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Marktkommentar

Stephan Rieke (Oddo BHF): Regierungen und Notenbanken im Fokus

© Oddo BHF Asset Management

13.03.2020 - An den Börsen dominiert nach wie vor die Verunsicherung über die Ausbreitung und Auswirkung des Virus auf Märkte und Wirtschaft. Die implizite Volatilität, gemessen am VIX-Index, nähert sich den Spitzenniveaus während der großen Finanzkrise 2008 an. Gleichzeitig richten Anleger ihre Blicke erwartungsvoll auf die Finanzministerien und Notenbanken – in der Hoffnung auf wirksame Stabilisierungsmaßnahmen. Gerade die Fiskalpolitik, die in der Vergangenheit besonders in der Eurozone zurückhaltender agierte als die Geldpolitik, könnte nach unserer Überzeugung für etwas Entspannung sorgen.

Trump kann die Börsen nicht überzeugen

Nach der überraschenden Leitzinssenkung der Fed beginnt sich nun auch die Regierung in Washington politisch in Bewegung zu setzen. US-Präsident Trump lancierte am Mittwoch den Vorschlag, Lohnsteuerzahlungen für die nächsten drei Monate auszusetzen – was einer Entlastung von 300 Milliarden US-$ entspräche. Entgegen der ausdrücklichen Empfehlung der WHO haben die USA ein 30-tätiges Einreiseverbot aus Europa in die USA verhängt. Davon ausgenommen wurden nur Großbritannien und Irland, was nicht konsequent ist. Kleinere und mittelgroße Unternehmen sollen darüber hinaus Zugang zu niedrigverzinsten Krediten in Höhe von 50 Mrd. US-$ erhalten. US-Anlegern ist das wohl nicht genug, der Kursrutsch konnte nicht gebremst werden.

Kommenden Mittwoch liegt der Ball dann wieder in der Hälfte der Fed. Wir erwarten, dass der geldpolitische Ausschuss der US-Notenbank (FOMC) in seiner planmäßigen Sitzung den Leitzins nochmals senkt.

Lagarde verzichtet in ihrer ersten Bewährungsprobe auf eine Zinssenkung

Zwar hat die EZB den Leitzins entgegen der Erwartung vieler Beobachter unverändert gelassen, erweitert aber ihr Angebot und verbessert die Konditionen der bereits bekannten längerfristigen Refinanzierungskredite (LTRO und TLTRO). Die dritte Runde der TLTROs soll im Juni anlaufen und zielt speziell darauf ab, die Kreditversorgung kleinerer und mittelständischer Unternehmen der Eurozone zu unterstützen. Außerdem soll das Anleihekaufprogramm um insgesamt 120 Mrd. € bis zum Jahresende ausgeweitet werden. Wichtiger als die Geldpolitik, deren Wirksamkeit gerade in der Eurozone zu schwinden scheint, dürfte die fiskalpolitische Reaktion sein. Auch EZB-Chefin Lagarde sieht die EWU-Finanzministerien in der Pflicht zu intervenieren. In Italien, wo die Virusepidemie besonders weit fortgeschritten ist, wird schon jetzt ein umfangreiches Konjunkturpaket geschnürt.

Wie die Koordination von Geld- und Fiskalpolitik aussehen könnte

Mit der Bank of England (BoE) senkte am Mittwochmorgen eine weitere große Notenbank in einer außerplanmäßigen Zinsentscheidung den Leitzins um 50 Basispunkte auf 0,25%. Wie bereits die Fed in der Vorwoche, begründete das Monetary Policy Committee (MPC) der BoE den (zumindest vom Timing her) überraschenden Zinsschritt mit der Ausbreitung des Covid-19. Neben der Zinslockerung soll der für Banken vorgeschriebene antizyklische Kapitalpuffer ausgesetzt werden. Zudem bietet die BoE dem UK-Finanzsektor künftig Notenbankkredite an. Auch das Finanzministerium hat noch am selben Tag fiskalpolitische Maßnahmen angekündigt, und zwar in Form eines 30 Mrd. £ schweren Aktionsprogramms. Damit geht das Vereinigte Königreich mit gutem Beispiel voran, wenn es um den koordinierten Einsatz von Geld- und Fiskalpolitik geht, was angesichts des begrenzten Spielraums vieler Notenbanken (insbesondere der EZB) durchaus nötig erscheint.

OPEC+-Partner im Preiskampf

Nachdem der Barrelpreis für Rohöl zum Wochenbeginn massiv eingebrochen ist und auch an den internationalen Börsen deutliche Spuren hinterließ, erwarten wir hier keine rasche Trendwende. Hintergrund des rapiden Preisverfalls war das Treffen der OPEC+-Partner in Wien, wo es zwischen Saudi-Arabien und Russland, den wohl mächtigsten Staaten des Ölkartells, zum Bruch kam. Russland entschied sich dagegen, geplante Förderkürzungen von insgesamt 3,6 Millionen Barrel pro Tag (Quelle: Reuters) mitzutragen. Das veranlasste Saudi-Arabien, seinen Angebotspreis drastisch zu senken. Angesichts der kämpferischen Kommentare von russischer wie saudischer Seite und des wachsenden Überangebots ist der Preis für das Fass Rohöl der Sorte Brent auf deutlich unter 40 US-$ gesackt. Saudi-Arabien hat im weiteren Wochenverlauf zusätzliche Produktionserhöhungen (u.a. über das Staatsunternehmen Aramco) angekündigt, und auch die russische Seite möchte ihr Angebot ausweiten. Für Rohöl, das ohnehin mit der Wachstumsverlangsamung der Weltwirtschaft zu kämpfen hat, bleibt das Umfeld zunächst schwierig. Mit einer zeitnahen Erholung rechnen wir daher nicht.

Vorwahlen der demokratischen Partei gehen in die nächste Runde

In den demokratischen Vorwahlen konnte Joe Biden vorgestern vier aus sechs Bundesstaaten für sich entscheiden und so seinen Vorsprung gegenüber dem letzten verbliebenen Konkurrenten Bernie Sanders ausbauen. Unserer Einschätzung nach dürfte der ehemalige US-Vizepräsident am kommenden Dienstag, wenn in Florida, Illinois, Ohio und Arizona gewählt wird, der Präsidentschaftskandidatur einen großen Schritt näher kommen. Den Prognosen zufolge stehen die Chancen auf einen Sieg Bidens in allen genannten Staaten bei über 90 % (Quelle: predictit.org). Um das Rennen um den demokratischen Vorentscheid für sich zu entscheiden, benötigt ein Kandidat 1.991 Delegierte; Biden konnte bisher 861 hinter sich versammeln, Sanders kommt derweil auf 710 Delegierte. Marktseitig dürfte ein Erfolg Bidens zwar grundsätzlich freundlich aufgenommen werden, im aktuellen Umfeld scheinen aber die Ängste der Anleger rund um das Coronavirus alles andere zu überlagern.

Was erwartet uns in der kommenden Woche?

Angesichts der jüngsten Marktbewegung könnten die Ergebnisse der ZEW-Umfrage kommenden Dienstag als Stimmungsbarometer unter deutschen Anlegern besonders interessant sein. Dabei dürfte gerade die aktuelle Lageeinschätzung verhalten ausfallen. Ebenfalls am Dienstag steht in den USA datenseitig die Veröffentlichung der Einzelhandelsumsätze bevor. Der US-Konsum dürfte im Februar leicht rückläufig ausfallen, laut Bloomberg-Konsens wird ein leichter Rückgang um 0,1 Prozentpunkte auf ein Wachstum von 0,2% ggü. Vormonat erwartet.



Hinweise:
Etwaige Meinungsäußerungen geben die aktuelle Einschätzung des Investment Office der ODDO BHF AG wieder, die sich insbesondere von der Hausmeinung innerhalb der ODDO BHF Gruppe unterscheiden und ohne vorherige Ankündigung ändern kann.



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