Seit Ende Februar hat die Covid19 Pandemie alle anderen ökonomischen und politischen Themen verdrängt; selbst der zeitgleiche Ölpreis-Kollaps um 60% geriet dadurch in den Hintergrund.
Auf die exponentiell ansteigenden Infektionsfälle in der gesamten Welt hat die Politik mit weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens sowie massiven fiskal- und geldpolitische Stützungsmaßnahmen reagiert.
Der kombinierte Angebots- und Nachfrageschock hat im März Aktivität und Stimmung im bislang robusten Dienstleistungssektor der USA und des Euroraums einbrechen lassen. Der Konsens erwartet für 2020 nun eine globale Rezession; allein über deren Dauer und Tiefe gehen die Meinungen weit auseinander.
Für eine v-förmige Erholung im späteren Jahresverlauf spricht immerhin die frühe und massive Reaktion der Politik. Selbst in diesem Falle wäre aber für die Weltwirtschaft auf das Gesamtjahr gesehen eine zumindest leichte Schrumpfung der Wirtschaftsleistung wahrscheinlich.
Nachdem die Zinsmärkte seit Mitte Februar in hohem Tempo Leitzinssenkungen, QE sowie liquiditäts- und "Credit Easing"-Maßnahmen der Zentralbanken vorweggenommen hatten, haben sie auf deren Implementierung zu Monatsbeginn mit einer heftigen Korrektur reagiert, im deren Gefolge sich die US Zinsstruktur von rd. 10 auf 50 Bp versteilt hat und die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen vom Tiefpunkt bei 0,9% zwischenzeitlich auf -0,2% emporschoss.
U.E. hat die Geldpolitik beiderseits des Atlantiks ihr Instrumentarium nun vollständig erschöpft. Im weiteren Jahresverlauf werden daher vor allem der Erfolg (oder Misserfolg) der beschlossenen gesundheits- und fiskalpolitischen Maßnahmen die Zinsentwicklung dominieren. Entscheidend ist dabei, wann eine Abflachung der Zahl der Neuinfektionen eintritt und wann ein Impfstoff einsatzbereit ist. Zum anderen werden die staatlichen Emissionsaktivitäten und die resultierende Schuldendynamik die Knappheits- (Bunds) und Bonitätsprämien (bspw. italienische BTPs) beeinflussen. Wegen der absehbaren drastischen Verschlechterung der volkswirtschaftlichen Daten dürften die langfristigen US- und Bundrenditen in den kommenden Monaten erneut fallen, bevor im späteren Jahresverlauf ein gradueller Zinsanstieg einsetzt. Wegen der hohen Prognoseunsicherheit bleibt die Rentenmarktentwicklung volatil.
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