Christine Lagardes Benennung als Präsidentin der Europäischen Zentralbank hat viele überrascht. Über die Auswirkungen auf die Geldpolitik der Eurozone wurde mehr als reichlich geschrieben, sodass wir hier nicht auch darauf eingehen wollen. Über die unerwartet frei gewordene Stelle in Washington DC wurde dagegen noch nicht viel gesagt. Wer den Vorsitz des Internationalen Währungsfonds (IWF) übernimmt, ist für die Marktteilnehmer vielleicht nicht so wichtig, könnte jedoch für die Zukunft der Bretton-Woods-Institutionen nicht ganz unbedeutend sein.
Nach der Gründung der Weltbank und des IWF bestand eine informelle Absprache, dass in der Weltbank ein Amerikaner und im IWF ein Europäer den Vorsitz haben sollte. In den folgenden Jahrzehnten hatte die Weltbank
ein explizites Mandat zur Förderung der Entwicklung, derweil der IWF finanzielle Nothilfe leisten sollte (im Gegenzug für harte Reformen im betreffenden Land). Es gab zwar ein paar stark beachtete Fälle, in denen
Industrieländer (Grossbritannien im Jahr 1976, die Peripherieländer der Eurozone in jüngerer Vergangenheit) Kreditnehmer waren, doch den Grossteil seiner Kredite vergibt der IWF an Entwicklungsländer. Per Ende des zweiten
Quartals 2019 betrug das Kreditvolumen des IWF an die mehr als 35 Länder über USD 200 Mrd. Nur eine Handvoll der Kredite wurde an europäische Staaten gewährt.
Lesen Sie mehr im vollständigen UBS House View Weekly "Lohnt sich das Opfer?" (15. Juli 2019) von Geoffrey Yu.
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