23.08.2019 - Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?
- Licht aus, Spot an
- Grünes Licht im Kabinett
- Wo Licht ist, ist auch Schatten
Licht aus, Spot an
Das erste Mal in der deutschen Geschichte wurde eine 30-jährige Bundesanleihe ausgegeben, die keinen Zins mehr hat. Warum auch, schließlich bekommt man eine der höchsten Bonitäten. Also die Sicherheit, dass man in 30 Jahren sein Geld wieder zurückbekommt. Wer braucht da schon Zins? Macht eh nur Aufwand bei der Verbuchung und man muss noch Steuern darauf zahlen. Quasi ein echtes Steuersparmodell. Das lieben doch die Deutschen. Trotzdem, die sozialen Medien waren voll von Häme und Spott: Welche unterbelichteten Anleger würden denn so blöd sein, so etwas zu kaufen? Mal abgesehen davon, dass informierte Wirtschaftsteilnehmer wissen, dass es Institutionen gibt, die regulatorisch oder prospektarisch gehalten sind, solche Anleihen zu erwerben, ist doch ein nominaler Nullzins immer noch besser als der nominale Negativzins. Apropos Negativzinsen: Söders Vorschlag Negativzinsen für Anleger bis 100.000,- Euro Anlagevolumen zu verbieten, gleicht einem Verbot, dass die Temperatur künftig im Winter nicht mehr unter 0 Grad sinken darf. Klingt irgendwie auch unterbelichtet. Aber zurück zur 30-jährigen Bundesanleihe mit Nullzins. So blöde waren nämlich die Anleger gar nicht. Die Ausgabe der 2 Milliarden großen Anleihe war enttäuschend. Weniger als die Hälfte des Volumens (824 Mio.) hat das Licht der Welt erblickt. Das gab es auch noch nie.
Grünes Licht im Kabinett
Das Kabinett gab grünes Licht für die Pläne von Finanzminister Olaf Scholz (SPD). Demnach soll der Soli für 90 Prozent der Zahler wegfallen und für weitere 6,5 Prozent zumindest reduziert werden. Damit bleibt Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) im Schatten stehen, dessen Vorschlag die vollständige Abschaffung gefordert hatte. Meine Meinung: Das wirft kein gutes Licht auf die Idee einer solidarischen Zahlung. Zum einen wurde der „Zuschlag“ von Beginn als eine befristete Erscheinung kolportiert, zum anderen haben die Topverdiener - die Olaf Scholz jetzt weiter mit dem Soli belasten will - über Jahre hinweg ohnehin den größeren Teil gestemmt. Die obersten 10% der Einkommen, haben mehr als 50% des gesamten Soli finanziert. Ist das solidarisch?
Wo Licht ist, ist auch Schatten
Vor kurzem habe ich an gleicher Stelle darüber geschrieben, wie in Äthiopien Millionen von neuen Bäumen gepflanzt wurden. Inzwischen gibt es viele dieser Initiativen weltweit, zuletzt in Indien. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten: Über 70.000 Waldbrände gab es alleine dieses Jahr in Brasilien. In Brasilien gab es noch nie eine derartige Vernichtung von Regenwald wie aktuell. Es ist von massiver Brandrohdung und absichtlichen Feuern auszugehen, denn der natürliche Regenwald verursacht so gut wie nie eigene Feuer. Man muss keine große Leuchte sein, um die wirtschaftlichen Interessen dahinter zu erkennen, aber dennoch scheint bei Brasiliens Staatschef Bolsenaro der letzte Funke Verstand verglüht zu sein, indem er behauptet, dass Umweltschützer hinter den Feuern stehen. Ein wenig lichter Moment von Schamlosigkeit und Populismus.
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