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Marktkommentar

Stephan Rieke (Oddo BHF): Die Lunte glimmt weiter

© Oddo BHF Asset Management

10. Januar 2020 - Die weihnachtlich-beschauliche Stimmung unter den Anlegern ist unter dem Eindruck der gezielten Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani durch US-Drohnen abrupt verflogen. Mit dem Angriff auf einen hochrangigen Vertreter der islamischen Republik hatten die Amerikaner den „Einsatz“ im nahöstlichen Machtpoker nochmals erhöht. Die Antwort des Iran war allerdings wohldosiert: Auf zwei US-Militärbasen im Irak gingen in der Nacht zum Mittwoch iranische Raketen nieder, aber offenbar mit Vorwarnung und ohne Todesopfer. Im Nachgang signalisierten zunächst der Iran und im weiteren Tagesverlauf auch das Weiße Haus Zurückhaltung, so dass die unmittelbare Gefahr einer militärischen Eskalation gebannt zu sein scheint.

Nichtsdestotrotz glimmt die Lunte weiter. Die Stoßrichtung der islamischen Republik ist klar formuliert: Die USA sollen aus der Region verdrängt werden. Da ein militärisches Kräftemessen nicht zu gewinnen wäre, dürfte der Iran den Stellvertreter-Kleinkrieg durch islamische Milizen fortsetzen. Und jede Vergeltungsmaßnahme der Amerikaner (wie eben der Angriff auf Soleimani) verstärkt in der Region die Ablehnung gegenüber der „Besatzungsmacht“. Insofern ist die Forderung des irakischen Parlaments, die USA sollten sich aus dem Irak zurückzuziehen, ein wichtiger politischer Sieg für den Iran. 

Das gefährlichste allerdings ist, dass der Iran die Urananreicherung vorantreibt. Bereits im vergangenen Herbst wurden in der Anlage Fordo vorhandene sowie neue, schnellere Zentrifugen (wieder) in Betrieb genommen. Das Atomabkommen (das die USA ihrerseits schon im Mai 2018 gekündigt hatten) ist damit faktisch hinfällig, und nur die Europäer hoffen noch auf eine mögliche Wiederbelebung. Je näher der Iran allerdings seinem Ziel eines Atomwaffenarsenals kommt, desto wahrscheinlicher werden massive Angriffe der USA (oder eventuell Israels) auf iranischem Territorium. Trump hat auch in seiner Stellungnahme am Mittwoch bekräftigt, dass der Iran während seiner Amtszeit keine Atomwaffen besitzen werde. Der Nahe Osten, soviel sollte klar sein, bleibt ein Pulverfass.

Marktreaktion auf Nahost-Eskalation verhalten

Nichtsdestotrotz fiel die Marktreaktion auf die Verschärfung des Konflikts zwischen den USA und dem Iran recht moderat aus. Der S&P 500 hatte erst zum Jahresstart am 2. Januar neue Allzeithochs markiert; daran gemessen beschränkten sich die Verluste in der Spitze (!) auf gerade 1,3%. Der Euro Stoxx zeigte sich etwas anfälliger gegenüber den geopolitischen Risiken, doch auch hier lag das Minus in der Spitze bei lediglich 2,3%. Andere Märkte zeigten die klassische Fluchtbewegung in die „sicheren Häfen“. Die Rendite des 10jährigen US-Treasury Note fiel von rund 1,90 % zeitweise bis in die Nähe von 1,70%. Angesichts der potentiellen Risiken für die Rohölförderung und den wichtigen Transportweg durch die Straße von Hormuz waren deutliche Reaktionen auch beim Rohölpreis zu beobachten: Der Fasspreis, der nach den Kürzungsbeschlüssen der OPEC von Anfang Dezember schrittweise auf rund 67 US$ geklettert war, zog nach dem Angriff auf Soleimani kurzzeitig auf fast 72 US$ an. Vor allem aber schoss der Goldpreis um gut 6% auf reichlich 1600 US$ pro Unze nach oben.

Konstruktives Marktumfeld voraus

Die politischen Entspannungssignale am Mittwoch sorgten für eine weitreichende Umkehrung dieser Marktbewegungen. Die Aktienmärkte in den USA und Europa wurden im Zuge dieser Gegenreaktion auf neue Höchststände (S&P 500 und Euro Stoxx/Stoxx Europe 600 mit Allzeithochs) katapultiert. Alle wichtigen Aktienindizes sind im Verlauf des noch jungen Jahres leicht im Plus, und das Umfeld stellt sich weiterhin freundlich dar:

  1. In der nächsten Woche, vermutlich am Mittwoch, steht die Unterzeichnung des sog. Phase 1-Abkommens zwischen den USA und China auf der Tagesordnung. Die chinesische Delegation wird am Montag anreisen und bis Mittwoch bleiben. 
  2. In den USA startet die Berichterstattung für das vierte Quartal mit den großen Banken. Für den S&P 500 insgesamt sind die Erwartungen zur Gewinnentwicklung relativ zurückhaltend:  Die Schätzungen der Broker zeigen laut Factset erneut ein Quartal mit negativem Gewinnwachstum (–1,5% gg. Vorjahr), was aber bekanntermaßen vor allem der hohen Vorjahresbasis geschuldet ist. Positives Überraschungspotenzial ergibt sich insofern als die tatsächlichen Ergebnisse in der Regel etwas besser ausfallen als die geschätzten. Wichtig sind aber vor allem die Perspektiven für 2020. Den Broker-Prognosen zufolge sollte sich das Gewinnwachstum in den USA merklich beschleunigen. Da sich das weltwirtschaftliche Umfeld eher etwas aufgehellt hat, gibt es wenigstens von dieser Seite keinen Grund für Skepsis.
  3. Der Gouverneur der Bank of England hat soeben erklärt, dass die britische Notenbank über zusätzliche Stimulierungsmaßnahmen nachdenke. Das würde zu den schwächeren Konjunkturdaten und den besonderen Herausforderungen für die britische Wirtschaft durch den Brexit passen. Damit wird es wahrscheinlich, dass Mark Carney kurz vor Ende seiner Amtszeit am 15. März noch eine letzte Zinssenkung abliefern wird – vermutlich auf der Sitzung Ende Januar. Daraus lassen sich zwar keine validen Rückschlüsse auf andere Notenbanken ziehen, es bekräftigt aber den Eindruck, dass eine geldpolitische Trendwende in weiter Ferne liegt.


Hinweise:
Etwaige Meinungsäußerungen geben die aktuelle Einschätzung des Investment Office der ODDO BHF AG wieder, die sich insbesondere von der Hausmeinung innerhalb der ODDO BHF Gruppe unterscheiden und ohne vorherige Ankündigung ändern kann.



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