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Marktkommentar

Tilmann Galler (J.P. Morgan): Auswirkungen der Corona-Krise für die Kapitalanlage

© J. P. Morgan Asset Management

Die globale Pandemie stellt Wirtschaft und Finanzmärkte vor historische Herausforderungen. Der Blick nach China zeigt, was wir noch zu erwarten haben. 

Die globale Ausbreitung des Corona-Virus hat die Welt dramatisch verändert. Das gesellschaftliche Leben wurde erheblich eingeschränkt; Wirtschaft und Finanzmärkte erleben einen historischen Absturz. Die Nachrichtenlage ist schwierig und Prognosen zu Fortgang und Dauer der Krise sind kaum möglich, sodass zahlreiche Notenbanken es aufgegeben haben, Wachstumsprognosen für die kommenden Quartale zu erstellen. Diese Unsicherheit hat die Volatilität sowohl auf den Aktien- als auch auf den Anleihenmärkte auf ein Niveau steigen lassen, was wir zuletzt vor 12 Jahren während der Finanzkrise erlebt haben. Der amerikanische Aktienmarkt verzeichnete den schnellsten Kurssturz von einem Allzeithoch der Nachkriegsgeschichte. Allein bis zum 24. März gab es im S&P 500 12 Tage mit Veränderungen von über 4 Prozent im Tagesverlauf. Zum Vergleich: In den letzten 5 Kalenderjahren gab es gerade einmal zwei solcher Tage.

Wie soll ich als Investor mit dieser extremen Unsicherheit umgehen?

Die Unsicherheit hinsichtlich COVID-19 lässt sich auf zwei Fragestellungen reduzieren: Wie lange dauert die Krise und wie gravierend sind ihre wirtschaftlichen Folgen? Und zweitens, ob die Corona-Krise nach dem Crash bereits vollständig eingepreist ist. Die Antwort zur ersten Frage hängt einerseits von der Medizin ab: gelingt es, in den nächsten Wochen und Monaten einen Impfstoff, eine Medikamentation oder einen zuverlässigen Schnelltest zu entwickeln? Andererseits ist fraglich, wie erfolgreich die fiskalischen und monetären Hilfspakete die negativen wirtschaftlichen Schocks absorbieren können. Denn die staatlichen Maßnahmen zur Einschränkung der sozialen Kontakte lösen für die Wirtschaft drei fast gleichzeitige Schocks aus: Einen Angebotsschock, einen Nachfrageschock und einen Liquiditätsschock –das macht diese Krise so einzigartig und gefährlich. 

China ist uns bei der Bewältigung der Krise ein bis zwei Monate voraus und liefert sehr gutes Anschaungsmaterial. Der Ausbruch der Corona-Krise hat in den ersten beiden Monaten des Jahres zu einem Rückgang der Industrieproduktion von 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geführt und die Einzelhandelsumsätze sind um 20,5 Prozent gefallen. Hier wird schon deutlich dass der Dienstleistungssektor von der Krise besonders betroffen ist. Hotellerie, Konzertveranstalter und Kinobetreiber mussten Umsatzrückgänge zwischen 78 und 96 Prozent hinnehmen. Das Problem ist nun für viele Unternehmen, dass die Umsätze einbrechen, aber die Fixkosten bleiben. Das Liquiditätspolster vieler betroffener kleiner und mittelständischer Unternehmen ist relativ dünn. Eine Umfrage in China kam zum Ergebnis, dass bei rund zwei Drittel der Unternehmen die Liquidität für maximal zwei Monate reicht. So führt der Angebots- und Nachfrageschock fast zwangsläufig zu Liquiditätsengpässen auf dem Finanzierungsmarkt, weil Unternehmen zur Liquiditätsbeschaffung ihre Kreditlinien ziehen oder es zu Kreditausfällen kommt. 

Diese wirtschaftlichen Dynamiken können wir seit Implementierung der Eindämmungsmaßnhmen nun auch in Europa und den USA beobachten. Aus diesem Grund haben die Notenbanken weltweit die Liquiditätsschleusen in einem nie dagewesenen Ausmaß geöffnet und die Regierungen weltweit haben erhebliche Fiskalprogramme verabschiedet, um den betroffenen Unternehmen zu helfen über die Schocks hinwegzukommen.

China und inzwischen auch Südkorea liefern aber auch Anschauungsmaterial zum Weg aus der Krise. Neben rigorosen Maßnahmen zur Einschränkung sozialer Kontakte haben ausgeprägte Tests zur Eindämmung der Epidemie beigetragen. Die Lockerung der Quarantänemaßnahmen und die Normalisierung der Wirtschaft hat in diesen Ländern wieder begonnen, unterstützt durch weitere Konjunkturpakete.

Das sollte uns bei der aktuell schlechten Nachrichtenlage vor Augen führen, dass die Corona-Krise eine temporäre Krise ist. Für Unternehmen bedeutet das, dass in diesem Jahr die Gewinne aufgrund der globalen Rezession zwischen 20 und 30 Prozent fallen werden, doch für die Bewertung von Unternehmen spielt es eine viel größere Rolle, was in den Jahren danach passieren wird. Und hier sollte man sich den Optimismus nicht nehmen lassen, dass sich nach dem Überwinden der Krise die Ertragslage wieder deutlich verbessern wird.

Einen guten Hinweis darauf, dass nach den kräftigen Kursverlusten inzwischen Krisenbewertungen an den Aktienmärkten Einzug gehalten haben, gibt der Blick auf das Kurs-Buch-Verhältnis (KBV). Zyklische Märkte wie der DAX oder die Emerging Markets haben inzwischen ein KBV auf dem Niveau vergangener Krisen. Der Mut, in solchen schwierigen Zeiten Positionen aufzubauen, wurde nach den Erfahrungen der letzten drei Jahrzehnte auf mittel- bis langfristiger Sicht mit überdurchschnittlichen Erträgen belohnt. Den Pessimisten mögen die aktuellen Schlagzeilen gehören – den Optimisten gehört jedoch die Zukunft.



Rechtliche Hinweise:

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