Nach der kurzen Panik zum Jahresende 2018 verzeichneten die Aktienmärkte 2019 das beste erste Halbjahr seit der Krise: Der amerikanische S&P 500 konnte ein Plus von 17,4% verbuchen, während es für den europäischen Stoxx 600 um 14,5% nach oben ging. Beide Indizes liegen damit wieder auf dem Niveau von Anfang 2018. Dies mag paradox erscheinen, erleben wir doch gerade eine globale Wachstumsflaute. Die Weltbank geht derzeit von einer realen Wachstumsrate von 2,6% aus, während die Erwartungen für das Gewinnwachstum im europäischen Index für die kommenden 12 Monate auf 4,3% nach unten korrigiert wurden.
Die amerikanische Volkswirtschaft ist indes drauf und dran, getragen von einem sehr guten Konsumklima einen neuen Rekord für die längste jemals gemessene Wachstumsperiode aufzustellen. Der bisherige Rekord stammt aus dem Zeitraum 1991–2001. Auch die Zentralbanken und ihre Zinspolitik stehen derzeit im Fokus der Anleger. In diesem Kontext sind gute Nachrichten aus der Wirtschaft, die eine Normalisierung, sprich eine Anhebung der Zinsen ermöglichen würden, nicht unbedingt auch gute Nachrichten für die Märkte. Und umgekehrt werden schlechte Nachrichten, sofern sie nicht katastrophal schlecht sind, an den Märkten nicht schlecht aufgenommen, da sie die Währungshüter dazu veranlassen, ihre expansive Geldpolitik fortzuführen oder gar zu verstärken. Ein sonntäglicher Tweet von Präsident Trump im Mai mit der Drohung, chinesische Importe im Volumen von weiteren 350 Mrd. US-Dollar mit Zöllen von 25% zu belegen, liefert hierfür ein gutes Beispiel: Die Herren Powell und Draghi griffen mit Ad-hoc-Erklärungen ein und verhinderten so einen stärkeren Einbruch der Märkte.
Je länger sich die expansive Geldpolitik niedriger Zinsen und üppiger Liquidität hinzieht, desto schwieriger und riskanter dürfte es sich jedoch erweisen, den geldpolitischen Kurs wieder zu ändern. Da das Ende der expansiven Geldpolitik nicht absehbar ist, bleibt dem aufmerksamen Anleger nichts anderes übrig, als den Blick auf die Fundamentaldaten und Bewertungen der Unternehmen zu richten. An diesen lässt sich höchstens ablesen, dass die an den Märkten bislang besonders gefragten Wachstumstitel derzeit gut bewertet sind, während eher zyklische Titel nicht mit wesentlichen Abschlägen aufwarten können. So werden für die globalen Indizes MSCI Growth und MSCI Value für die kommenden zwölf Monate derzeit Kurs-Gewinn-Verhältnisse von 22 bzw. 13 erwartet. Hinter diesen Zahlen verbergen sich jedoch große Unterschiede bei einzelnen Titeln – ein Potenzial, das durch aktive Verwaltung ausgeschöpft werden kann.
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