22.06.2023 -
Der Wettlauf zur Erreichung von Netto-Null-Emissionen bei Treibhausgasen (THG) bis 2050 dürfte an Fahrt aufnehmen, da sich die Länder mit zunehmenden Schäden und wirtschaftlichen Kosten aufgrund höherer Temperaturen konfrontiert sehen.
Viele Regierungen weltweit führen politische Maßnahmen zur tiefgreifenden Transformation ihrer Volkswirtschaften durch, vor allem im Zusammenhang mit der Energiewende, um das Klima zu schützen.
Die Energiewende birgt für die Anleger eine Vielzahl von Chancen und Risiken. Im Rahmen dieser Studie analysieren wir die Vorreiter und Nachzügler bei den fiskalpolitischen Maßnahmen zu deren Umsetzung. Das Ziel der Studie besteht darin, ein besseres Verständnis darüber zu erlangen, wo die größten Risiken liegen, und den Anlegern dabei zu helfen, das Thema der Energiewende zu bewältigen.
Eine wichtige Säule des Klimaschutzes sind die sogenannten Nationalen Klimaschutzbeiträge (Nationally Determined Contributions – NDCs) eines Landes. In der Anlaufphase zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von 2015 waren die Regierungen aufgefordert, ihre NDCs und Maßnahmen zur Verringerung der THG-Emissionen vorzulegen. Um das Ziel von Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen, sind ehrgeizige NDCs erforderlich. In der Tat bleiben selbst unter den optimistischsten Annahmen die bisher vereinbarten Reduktionen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) hinter dem zurück, was erforderlich ist, damit die Welt auch nur eine 50:50-Chance hat, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Netto-Null-Emissionen bis 2050 sind erforderlich, um den Temperaturanstieg auf 1,5° C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Sie stellen die beste Chance dar, einen verheerenden Klimawandel zu verhindern.
Anstehende Prüfung der Klimazusagen soll Erfordernis von mehr Maßnahmen unterstreichen
In diesem Jahr werden die NDCs und die sie unterstützenden klimapolitischen Maßnahmen im Rahmen der ersten „Globalen Bestandsaufnahme“ des Pariser Abkommens einem Audit unterzogen. Die Ergebnisse dieses Audits werden auf der COP28, dem UN-Klimagipfel im November in den Vereinigten Arabischen Emiraten, diskutiert werden. Dieser Prozess wird die erste offizielle Überprüfung des Pariser Abkommens sein und bewerten, ob alle Parteien ausreichende Fortschritte in Richtung Netto-Null machen. Ferner dürfte er die Notwendigkeit eines stärkeren klimapolitischen Engagements sowie verstärkter politischer Maßnahmen und internationaler Kooperation zur Verringerung der Emissionen weltweit unterstreichen.
Die Vereinten Nationen haben damit begonnen, die derzeit bestehenden Zusagen zu bewerten, und im April erste Ergebnisse ihres ersten Syntheseberichts für die technische Bewertung des Stands bei den THG-Emissionen veröffentlicht. In diesem Bericht wurde deutlich, dass Tempo und Größenordnung der derzeitigen Vorhaben zum Schutz des Klimas nicht ausreichen, um die globale Erwärmung zu begrenzen. Der Analyse zufolge dürften die globalen THG-Emissionen im Jahr 2030, wie durch die jüngsten NDCs impliziert, zu einer globalen Erwärmung von mehr als 1,5° C im 21. Jahrhundert führen.
Tatsächlich werden die NDCs, wie sie derzeit bestehen, laut diesem Bericht zu einer Erwärmung von 2,5° C – 2,9° C führen, mit dramatischen Folgen für das Klima, einschließlich häufigerer extremer Wetterereignisse, und unvermeidbaren negativen Auswirkungen für die Weltwirtschaft. Zwar dürften die Gesamtemissionen Prognosen zufolge noch vor 2030 ihren Höhepunkt erreichen, allerdings werden die kumulierten CO2-Emissionen im Zeitraum 2020-2030 bei den derzeitigen Klimazusagen immer noch auf rund 430 Gigatonnen (Gt) geschätzt.Dies würde 86 % des gesamten Kohlenstoffbudgets von 500 Gt CO2 verbrauchen. Bei diesem Budget handelt es sich um das Emissionsniveau, das auch mit der bereits erwähnten 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5° C vereinbar ist (s. Abbildung 1). Damit verbleibt lediglich das Äquivalent von etwa zwei Jahren an Emissionen (70 Gt CO2) für die folgenden zwei Jahrzehnte, um bis 2050 netto null zu erreichen ...
Lesen Sie mehr im ausführlichen Artikel "Die Vorreiter und Nachzügler in Sachen Klimaschutz beim Wettlauf um Netto-Null" mit vielen Grafiken.