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Marktkommentar

Stephan Rieke (Oddo BHF): Taugen Chinas Währungsreserven als Waffe?

© Oddo BHF Asset Management

China: Währungsreserven als Waffen im Handelskonflikt mit den USA?

China verfügt über einen immensen Schatz an Währungsreserven und – darin eingeschlossen – beeindruckende Bestände an amerikanischen Staatsschuldtiteln. Von den derzeit rund 3,1 Bio. US$ an Währungsreserven werden mehr als ein Drittel, etwa 1,12 Billionen US$, in Form von US-Treasuries gehalten. Das sind gut 5% der gesamten Staatsverschuldung der USA (22,03 Bio US$) und gut 7% der marktfähigen Schulden (15,9 Bio. US$).

Wenn China und die USA säbelrasselnd aufeinandertreffen, wird immer wieder sorgenvoll gefragt, ob die chinesische Seite ihren Hort von Reserven möglicherweise als Waffe einsetzen könnte, ob also Treasuries und Dollar auf den Markt geworfen werden könnten. Derzeit erhält die Überlegung zusätzliche Aktualität durch die Zahlen des US-Finanzministeriums. Diese zeigen, dass China in den vergangenen Monaten in großem Umfang US-Staatsschuldtitel verkauft hat: Im März waren es über 20 Mrd. US$, der höchste monatliche Betrag seit rund drei Jahren. Insgesamt wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres Anleihen im Wert von rund 31 Mrd. US$ abgestoßen, seit Mitte letzten Jahres kumulieren sich die Nettoverkäufe auf 75 Mrd. US$.

Sieht man einmal davon ab, dass die Daten des US Treasury nur den Zeitraum bis März abdecken, also zeitlich vor der jüngsten Eskalation des Handelskonflikts (Erhöhung der US-Importzölle auf chinesische Waren im Wert von rund 200 Mrd. US$, Androhung weiterer „Strafzölle“ auf alle weiteren Warenimporte, Waren im Wert von rund 300 Mrd. US$) liegt, ist der Abverkauf von Treasuries durch China eine zumindest zweischneidige Waffe. Derartige Verkäufe würden zunächst den Treasury-Markt und, parallel dazu, den gesamten USD-Anleihemarkt unter Druck bringen, die Renditen würden anziehen. Vermutlich würde diese Entwicklung weltweit abstrahlen und zu einer Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen beitragen.

Dabei würde China aber eigenes Vermögen vernichten und zwar umso mehr, je mehr auch die US-Währung durch nachfolgende Dollarverkäufe der chinesischen Währungsbehörden absacken würde.

Wir können allerdings ziemlich sicher sein, dass eine solche Aktion die US-Notenbank auf den Plan rufen würde. Und ihre Taschen sind im Zweifelsfall wesentlich tiefer als die der Chinesen – wie die Finanzkrise eindrücklich bewiesen hat. Die Fed würde als Lender of Last Resort einspringend, die verschleuderten Anleihen vom Markt nehmen und Liquidität zuführen. Im Endeffekt würde wohl ein Gläubigertausch stattfinden, wobei die US-Notenbank für China als Gläubiger einspringt. China würde damit viel Geld verlieren, die USA würden ihre Schulden billig zurückkaufen können.

Etwas schwieriger sind die Folgen für den Devisenmarkt einzuschätzen. Der Verkauf von Währungsreserven durch China in Kombination mit zusätzlicher Liquidität der US-Notenbank würden vermutlich für eine ausgeprägte Schwäche des Dollar sorgen. Das allerdings wäre dann wohl auch eher ein Problem für China – letztlich wirkt ein schwacher Dollar ähnlich wie ein Importzoll der USA – und für alle anderen Länder, aber nicht so sehr für die USA. Ganz im Sinne der Bemerkung des ehemaligen US-Finanzministers John Connally: „the dollar is our currency, but your problem”.

Aus unserer Sicht gibt es deshalb nur einen Rückschluss: Die Währungsreserven und Treasury-Bestände sind auch in einem eskalierenden Handelskonflikt als Waffen für China völlig untauglich.


Aktienmärkte

(Stand: Freitag, 17. Mai 2019)

Heiß und kalt lagen diese Woche für die Finanzmarktakteure nahe beieinander. Solide deutsche Wachstumszahlen kontrastierten mit durchwachsenen US-Konjunkturdaten, die insgesamt enttäuschenden chinesischen Wirtschaftsdaten (Industrie, Einzelhandel, Sachanlageinvestitionen) wurden „uminterpretiert“ als Vorboten weiterer Stimulierungsmaßnahmen der Pekinger Regierung. Positiv aufgenommen wurde die Meldung einer (wahrscheinlichen) Verschiebung drohender US-Zölle auf europäische und japanische Autos um sechs Monate, für Verunsicherung sorgte der den sino-amerikanischen Handelskonflikt weiter schürende, mögliche Ausschluss des chinesischen Telekommunikationsausrüsters Huawei vom US-Markt.

Es war in den letzten Jahren leider nicht allzu oft zu beobachten, aber die laufende Woche zeigt, es ist möglich: Trotz eines per Saldo leicht schwächeren US-Aktienmarkts weisen die EWU-Leitindizes deutliche Gewinne aus (Euro STOXX 50: +2,3%, DAX 30: +2,1%, CAC: +2,3x%). Ebenfalls positiv entwickelte sich der vom schwächeren Pfund unterstützte britische Aktienmarkt (FTSE 100: +2,1%). Unter den STOXX-Sektoren ragen diese Woche die Öl-(+3,1%) und die Technologiewerte (+3,4%) positiv hervor. Die rote Laterne hält wieder einmal die Telekommunikationsbranche (-1,0%), die im laufenden Jahr als einziges Marktsegment „unter Wasser“ (- 2,5%) steht.

Die Zwischenbilanz für den Leitmarkt USA sieht in der laufenden Woche leicht negativ (S &P 500: -0,2%) aus; die Sektorenperformance war diese Woche stark von den fallenden US-Kapitalmarktrenditen bestimmt, Profiteure waren die von den Anlegern als Bond-Proxy gesehenen Immobilienwerte (+1,5%), Verlierer dieser Entwicklung war der Finanzsektor (-1,5%).

An den asiatischen Leitbörsen dominieren die roten Zahlen, der Nikkei 225 beschloss die Handelswoche mit einem Verlust von per Saldo - 0,4%, der chinesische CSI 300 liegt - 1,8%, der südkoreanische KOSPI 200 -2,9% unter Vorwochenniveau.

Renten und Währungen:

Die Akteure am EWU-Rentenmarkt machten sich die bei europäischen Aktienanlegern vorsichtig aufkeimende Zuversicht nicht zu eigen, die Renditen von 10J.-Staatsanleihen gingen mit Ausnahme Italiens im Wochenverlauf teilweise deutlich zurück ; die Zurückhaltung bei italienischer Anleihen war wesentlich den verbalen Provokationen von Lega-Chef Salvini („Es ist unsere Pflicht, die europäischen Schuldengrenzen zu überwinden, die Millionen von Italienern hungern lassen“) geschuldet. Der Euro (aktuell: 1,118 US-$) verlor im Wochenverlauf etwas an Boden, die (typischerweise eine wachsende Risikoaversion der Anleger signalisierende) Aufwertung des japanischen Yen ggü. dem US-Dollar wurde gestoppt.

Edelmetalle und Rohstoffe:

Gold (aktuell: 1288 US-$/Unze) profitierte zeitweilig von der Verunsicherung der Anleger, konnte sich letztlich aber nicht über der Marke von 1300 US-Dollar behaupten. Die politischen Spannungen im Mittleren Osten immunisierten die Rohölnotierungen gegen den überraschend starken Anstieg der US-Lagerbestände. Mit aktuell 72,7 US-Dollar steht der Brent-Future wieder in Reichweite seines Jahreshochs bei 75 US-Dollar.

Konjunkturelles Umfeld:

Aus den Vereinigten Staaten wurden gestern (16.05.) steigende Housing Starts (1,24 Mio. nach 1,17 Mio.) und Neubaubeginne (1,3 Mio. nach 1,29 Mio.) gemeldet, eine Bestätigung der bei den Wohnungsbauunternehmen bereits seit fünf Monaten wieder zunehmenden Zuversicht. Konstruktive Signale kamen auch von den rückläufigen Erstanträgen für Arbeitslosenhilfe (212.000 nach 228.000) und dem überraschend starken Anstieg des Geschäftsklimaindex der Philadelphia Fed (Mai: +16,6 nach +8,5).

Aus Europa erwarten uns heute um 11:00 Uhr die finalen April-Daten der Verbraucherpreise (e: +1,7% ggü. Vj.). Um 16:00 Uhr stehen in den USA dann noch der Index der konjunkturellen Frühindikatoren (April e: +0,2% ggü. Vm.) und die Erstschätzung für das US-Verbrauchervertrauen (University Michigan Mai e: 97,5) auf dem Programm.

(Artikel vom 17.05.2019)

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