Anleger, die die Wertentwicklung ihres Portfolios steigern möchten, ohne dabei zusätzliche Risiken einzugehen, denken vielleicht nicht automatisch an asiatische Unternehmensanleihen. Analysen von Schroders zufolge kann eine Allokation in asiatische Unternehmensanleihen (Anleihen, die von Unternehmen ausgegeben werden) nennenswerte Vorteile für das Risiko/Ertrags-Profil bringen.
Die hohen Schwankungen asiatischer Aktien und Währungen sowie die regelmäßigen Schlagzeilen über potenzielle Risiken rund um China lassen möglicherweise den Eindruck entstehen, dass die Region eher instabil ist. Bei den Unternehmensanleihen ist dies jedoch nicht der Fall.
Asiatische Unternehmensanleihen weisen im Lauf der Zeit ein sehr attraktives Gleichgewicht aus Renditen, Erträgen und Risiken auf. Diese Dynamik wird von soliden Fundamentaldaten noch untermauert. Auf Länderebene weist Asien vielversprechende langfristige Wachstumsfaktoren auf, die sich verfestigen. Auch der umsichtige Umgang mit öffentlichen Finanzen sowie die hohen Ersparnisse sind ermutigend. Der Unternehmenssektor selbst zeichnet sich durch hohe Cashflows und einen niedrigen Verschuldungsgrad aus.
Die Rolle asiatischer Unternehmensanleihen im Rahmen einer effizienten Vermögensaufteilung
Schroders hat überprüft, mit welcher Vermögensaufteilung die höchsten Renditen bei minimaler Volatilität (Renditeschwankungen) erzielt würden. Anders gesagt: Wir wollten herausfinden, wie das effizienteste Portfolio aussehen würde.
Hierzu wurden verschiedene Zusammensetzungen bei der Vermögensaufteilung in Euro untersucht. Die Parameter spiegelten in etwa die Allokation wider, die für europäische Anleiheinhaber typisch sind.
Die Parameter lauteten wie folgt: 40–60 % in europäischen Staatsanleihen, 10–40 % in US-Treasuries, jeweils 5–20 % in US- und europäischen Unternehmensanleihen mit Investment Grade (IG), jeweils 5–20 % in US- und europäischen Hochzinsanleihen (HY) und bis zu jeweils 15 % in Unternehmensanleihen aus Schwellenländern und Asien.
Wir haben die verschiedenen Zusammensetzungen bei der Vermögensaufteilung im Kontext der Marktrenditen und Wertschwankungen der vergangenen fünf Jahre untersucht. Wir stellten fest, dass sich mit der effizientesten Vermögensaufteilung annualisierte Renditen von 6,0 % mit einer annualisierten Wertschwankung von 3,4 % erreichen ließen. Die Vermögensaufteilung des Portfolios lautete wie folgt:
– 40,0 % europäische Staatsanleihen
– 10,6 % US-Treasuries
– 5,0 % US-Unternehmensanleihen mit Investment Grade
– 5,0 % europäische Unternehmensanleihen mit Investment Grade
– 15,0 % hochverzinsliche US-Unternehmensanleihen
– 12,6 % hochverzinsliche europäische Unternehmensanleihen
– 11,7 % asiatische Unternehmensanleihen
*In Euro, US-Treasuries und Investment-Grade-Unternehmensanleihen in Euro abgesichert
Die Allokation von über 10 % in asiatischen Unternehmensanleihen (auf Euro-Basis) ist dabei keine große Überraschung, denn sie weisen traditionell geringe Wertschwankungen und attraktive risikobereinigte Renditen auf.
Wir untersuchten nicht nur die effizienteste Allokation, sondern auch, mit welcher Allokation sich bei minimalem zusätzlichen Risiko Renditen von über 6 % erreichen ließen. Die Analyse ergab, dass dafür eine Erhöhung des Engagements in US-amerikanischen und europäischen Hochzinsanleihen sowie asiatischen Unternehmensanleihen erforderlich wäre.
Asiatische Anleihen bieten attraktive risikobereinigte Renditen
Renditen, Wertschwankungen und Erträge gegenüber den Wertschwankungen in Euro
Quelle: ICE BAML per 31. Dezember 2018. Verwendete Indizes: Unternehmensanleihen Asien (ACOR), EMD Staatsanleihen (DGOV), US-Hochzinsanleihen (H0A0), weltweite Unternehmensanleihen mit Investment Grade (G0BC), weltweite Staatsanleihen (WOG1). Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Nur zur Veranschaulichung. Es handelt sich hier nicht um eine Anlageempfehlung. Hinweis: in Euro abgesichert, sofern nicht anders angegeben.
Asiatische Investment-Grade-Unternehmensanleihen besitzen insgesamt nach wie vor ein vielversprechendes Wertpotenzial im Vergleich zu anderen Märkten. Ihre Spreads sind weiter als bei US-amerikanischen oder europäischen Investment-Grade-Anleihen, die Bonität ist jedoch identisch. Anders gesagt schätzen Ratingagenturen asiatische Unternehmensanleihen nicht als riskanter ein als US-amerikanische oder europäische Unternehmensanleihen; der Markt preist sie jedoch als risikoreicher ein.
Per 31. Dezember 2018 betrug der optionsbereinigte Spread (der Renditeunterschied zwischen Staats- und Unternehmensanleihen mit derselben Laufzeit) gegenüber dem Asia IG Index 183 Basispunkte (Bp.) bei einer Duration1 von 4,8 Jahren. Auf dem US-Markt für Investment-Grade-Anleihen betrug der Spread 159 Bp. und die Duration 6,9 Jahre. Dies spricht für ein gutes Aufwärtspotenzial bei den asiatischen Anleihekursen (Verengung des Spreads), sollte sich der Spread anderen Märkten annähern.
Quelle: Schroders, Bloomberg, ICE BofAML, JP Morgan (für Schwellenländerindizes) per 31. Dezember 2018. * Absicherungskosten basieren auf den 1-Monats-Forward-Punkten der EUR/USD-Swap-Kurve per 31. Dezember 2018 (2,97 %). ** Durchschnittliches Rating für alle Märkte mit Ausnahme der Schwellenländer basieren auf der Ratingmethode für Composites von ICE. Ratings für Schwellenländermärkte basieren auf der Ratingmethode für Indizes von JP Morgan.
Untersucht man die Fundamentaldaten der Unternehmensanleihen, so ergibt sich ein interessantes Bild. Die EBITDA-Marge (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibung und Amortisation) zeigt das Niveau des EBITDA als Anteil des Gesamtumsatzes. Je höher die Zahl, desto weniger Umsätze werden zur Deckung der Betriebskosten aufgewandt. Dies gibt einen Eindruck darüber, wie robust der Cashflow eines Unternehmens ist und inwieweit es in der Lage ist, Zinsen und Schulden zu tilgen.
Dieser Kennzahl zufolge machen asiatische Unternehmen also einen soliden Eindruck. Außerdem sank der Verschuldungsgrad (das Verhältnis von Schulden zu Eigenkapital) im vergangenen Jahr unter den Faktor 1,5 – nach 1,9 im Jahr 2014 und im Vergleich zu 2,9 in Europa bzw. 2,3 in den USA (nach Schätzungen von JP Morgan).
EBITDA-Margen verbessern sich weiter
Quellen: Schätzungen von JP Morgan, Bloomberg, Dezember 2018
Verschuldungsgrad asiatischer Unternehmen mit Investment Grade gegenüber Pendants aus den USA und Europa
Quelle: Schätzungen von JP Morgan, Bloomberg, per Dezember 2018
Die makroökonomische Lage in Asien bleibt günstig
Der übermäßige Enthusiasmus rund um das Wachstum der Schwellenländer hat in den vergangenen zehn Jahren sicher nachgelassen. Was Asien betrifft, so sorgen sich Anleger oft um China, die nachlassende Wirtschaft und die Handelsspannungen mit den USA.
Jedoch sollten sie nicht aus den Augen verlieren, dass Asien eine der am schnellsten wachsenden Regionen der Welt ist, deren langfristige Wachstumsfaktoren zunehmend solide sind.
Asien weist den weltweit höchsten Bevölkerungsanteil im arbeitsfähigen Alter auf (16 bis 64 Jahre). In China liegt der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter nach dem Höchststand von 23 % im Jahr 2000 inzwischen bei knapp über 20 %. Auch in Indien ist der Anteil hoch. Im Jahr 2018 wies der Rest Asiens (ohne China, Indien und Japan) den größten Anteil auf, und es wird damit gerechnet, dass sich dies in den nächsten zehn Jahren noch verstärken wird.
Außerdem sorgt eine wachsende Mittelschicht für einen steigenden Konsum. Die Einzelhandelsumsätze sind in Asien in den vergangenen Jahren um über 5 % gestiegen und übertreffen damit den Rest der Welt bei Weitem. Somit besteht bei vielen der Eindruck, dass in Asien eine Neugewichtung stattfindet, die sich von dem volatileren Wirtschaftsmodell der Vergangenheit entfernt, das von Rohstoffexporten und kostengünstiger Herstellung abhängig war. Auch die Anzahl der Start-ups im Bereich Technologie nimmt zu.
Asien gehört 2023 zu den 20 Regionen, die am meisten zum globalen BIP-Wachstum beitragen.
Quelle: Nomura Global Market Research: Asia 2019 Outlook per 10. Dezember 2018
Fundamentaldaten von Ländern mit geringem Risiko (insbesondere für Anleiheinhaber)
Asiatische Länder zeichnen sich durch hohe Ersparnisse aus und sind somit von der Finanzierung durch internationale Märkte weniger abhängig – und damit auch weniger anfällig für plötzliche Änderungen der Anlegerstimmung, die einen unmittelbaren Kapitalabzug zur Folge haben können. Außerdem weisen sie umfangreiche Devisenreserven auf, was zum Teil eine vorsichtige Haltung widerspiegelt, die aus der Finanzkrise Ende der 1990er-Jahre resultiert. Dank dieser Merkmale dürften sich asiatische Länder in schwierigen Zeiten als widerstandsfähiger erweisen.
Devisenreserven asiatischer Länder
Quelle: Cornerstone Macro, September 2018
Ein weiterer für Anleiheinhaber wichtiger Faktor ist die generell niedrige und stabile Inflation in Asien. Dadurch sinkt das Risiko regionaler Zinsanstiege, was für Anleihen günstig ist.
Asiatische Inflation niedrig und stabil
Quelle: Emerging Advisors Group per 21. November 2018
Asien ist nach wie vor eine attraktive Option für Anleger auf der Suche nach Erträgen und Kapitalrenditen, da die Fundamentaldaten der Volkswirtschaften und Unternehmen der Region günstig sind. Wie unsere Analyse zeigt, glauben wir, dass eine beträchtliche Allokation in asiatische Unternehmensanleihen eine wichtige Rolle bei der Steigerung der risikobereinigten Renditen in einem Portfolio spielen kann.
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