre Ertragserwartungen erfüllen können. Denn das aktuell niedrige Zinsniveau verbunden mit den daraus entstehenden Anlageproblemen kann durchaus noch einige Zeit anhalten. Multi Asset-Fonds können in einem solchen Umfeld eine durchaus interessante Alternative zur Verbesserung der Portfolioerträge bieten.
Obwohl sogenannte Multi Asset-Strategien Investoren zahlreiche Vorteile bieten, unterliegen auch solche Anlagen den Gesetzen der Kapitalmärkte, wonach in einer Welt, in der der risikofreie Zins sich Richtung Null bewegt, positive Renditen nur über die Bereitstellung entsprechender Risikobudgets erwirtschaftet werden können. Das bedeutet für Investoren, entweder die Risikobereitschaft zu erhöhen, um einen ähnlichen Return wie bisher erzielen zu können, oder aber bei gleichbleibendem Risikobudget die Return-Erwartungen zu reduzieren.
Dass Diversifikation bei Kapitalanlagen die Rendite im Portfolio erhöhen kann, ist keine völlig neue Erkenntnis und wird in vielen Multi Asset-Strategien seit langem erfolgreich praktiziert, um Ertrag und Volatilität im Portfolio in ein vernünftiges Verhältnis zu bringen. Dabei lässt sich ergebnissteigernd über Asset-Klassen (zum Beispiel Aktien, Anleihen und Alternative Investments), Subasset-Klassen (zum Beispiel Staats-, Unternehmens-, High Yield- oder Schwellenländeranleihen) oder Regionen (zum Beispiel Euroland, USA, Schwellenländer) bis hinab auf Branchen- oder Einzeltitelebene diversifizieren. Noch einen Schritt weiter geht eine Diversifikation nach Investmentprozessen. Klassische prognosebasierte Relative Return-Strategien lassen sich so erfolgreich mit prognosefreien systematisch regelbasierten Strategien kombinieren, um die Portfoliorendite zu erhöhen.
Gerade weil nicht wenige Anlagensegmente mittlerweile exponierte Niveaus erreicht haben, wird das Thema Risikomanagement für Investoren immer wichtiger. Genauso wie die Suche nach aktiven systematischen Strategien, die in möglichen künftigen Krisenphasen das Portfoliorisiko reduzieren können. Risikokontrollierte prognosefreie Strategieansätze - wie die auf dem sogenannten Best of Two-Konzept (Bo2) aufbauenden Best Select Strategien, die die WALSER Privatbank schon seit Jahren erfolgreich einsetzt - können ein zusätzlicher Baustein sein, um auch künftig auskömmliche Performancebeiträge zu generieren. Bo2-Ansätze ermöglichen risikokontrollierte Allokationsentscheidungen Aktien versus Anleihen bis hin zu 0-Prozent bis 100-Prozent-Positionierungen.
Die wahren Vorteile von Multi Asset-Strategien werden aber erst in der Zukunft ersichtlich, wenn die Liquidität der Notenbanken nicht mehr so üppig sprießt wie dies aktuell noch der Fall ist. Dann wird die zur Zeit sehr hohe Korrelation traditioneller Assetklassen geringer werden und eine aktive Asset-Allocation zwischen verschiedenen Anlageklassen kann neben struktureller Diversifikation einen wichtigen zusätzlichen Beitrag zu positiven Portfolioergebnissen liefern.
Jürgen Jann ist Leiter Asset Management der Walser Privatbank AG.
Mehr Informationen unter www.fundsexcellence.de.