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Marktkommentar

Karen Ward (J. P. Morgan AM): Warum die Verschuldung der Industrieländer zur Belastung werden könnte

Abbau von Staatsverschuldung führt nicht automatisch zu Wachstumsrückgang / Zunehmend schwierig in Industrieländern, Überschuss zu erzielen / Zentralbanken sollten unabhängig bleiben und sich vor allem der Inflation widmen
© J. P. Morgan Asset Management

27. März 2019

Die Regierungen vieler Industrieländer haben bisher wenig Handlungsbedarf gesehen, ihre Staatsverschuldung aus der Zeit der globalen Finanzkrise aktiv abzubauen. Dies wirft die Frage auf, ob die hohe Schuldenlast den politischen Druck auf Zentralbanken erhöht. Die Experten von J.P. Morgan Asset Management haben untersucht, welche Maßnahmen in der Vergangenheit zu einem erfolgreichen Schuldenabbau geführt haben, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass diese Problematik in den Industrienationen in den nächsten zehn bis 15 Jahren angegangen wird und wie sich diese Entwicklung auf den Ausblick für das Wachstum und die Finanzmärkte auswirken wird. In ihrem langfristigen Kapitalmarktausblick „Long Term Capital Market Assumptions“ (kurz: LTCMA) kommt das Team um Karen Ward, Chief Market Strategist EMEA bei J.P. Morgan Asset Management, zu dem Schluss, dass der demografische Druck einen erfolgreichen Schuldenabbau sehr schwierig machen dürfte. Zentralbanken werden demnach nicht umhinkommen, weiterhin eine lockere Geldpolitik zu betreiben, um den Regierungen die Last der Schuldendienste zu erleichtern. Dies könnte dazu führen, dass die Unabhängigkeit der Zentralbanken eingeschränkt wird.

Sinkende Staatsverschuldung wird nicht notwendigerweise zur Wachstumsbremse

In der Vergangenheit gab es einige erfolgreiche Beispiele für einen massiven Abbau von staatlicher Verschuldung, die einige gemeinsame Merkmale aufweisen: Neben einem positiven Wachstumsumfeld waren dies vor allem harte politische Entscheidungen zur Kürzung von Leistungen und Sozialausgaben – beispielsweise in Belgien und Kanada in den 1990er Jahren – und eine lockere Geldpolitik, wie etwa in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg.

„Es liegt die Schlussfolgerung nahe, dass Staatsschulden zukünftiges Wachstum ausbremsen und dass niedrigere Steuern heute höhere Steuern in der Zukunft bedeuten“, sagt Karen Ward. Ein Blick auf die Historie zeige aber, dass dies nicht immer der Fall sein müsse. So führten einerseits die Kürzung von Leistungen und Sozialabgaben in vielen Fällen zu einer höheren Beteiligung der Erwerbsbevölkerung, wodurch eine Verbesserung auf der Angebotsseite eintrat. Eine straffere Haushaltspolitik ging andererseits mit relativ niedrigen Zinsen einher, wodurch andere Möglichkeiten zur Kompensierung der geringeren Staatsausgaben gestärkt wurden. „Somit scheint es möglich, dass eine hohe Staatsverschuldung gesenkt wird, ohne dass dies zu Lasten des Wachstums geht“, erklärt Karen Ward.

Demographischer Wandel mit erheblichen Folgen für öffentliche Finanzen

In den Industrieländern wird es nach Einschätzung von Karen Ward zunehmend schwierig, den erforderlichen Überschuss für einen Schuldenabbau zu erzielen. Das derzeit größte Problem sei dabei der demografische Wandel: Die Wachstumsrate der Erwerbsbevölkerung geht zurück, während die Bevölkerung im Rentenalter rapide zunimmt. Dies werde erhebliche Folgen für die öffentlichen Finanzen haben. „Die Steuerabgaben erreichen ihren Höchststand um das 50. Lebensjahr und gehen dann erheblich zurück. Die Staatsausgaben pro Person für Gesundheit und Sozialleistungen steigen spätestens ab dem 70. Lebensjahr massiv in die Höhe. In den Industrieländern ist rund die Hälfte der Wähler über 50 Jahre alt – eine alternde Wählerschaft, die üblicherweise ihre Ansprüche an der Wahlurne verteidigt“, erklärt Karen Ward.

Zudem dürfte es schwierig sein, die Abgaben der jüngeren Generation zu erhöhen, wenn bereits jetzt die Realeinkommen sinken. „Das Einkommenswachstum der Haushalte von Personen im erwerbsfähigen Alter mit mittleren und geringen Einkommen fiel in diesem Aufschwung mager aus – dies trug zu einem enormen populistischen Druck und den Gegenreaktionen auf die Migration bei. Die Regierungen haben also die Herausforderung, die Haushalte mit geringeren Einkommen aufgrund der gesellschaftlichen Herausforderungen, die mit der Globalisierung und Automatisierung einhergehen, eher stärker zu unterstützen“, sagt Karen Ward.

Zentralbanken sollten unabhängig bleiben und sich vor allem der Inflation widmen

Eine Verbesserung der haushaltspolitischen Dynamik wie sie in der Vergangenheit zum Schuldenabbau erfolgreich war, dürfte daher eine große Herausforderung sein. „Wenn die hohe Schuldenlast die Staatshaushalte weiter belastet, werden die fiskalpolitischen Entscheidungsträger im nächsten Abschwung weniger Spielraum haben. So wird es für Regierungen ohne finanzielle Reserven schwieriger, die Wirtschaft bei einer Abkühlung zu unterstützen, beispielsweise die Produktionskapazität der Wirtschaft durch Investitionen oder zusätzliche Ausbildungsmaßnahmen zu stärken“, führt die Expertin aus.

Laut Karen Ward sollten die Länder die größten Erfolgschancen beim Schuldenabbau haben, die die niedrigsten Zinsen im Vergleich zum Wachstum aufweisen, und bei denen sich eine Währungsabwertung günstig auswirkt. Damit würde der Großteil der Last des Schuldenabbaus alledings durch die Zentralbanken getragen. „Sinkende Zinsen sind für Regierungen also sehr günstig, wenn diese versuchen, ihre Schulden zu tilgen. Folglich könnten die Zentralbanken zunehmend unter Druck geraten, die Zinsen niedrig zu halten. Doch Zentralbanken sollten sich durch Unabhängigkeit auszeichnen und auf ihre Kernaufgaben wie die Eindämmung der Inflation und in manchen Fällen auf eine möglichst hohe Beschäftigungsquote konzentrieren. Dies könnte sich aufgrund politischen Drucks in der Realität zukünftig als schwieriger erweisen“, so Karen Wards Fazit.

Weitere Informationen zur Analyse „Werden die Schulden zur Belastung“ sowie Infografiken und ein Video mit Karen Ward sowie Research Analyst Ben Mandel finden Sie hier.


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